Mycelium
3 Wörter, 20 Zeichen
Mycelium,
[* 2] (Schwämme, [* 4] Fungi, Mycetes, hierzu 2 Tafeln), in den ältern Systemen kryptogamische Pflanzenmasse unter den Thallophyten, nur durch den Mangel des Chlorophylls von den Algen [* 5] unterschieden und daher gegenwärtig mit diesen vereinigt (s. Thallophyten), durch Formenreichtum und Mannigfaltigkeit der Lebensverhältnisse vor allen übrigen Klassen des Pflanzenreichs ausgezeichnet. Zu ihnen zählte man zunächst zwei Ordnungen, welche von den eigentlichen Pilzen erheblich abweichen.
Die einen sind die Schizomyceten, einzellige Organismen, die kleinsten lebenden Wesen, bei welchen die Zelle [* 6] kein Spitzenwachstum zeigt, sondern, von kugeliger, stäbchenförmiger oder spiralig gekrümmter Gestalt, nur durch Teilung in ihrer Mitte zu zwei neuen Zellen oder durch ungeschlechtliche Sporen sich vermehrt, daher den Chrookokkaceen unter den Algen sowie den niedern Infusionstieren am nächsten verwandt und als die niedrigsten u. einfachsten Pflanzen sich erweisend.
Die andern sind die Myxomyceten, [* 7] welche wegen ihres nicht von einer Zellhaut umgebenen, nach tierischer Art beweglichen Protoplasmas, aus welchem später eine die Pilzsporen erzeugende Frucht sich formt, zwischen dem Tier- und Pflanzenreich in der Mitte stehen und deshalb in neuester Zeit vielfach von den Pilzen getrennt werden (s. Myxomyceten). Bei den übrigen Pilzen (eigentliche Schwämme) ist das Elementarorgan eine fadenförmige, durch Spitzenwachstum sich verlängernde Zelle, eine sogen. Hyphe, die sich meistens durch ¶
1. Agaricus muscarius (Fliegenschwamm). a Jugendzustand.
2. Champignon (Agaricus campestris). a Jüngeres Exemplar, durchschnitten.
3. Cantharellus cibarius (Eierschwamm, Pfifferling).
4. Boletus edulis (Steinpilz). Durchschnitt.
5. Hydnum imbricatum (Habichtsschwamm, Hirschzunge). a Durchschnitt eines Stückes.
6. Clavaria flava (Gelber Hirschschwamm, Ziegenbart).
7. Bovista nigrescens (Eierbovist), a durchschnitten.
8. Geaster hygrometricus (Erdstern). Der entwickelte Pilz, bei Trockenheit die äußere Peridie geöffnet. Im feuchten Zustand, geschlossen. Jugendzustand.
9. Phallus impudicus (Gichtschwamm), a durchschnitten.
10. Clathrus cancellatus (Gitterschwamm). a Mit der Sporenmasse, b nach Ausfließen derselben.
11. Eßbare Trüffel (Tuber cibarium), ein Stück davon ist abgeschnitten.
12. Morchella esculenta (Morchel).
Fig. 1. Zusammengesetzter Pyrenomycet (Xylaria hypoxylon). A Stroma. B Durchschnitt, zeigt die Perithecien (C). a Sporenschlauch, 300fach vergr. D Bildung der Konidien.
[* 2] Fig. 2. Eurotium, A Mycelium (m), 190fach vergr., mit Konidienträger (c dessen Sporenabschnürung bei B) und mit jungem Perithecium (F; dessen allmähliche Bildung in f, A und D). E Sporenschlauch mit reifen Sporen aus dem Perithecium. 250fach vergrößert.
[* 2] Fig. 3. Peziza calycina. B u. C 20fach vergr.
[* 2] Fig. 4. A Kapillitiumfaser von Bovista plumbea. B Basidien von Geaster hygrometricus. (390/1).
[* 2] Fig. 5. Mycelium des Champignons mit jungen Fruchtkörpern.
