Mytilēne,
im
Altertum die wichtigste Stadt der
Insel
Lesbos, auf deren Ostseite, hatte zwei Häfen (einen
Kriegs- und
einen Handelshafen) sowie starke
Befestigungen und war durch ihre hohe
Bildung wie eifrige
Förderung von
Kunst und
Wissenschaft
von alters her berühmt (s.
Lesbos). Nachdem die
Insel 428 unter Mytilenes
Leitung von dem
Attischen Seebund
abgefallen war, wurde die Stadt nach langer Belagerung von den Athenern erobert, grausam bestraft und ihrer
Mauern und
Seemacht
beraubt.
Zur Zeit
Alexanders d. Gr. litt Mytilene
sehr infolge der
Einnahme durch die
Perser und der spätern
Eroberung durch die Mazedonier.
Indessen erholte es sich von diesen und spätern
Schlägen immer schnell wieder und wurde später von
den römischen
Kaisern, besonders von
Tiberius und
Nerva, wesentlich begünstigt. Im
Mittelalter ging der
Name Mytilene
(türk.
Midüllü)
auf die ganze
Insel über. Die heutige Hauptstadt Mytilene
(bisher bloß
Kastro genannt) ist Sitz des
Kaimakams und eines griechischen
Metropoliten, hat ein großes mittelalterliches
Schloß, 16
Moscheen und angeblich 15,000 Einw.