Mzabiten
(Mosabiten,
Beni Mzab), die Bewohner einer
Konföderation von sieben Ortschaften in der algerischen
Sahara, die, in vier
Oasen verteilt, zwischen
Laghuat und
Wargla liegen und
Gardaja (Hauptort), Mellika,
Beni Isgen, Bu Nura, El
Atef, Berrian und Gerara heißen. Die Mzabiten
zählen im ganzen etwa 30,000
Köpfe und sind berberischen Ursprungs; doch wohnen
unter ihnen noch 2000 Araber, 300 Judenfamilien aus
Marokko
[* 2] und eine Anzahl
Neger, meist Sklaven. Sie sprechen
einen berberischen
Dialekt, aber auch arabisch, viele
Händler auch
europäische Sprachen.
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Da die Oasen nicht alle Bewohner ernähren können, so wandert ein Drittel regelmäßig nach Algier, Tunis und andern Küstenstädten
aus. Manche erwerben dort große Reichtümer, doch kehren sie in ihr Heimatsland immer wieder zurück. Die Märkte der Mzabiten
werden
von weither besucht. Die Frauen fertigen viele wollene Gewebe
[* 4] an. Die Mzabiten
sind Mohammedaner, gehören aber
keinem der vier orthodoxen Riten an, richten sich allein nach dem Koran und haben einige Religionsgebräuche den Christen und
Juden entlehnt.
Sie werden daher unter die Ketzer gerechnet. Ihre Geistlichen (Tolba) erinnern an die katholische Hierarchie; sie sind Priester,
Richter, Sittenwächter zugleich. Die Mzabiten
leben in Monogamie und dürfen nur innerhalb des Stammes heiraten.
Lesen und schreiben können alle, und Gesetzübertretungen sind bei ihnen äußerst selten. Die Mzabiten
erkennen
seit 1850 die französische Oberhoheit an; 1857 mußte sich ihre Hauptstadt Gardaja ergeben, und 1882 wurde daselbst ein Fort
errichtet und durch eine französische Garnison besetzt.