Myrica
L., Gagel- oder Wachsbeere, einzige Pflanzengattung aus der Familie der Myricaceen (s. d.) mit gegen 35 in der warmen und gemäßigten Zone weitverbreiteten Arten, Bäume oder strauchartige Gewächse mit abwechselnden Blättern und unscheinbaren eingeschlechtigen Blüten. Sie besitzen meist an den Blättern, Zweigen, Kätzchenschuppen oder Früchten einen dichten Überzug von drüsigen Haaren, die ein harzartiges, aromatisch riechendes Sekret absondern, und entwickeln ihre Blütenkätzchen vor dem Laubausbruche.
In den männlichen
Kätzchen befinden sich unter jeder
Schuppe zwei bis acht oder mehr freie oder verwachsene
Staubgefäße,
[* 3] in den weiblichen ein
Stempel, der auf einem von Perigonschüppchen gekrönten unterständigen
Fruchtknoten steht und in zwei
fadenförmige Narben gespalten ist. Die
Frucht ist eine kleine kugelige
Steinfrucht. In
Deutschland
[* 4] kommt
nur eine Art, der Gagelstrauch, Gagel oder die Gerbermyrte (Myrica
gale L.), vor, ein Kleinstrauch mit lanzettförmigen,
oberseits grünen und harzig punktierten, unterseits braunfilzigen
Blättern, in Torfmooren Norddeutschlands, der
Niederlande
[* 5] und des nördl. Europas sowie in Nordamerika.
[* 6]
Seine braune Rinde liefert ein vortreffliches Gerbmaterial, seine
Blätter waren als adstringierendes
Mittel offizinell, jetzt werden sie manchmal als Hopfensurrogat dem
Bier zugesetzt. In Gärten wird nicht selten der
Wachsbaum
(Myrica
cerifěra.) aus Nordamerika kultiviert, dessen kugelrunde
Nüßchen mit weicher Wachskruste bedeckt sind. Von dieser Art
sowohl als von einigen andern, wie Myrica
caroliniensis Willd.,
dient das die
Früchte bedeckende
Wachs durch Schmelzen in kochendem Wasser gesammelt und zur Herstellung von
Kerzen, Salben
u. dgl. als Myrica-
oder Myrtenwachs; es ist graugelb bis dunkelgrün, spröder
als Bienenwachs, schmilzt bei 47-48° C. und besteht aus Palmitinsäure und Palmitin.