[* 2] Fig. 6. A Durchschnitt durch eine Lamelle des Hymeniums (200/1). B Basidien (500/1).
[* 2] Fig. 7. A Einfacher Pyrenomycet (Teichospora obducens), C Durchschnitt eines Spermogonium, dessen Spermatien bei D. B Sporenschläuche und Paraphysen 380fach vergr.
[* 2] Fig. 8. A Zwei Arten Chytridiaceen (a, a') schmarotzend auf einer Fadenalge. B Chytridium olla, mit einer wurzelartigen Zelle (r). 400fach vergrößert.
[* 2] Fig. 9. Eine Sarolegniacee, Zoosporen bildend. 550fach vergr.
[* 2] Fig. 10. Eine Sarolegniacee mit Geschlechtsorganen: Antheridien (a) und Oogonien (A, B; C, D Befruchtung, [* 10] E mit Oosporen). 550fach vergr.
[* 2] Fig. 11. Durchschnitt durch eine Trüffel; p die äußere Peridie, k die Kammern, erfüllt mit den Sporenschläuchen (a), w die inneren Wände der Kammern. 200fach vergr.
Seitensprossung verzweigt. Die Pilzhyphen wachsen entweder isoliert, oder verflechten sich untereinander u. bilden dann die von der der höhern Pflanzen wesentlich abweichende Form des Zellgewebes, welche als Filz- oder Pilzgewebe (tela contexta) bezeichnet wird. Nur bei sehr inniger Verflechtung der Fäden, und wenn diese dabei kurz gegliedert sind, nähert sich das Gewebe der [* 12] Pilze in seiner Form dem Parenchym der höhern Pflanzen und heißt dann Pseudoparenchym.
Bei den Chytridiaceen und einigen Saprolegniaceen hat die einzige Zelle, aus welcher die Pflanze besteht, noch nicht die Form der eigentlichen Hyphe, indem die runde oder kurz schlauchförmige Zelle hier Ernährungs- und Fortpflanzungsorgan zugleich ist. Auch bei der hefeartigen Sprossung, bei welcher Pilzzellen aus ihrer Spitze oder Seite kurze Gliederzellen treiben, welche sich leicht voneinander lösen (s. Hefe), [* 13] kommt es nicht zur Bildung echter Hyphen. Mit Ausnahme der eben angegebenen Fälle gliedert sich der Organismus des Pilzes meist deutlich in ein Ernährungs- und ein Fortpflanzungsorgan.
Das erstere, welches einen Thallus darstellt, wird hier allgemein Mycelium (Unterlage, Pilzmutter, hyphasma) genannt. Dies bei der Keimung aus den Sporen zuerst hervorgehende und anfangs allein sich entwickelte Organ des Pilzes ist zur Aufnahme der Nährstoffe bestimmt und befindet sich daher immer auf oder in dem Substrat, so daß es den meist am wenigsten sichtbaren und ausgezeichneten Teil des Pilzes darstellt. Die gewöhnlichste Form (freifädiges oder flockiges Mycelium) besteht aus vielen, aber isolierten Fäden, die als Zweige auseinander hervorgehen. Es bildet eine faserige oder flockige, meist sehr zarte Ausbreitung, welche peripherisch wächst, indem die am Rand befindlichen Hyphen sich verlängern und neue Zweige bilden.
Bisweilen vereinigen sich viele Mycelium
fäden, parallel nebeneinander liegend, zu dicken, faserigen Strängen, welche meist
vielfach sich verzweigen, wohl auch miteinander anastomosieren. Auch zusammenhängende, dicke, hautartige Ausbreitungen von
faseriger oder filziger Struktur bildet das Mycelium bisweilen. Eine besondere Form eines Pilzmyceliums
sind die wegen ihrer
Ähnlichkeit
[* 14] mit alten Pflanzenwurzeln unter dem Gattungsnamen Rhizomorpha Pers. beschriebenen Bildungen (s.
