Mutterlauge
,
die Flüssigkeit, welche zurückbleibt, wenn aus einer Salzlösung ein Teil des Salzes herauskristallisiert ist. Sie ist bei der herrschenden Temperatur mit diesem Salz [* 2] gesättigt und liefert oft bei weiterm Abdampfen oder durch Abkühlen abermals Kristalle [* 3] desselben. Enthält eine Salzlösung mehrere Salze, so wird dasjenige, welches in größter Menge vorhanden oder welches am schwersten löslich ist, zuerst kristallisieren und zwar ziemlich rein.
Bei einer zweiten
Kristallisation erhält man vielleicht nochmals eine
Partie desselben
Salzes; endlich aber wird die
Lauge
auch für die andern
Salze gesättigt sein, und dann kristallisieren diese ebenfalls, so daß man ein Salzgemisch erhält.
In der letzten Mutterlauge
sammeln sich die am leichtesten löslichen
Salze und diejenigen, welche in geringster
Menge in der
Lösung
enthalten waren. Derartige Mutterlaugen
entstehen bei der Gewinnung von
Kochsalz aus Meerwasser oder
Solquellen;
sie enthalten besonders
Chlornatrium,
Jod- und Bromalkalimetalle,
Chlormagnesium und
Chlorcalcium, schwefelsaures
Natron etc.
Man benutzt sie vielfach zu Heilzwecken, zur Bereitung von
Bädern u. dgl.
(Kreuznacher Mutterlauge
). Bisweilen werden sie auch vollständig
zur
Trockne verdampft und liefern dann das Mutterlaug
ensalz. Aus der Mutterlauge
, welche bei der Verarbeitung des
Meerwassers und der
Staßfurter
Abraumsalze erhalten wird, gewinnt man
Brom und aus der Mutterlauge
von der Verarbeitung des
Kelps und
des
Chilisalpeters
Jod. Auch die
Melasse der Zuckerfabrikation ist als eine Mutterlauge
zu betrachten.