1)
Johann, tschech. Dichter und
Novellist, geb. zu
Prag,
[* 2] machte weite
Reisen und
lebt als Schriftsteller in
Prag. Er schrieb: »Knihy versu«
(»Bücher der
Verse«, 1868);
»Kosmicke pisne«
(»KosmischeLieder«,
1879; deutsch von G. Pawikowsky, Leipz. 1880);
vielgelesene »Genrebilder aus dem
PragerLeben«, »Kleinseitner
Geschichten« (beide
deutsch, das. 1883-84);
zahlreiche litterarhistorische und ästhetische
Aufsätze (in den »Narodni Listy«) etc.
Weniger glücklich war er in seinen dramatischen
Versuchen.
2)
Wilhelmine, Violinspielerin, geb. zu
Brünn
[* 3] als Tochter des dortigen Domorganisten Neruda, erhielt mit ihren
Geschwistern
den
Unterricht in der
Musik von ihrem
Vater und trat bereits 1845 mit Erfolg öffentlich auf.
Später machte sie mit ihrer
SchwesterMaria (geb. 1844), einer Pianistin, und ihrem
BruderFranz (gest. 1852 in
Petersburg),
[* 4] einem Violoncellisten,
längere Kunstreisen durch ganz
Europa.
[* 5] Seit 1864 war sie mit dem HofkapellmeisterLudw.
Normann (gest. in
Stockholm
[* 6] vermählt, lebte jedoch meist in
London,
[* 7] wo sie sowohl als
Solo- wie als Quartettspielerin in hohem Ansehen steht.
Jan, czech. Dichter, geb. zu Prag, studierte daselbst Rechtswissenschaft und
Philosophie, widmete sich aber bald der Litteratur. Er war 1865 Feuilletonist und Kritiker der «Národní
Listy» in Prag, gründete 1866 mit Hálek die Zeitschrift «Květy» («Blüten») und rief mit diesem 1873 die Zeitschrift «Lumír»
wieder ins Leben. Er starb in Prag. Néruda veröffentlichte Gedichte (1858 unter dem Pseudonym Janko
Hovora),
«Kosmische Lieder» (2. Aufl. 1878; deutsch von
Pawikowsti, Lpz. 1881); die Lustspiele: «Der Bräutigam aus Hunger», «Verkaufte Liebe», «Das
bin ich nicht», die Tragödie«Francesca da Rimini», ferner Reiseskizzen, wie «Bilder aus der Fremde», «Verschiedene Leute»
(beides 1863),
enthaltend Schilderungen aus dem czech. Kleinbürgertum Prags, und «Arabesken» (1864;
deutsch von A. Smital, Lpz. 1883). N.s Feuilletons sind gesammelt (4 Bde.,
1876-79); eine Sammlung seiner Schriften (1894 fg.) giebt Hermann heraus.
Wilhelmine, Geigenvirtuosin, geb. zu Brünn, war Schülerin von Jansa und machte seit 1846 Kunstreisen
in Deutschland,
[* 8] Frankreich und England, die ihr den Ruf der größten Geigerin der Gegenwart erwarben.
Seit 1864 lebt sie, in
erster Ehe mit dem schwed. MusikerLudwigNormann, in zweiter (1888) mit Charles Hallé (s. d.) verheiratet,
in London.