unten) in alten Baumstämmen und im Holz der
[* 15] Bergwerke: sehr lange, cylindrische oder bandartig flache Stränge mit dunkelbrauner
Rinde und weißem Mark. Hierher gehören ferner die Sklerotien, welche häufig als Ruhezustände des Myceliums auftreten. Es
sind knollenförmige, meist feste und harte Körper, gebildet aus innig verflochtenen Hyphen oder aus einem
pseudoparenchymatischen Gewebe mit meist deutlichem Unterschied einer dünnen, dunkel gefärbten Rinde und eines weißen Markes,
dessen Zellen gewöhnlich reich sind an fettem Öl und andern Reservenährstoffen für die Bildung der beim Wiedererwachen der
Vegetation entstehenden Fruchtträger des Pilzes.
Pilze, welche leblose Körper bewohnen, breiten ihr Mycelium mitunter auf der Oberfläche des Substrats aus, wie manche Schimmelpilze etc.; auf porösem Substrat, wie Erde, Mist, Holzwerk u. dgl., durchwuchert es auch die Zwischenräume desselben, oder es findet sich ganz und gar innerhalb desselben. Das Mycelium kann sogar nicht poröse, sehr harte Körper durchdringen, indem es feste Substanz aufzulösen und dadurch in derselben sich Bahn zu brechen vermag. Viele auf und in faulem Holz vorkommende Mycelien durchdringen die feste Masse der Holzzellwände nach allen Richtungen und tragen so zu der Zerstörung dieser Teile bei.
Das Mycelium der auf lebenden Pflanzen schmarotzenden Pilze siedelt sich entweder nur auswendig auf der Epidermis [* 16] der Pflanze an, dieselbe mit seinen zahlreichen Fäden nach allen Richtungen hin übergehend (epiphyte Schmarotzerpilze), oder es findet sich nur im Innern des Pflanzenkörpers (endophyte Pilze). Die Sporen keimen auch im letzten Fall an der Oberfläche der Pflanze, die Keimschläuche jedoch dringen durch die Spaltöffnungen oder unmittelbar die Epidermiszellen durchbohrend in die innern Gewebe ein, wo sie nun erst zum Mycelium heranwachsen.
Diese bleiben nur zwischen den Zellen der Nährpflanze, indem sie immer in den Intercellulargängen hinwachsen, oder der zwischen den Zellen wachsende Faden [* 17] sendet eigentümliche blasen- oder schlauchförmige und oft verzweigte Ausstülpungen quer durch die Zellenwand in den Innenraum der Zelle hinein. Auch die Fäden des epiphyten Myceliums treiben oft solche Seitenorgane, welche sich hier fest an die Außenseite der Epidermiszellwand anstemmen oder auch abermalige Fortsätze treiben, welche wirklich durch dieselbe in den Innenraum der Zelle eindringen.
Diese Saugwarzen (Haustorien) dienen ohne Zweifel der Ernährung des Schmarotzerpilzes. Bei vielen endophyten
Pilzen wachsen die Mycelium
fäden sowohl zwischen den Zellen als auch innerhalb derselben, indem sie die Zellmembranen an vielen
Punkten quer durchdringen, den Hohlraum der Zelle oft ganz ausfüllen und die Membran derselben verdrängen, so daß das Zellgewebe
mehr oder weniger aufgelöst wird und der Pilz an dessen Stelle tritt. Manche endophyte Pilze fruktifizieren
auch innerhalb der Nährpflanze, so daß erst nach Zerfall der letztern die Sporen in Freiheit gesetzt werden; aber bei den
meisten treten, während das Mycelium endophyt bleibt, die Fruchtträger an die Oberfläche der Nährpflanze hervor und sind
dann der einzige Teil des Pilzes, welcher äußerlich bemerkbar ist.
Die tierbewohnenden Schmarotzer unter den myceliumbildenden Pilzen siedeln ihr Mycelium entweder auf der Oberfläche der äußern Haut [* 18] und der Schleimhäute innerer Höhlungen des Körpers, auch innerhalb der Haut und in den Haarwurzeln an, oder durchdringen, zumal bei Insekten, [* 19] die Haut, gelangen in die Fettkörper, die Muskelbündel, ins Blut, in den Darmkanal, in die Zähne [* 20] und Knochen [* 21] und können endlich den Körper, nachdem der Tod eingetreten ist, ganz anfüllen.
Bei vielen Pilzen vollendet sich das Leben des Myceliums und somit des ganzen Pilzes in höchstens einem Jahr, während andre eine lange, oft vieljährige Dauer haben. Diese bringen gewöhnlich alljährlich an derselben Stelle wiederum neue Fruchtträger hervor, ähnlich wie die perennierenden Kräuter blühende Stengel, [* 22] wenn nicht die Fruchtträger selbst mehrjährige Dauer haben. Dahin gehören manche auf der Erde wachsende und in faulendem Holz und an Rinden vorkommende Schwämme, ferner der Hausschwamm und auch manche derjenigen Schmarotzerpilze welche perennierende Pflanzen bewohnen, indem ihr Mycelium in den während des Winters bleibenden Teilen der Nährpflanze sich erhält und dann gewöhnlich alljährlich in die neuen grünen Triebe hineinwächst, um in diesen zu fruktifizieren. Aus dem Perennieren des Myceliums erklären sich auch die sogen. Hexenringe (s. d.) auf Wiesen- und Waldboden.
Das Fortpflanzungsorgan der Pilze, der Fruchtträger, derjenige Teil, an welchem die Keime neuer Individuen, die Sporen oder Keimkörner, ¶
erzeugt werden, ist meist deutlich vom Mycelium unterschieden, ein Erzeugnis desselben und gewöhnlich in Mehrzahl auf demselben auftretend, sehr häufig der ansehnlichste und auffallendste Teil des Pilzes, der im gemeinen Leben vielfach für den ganzen Pilz genommen wird (Tafel II, [* 23] Fig. 5). Der Fruchtträger wird entweder von einer einzelnen vom Mycelium aufwachsenden Hyphe (Fruchthyphe) gebildet, oder es entsteht am Mycelium ein aus vielen gewebeartig vereinigten Hyphen zusammengesetzter Körper, welcher an bestimmten Stellen seiner Oberfläche oder in innern Räumen die Sporen erzeugt (Fruchtkörper). An einem solchen sind gewöhnlich die sporenbildenden Zellen in großer Anzahl in ein zusammenhängendes Lager [* 24] oder eine Schicht vereinigt (Sporenlager, Fruchtlager, Fruchtschicht oder Hymenium).
Man unterscheidet eine Sporenbildung durch Abschnürung und eine endogene oder Sporenbildung durch freie Zellbildung. Im erstern Fall bekommt die sporenbildende Zelle (Basidie, basidium) an ihrer Spitze eine oder nebeneinander mehrere Ausstülpungen, welche sich zu einer Spore entwickeln und sich durch Bildung einer Querscheidewand von der Basidie trennen. Diese Akrosporen oder Basidiosporen werden entweder einzeln abgeschnürt, oder bilden, wenn die Basidie an ihrer Spitze wiederholt Sporen abschnürt, eine Sporenkette; die an Fruchthyphen gebildeten Akrosporen heißen gewöhnlich Konidien.
Durch freie Zellbildung in Mutterzellen werden die Sporen erzeugt bei allen Phykomyceten, bei denen sich aus dem Inhalt der gewöhnlich sehr großen Sporenmutterzelle (Sporangium) meist sehr viele Sporen formen, die entweder als Schwärmsporen geboren werden, oder als ruhende Sporen durch Zerfall der Sporangiumwand frei werden. Bei den Askomyceten ist die sporenbildende Zelle (Sporenschlauch, ascus, theca) meist schlauch- oder keulenförmig, entspringt mit einer stielartig verdünnten Basis aus dem Hymenium und schließt in ihrem Innern im reifen Zustand eine bestimmte Anzahl von Zellen ein (meist acht).
Diese in Sporenschläuchen entstandene Askosporen oder Thekasporen werden häufig dadurch in Freiheit gesetzt, daß die Membran des Sporenschlauchs zuletzt zu Schleim zerfließt und wegen der Quellung des letztern die Sporen mit demselben aus dem Fruchtkörper ausgequetscht werden, oder dadurch, daß der Ascus bei der Reife plötzlich zerreißt und die Sporen elastisch herausschnellt, bisweilen auch erst durch allmähliches Verwesen des Fruchtkörpers und der in ihm enthaltenen Sporenschläuche. Die Sporen der Pilze sind für jede Spezies von konstanter Bildung. Sie sind fast immer mikroskopisch klein, werden jedoch meist in sehr großer Anzahl gebildet, so daß sie sich oft als ein massenhaftes, meist gefärbtes, sehr feines Pulver ansammeln.
Die Sporen unsers gemeinsten Schimmelpilzes, Penicillium glaucum, sind z. B. 0,0025 mm, die des Flugbrandes 0,007-0,008 mm, die des Weizensteinbrandes 0,0160-0,0192 mm im Durchmesser. Die Pilzsporen sind rund oder oval, seltener länglich, spindelförmig oder faden- oder nadelförmig; sie sind einzellig (einfach) oder mehrzellig (mehrfächerig, septiert, zusammengesetzt). Ihre Membran besteht fast immer aus zwei Schichten, dem äußern, meist stark entwickelten, häufig gefärbten und auf der Außenfläche bisweilen regelmäßig Bezeichneten Episporium und dem innern, gewöhnlich zarten, dünnen, farblosen Endosporium.
Der Inhalt der Sporenzelle ist ein meist dichtes, homogenes oder mit einem Kern versehenes Protoplasma, welches sehr häufig fettes Öl einschließt. Alle mit einer Membran versehenen Pilzsporen sind ohne Bewegung. Manche Pilze erzeugen aber sogen. Schwärmsporen, welche keine Membran besitzen, nackte Protoplasmakörper darstellen und mit einer selbständigen Bewegung im Wasser begabt sind (s. unten: Phykomyceten). Dieselben scheiden nach Erlöschen der Bewegung eine Membran an ihrer Oberfläche aus und verhalten sich dann wie ruhende Sporen.
Meist sind die Keimkörner vom Augenblick ihrer Reife und ihrer Abtrennung vom Pilz an keimfähig; manche werden es erst nach Verlauf einer Ruheperiode, die gewöhnlich den Winter überdauert. Im allgemeinen erlischt aber auch die Keimfähigkeit zeitig wieder, doch hat man trocken aufbewahrt Sporen von Brandpilzen nach 2-3 Jahren noch keimfähig gefunden; aber auch diese keimen im ersten Jahr nach ihrer Reife am besten. Zu den Keimungsbedingungen gehören Anwesenheit von Feuchtigkeit, sauerstoffhaltige Luft und eine gewisse Temperatur, die jedoch sehr nahe an den Nullpunkt herabreicht.
Die Sporen der meisten Pilze keimen, wenn die Bedingungen erfüllt sind, sehr rasch, in einem oder wenigen Tagen, manche bei günstiger Temperatur nicht selten schon in wenigen Stunden. Die Keimung besteht in der Entwickelung eines Keimschlauchs, welcher dadurch gebildet wird, daß das Endosporium unter Durchbrechung des Episporiums schlauchartig nach außen wächst und der Inhalt der Spore in diesen Fortsatz übertritt. In der Regel wird durch fortgehendes Spitzenwachstum des Keimschlauchs und Eintritt von Zweigbildung daraus die erste Hyphe des Myceliums. Bei manchen Pilzsporen wird kein Keimschlauch getrieben; der Sporeninhalt zerfällt in eine Anzahl Portionen, welche sich zu Schwärmsporen ausbilden, aus der Spore ausschwärmen und erst, nachdem sie zu ruhenden Sporen geworden sind, mit Keimschlauch in gewöhnlicher Weise keimen.
Von großer Bedeutung ist die Pleomorphie der Fruktifikationsorgane, welche besonders unter den Uredineen, Pyrenomyceten und Diskomyceten fast allgemein vorkommt. Der gewöhnlichste Fall ist der, daß das Mycelium des Pilzes sich dauernd erhält, aber in regelmäßiger Aufeinanderfolge die einzelnen voneinander verschiedenen Fruchtzustände erzeugt, gewöhnlich so, daß der vorhergehende verschwunden ist, wenn der nächstfolgende fertig ist. Dabei sind gewöhnlich die zuerst erscheinenden Fruktifikationen (Vorläufer) von einfacherer Art, die letzten, mit denen der Pilz den Höhepunkt seiner Entwickelung erreicht, die vollkommensten.
Die Sporen jeder dieser verschiedenen Früchte liefern meist dieselben Produkte bei ihrer Keimung, indem alle denselben Pilz hervorbringen, der seinen Entwickelungsgang wieder mit der Vorläufer-Fruktifikation beginnt. Sporen der Vorläufer sind aber meist sofort keimfähig und besorgen die Weiterverbreitung des Pilzes in demselben Sommer (Sommersporen), während die am Schluß der Entwickelung sich bildenden Sporen der vollkommenen Früchte (Teleutosporen, Wintersporen) meist erst nach abgelaufenem Winter keimen und den Pilz im nächsten Jahre reproduzieren, was den Sommersporen, weil ihre Keimfähigkeit zeitig erlischt, gewöhnlich nicht möglich ist. Bei manchen Uredineen kommt zu dieser Form der Pleomorphie noch eine andre, welche einen vollkommenen Generationswechsel bedingt. Es entsteht nämlich aus den Sporen der einen Fruktifikation ein Pilz, der von demjenigen, von welchem die Sporen abstammen, ganz verschieden ist, aber dennoch nur eine ¶
Nr. | Ergebnis | Pilze |
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1 | Pflan|zen|krebs, der: durch schmarotzende Pilze verursachte Wucherung, die zum Absterben der Pflanze führt. | |
2 | Pilz|samm|ler, der: jmd., der →Pilze sammelt. | |
3 | ess|bar <Adj.>: als Nahrung für Menschen, zum Verzehr geeignet: -e Pilze; <subst.:> (ugs. ... | |
4 | Pilz|er|kran|kung, die: durch bestimmte →Pilze hervorgerufene Erkrankung. | |
5 | Mund|flo|ra, die (Med.): Gesamtheit der in der Mundhöhle lebenden Bakterien u. Pilze. | |
6 | Pilz|in|fek|ti|on, die: durch →Pilze hervorgerufene Infektion. | |
7 | Darm|flo|ra, die <Pl. selten> (Med.): Gesamtheit der im →Darm von Menschen u. Tieren lebenden Bakterien ... | |
8 | Holz|fäu|le, die: Zersetzung des Holzes durch Pilze. | |
9 | Pilz|fa|den, der (Biol.): zu einem fadenförmigen Gebilde verbundene →Pilze. | |
10 | Pilz|be|fall, der: Befall durch →Pilze. |
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Basidiomyceten, s. Pilze
Cryptococceae, s. Pilze
Diskomyceten, s. Pilze
Fadenpilze, s. Pilze
Fungi, s. Pilze
Hypodermii, s. Pilze
Konidien, s. Sporen u. Pilze
Koniomyceten, s. Pilze
Kryptokocceen, s. Pilze
Mycetes, s. Pilze
Mycetozoën, s. Pilze
Myxogasteres, s. Pilze
Myxomyceten, s. Pilze
Perisporiaceen, s. Pilze
Peronosporeen, s. Pilze
Phykomyceten, s. Pilze
Pilze
Pilze.
Pilzfäden, s. Pilze
Pilzmutter, s. Pilze
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
54.93 | Champignon | Brachpilz | Agaricus campestris L. | (s. Tafel: Pilze I: Eßbare Pilze, Fig. 1, und Tafel: Pilze IV, Fig. 4) |
63.153 | Pilze | Rabenhorst | Pilze | (2. Aufl., hg. von G. Winter, Lpz. 1881 fg.; noch im Erscheinen) |
59.152 | Hexenpilz | Hexenschwamm, Donnerpilz | Saupilz | (Boletus luridus Schaeff., s. Tafel: Pilze II. Giftige Pilze, Fig. 8) |
53.253 | Boletus | , Röhrenschwamm, Röhrenpilz | Pilzgattung aus der Familie der Hymenomyceten | (s. d.), Hutpilze, die einen regelmäßigen, in der Mitte gestielten Hut und auf der Unterseite ein aus dicht nebeneinander stehenden engen Röhrchen bestehendes Hymenium (s. d.) besitzen (s. Tafel: Pilze I, Eßbare Pilze, Fig. 8, 9; II, Giftige Pilze, Fig. 7, 8) |
13.71 | Pilze | Fig. 6 B). | ||
13.64b | Pilze | Eurotium | A Mycelium | (m) |
15.13 | Sollm | Sollmann | Lehrer in Koburg | (Pilze) |
13.73 | Pilze | Nitschke | Pyrenomycetes germanici | (Bresl. 1867-70) |
13.73 | Pilze | Tulasne | Fungi hypogaei | (das. 1851) |
13.73 | Pilze | Röll | Die eßbaren P. | (Tübing. 1888) |
13.73 | Pilze | Hoffmann | Index fungorum | (Leipz. 1863) |
13.69 | Pilze | Zopf | Die Spaltpilze | (3. Aufl., Berl. 1886) |
13.73 | Pilze | Corda | Icones fungorum | (Prag 1837-42, 5 Bde.) |
13.73 | Pilze | Ders. ^[Derselbe] | Hymenomycetes europaei | (das. 1874) |
13.73 | Pilze | Persoon | Synopsis methodica fungorum | (Götting. 1801) |
13.73 | Pilze | Lenz, Nützliche | Schwämme | (6. Aufl., Gotha 1879) |
13.73 | Pilze | Fries | Systema mycologicum | (Greifsw. 1821-32, 3 Bde.) |
13.70 | Pilze | Lindstedt | Synopsis der Saprolegniaceen | (Berl. 1872) |
13.73 | Pilze | Hoffmann ^[Derselbe] | Icones analyticae fungorum | (Gießen 1861-65) |
13.73 | Pilze | Bulliard | Histoire des champignons de la France | (Par. 1780-97) |
13.73 | Pilze | Ders. | Summa vegetabilium Scandinaviae | (Stockh. 1846-49, 2 Bde.) |
13.70 | Pilze | De Bary | Untersuchungen über die Brandpilze | (Berl. 1853) |
13.73 | Pilze | Corda ^[Derselbe] | Prachtflora europäischer Schimmelbildungen | (Leipz. 1839) |
15.805 | Traubenkrankheit | v. Thümen | Die Pilze des Weinstocks | (Wien 1878) |
13.69 | Pilze | De Bary | Vorlesungen über Bakterien | (2. Aufl., Leipz. 1887) |
16.498 | Wein | Thümen | Die Pilze des Weinstocks | (Wien 1878) |
13.73 | Pilze | Fuckel | Symbolae mycologicae | (mit 3 Nachträgen, Wiesb. 1869-73) |
13.70 | Pilze | Schröter | Die Pflanzenparasiten aus der Gattung Synchytrium | (ebendaselbst) |
63.153 | Pilze | Corda | Anleitung zum Studium der Mykologie | (Prag 1842) |
13.73 | Pilze | Schäffer | Fungorum Bavariae et Palatinatus icones | (Regensb. 1780-1800) |
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