Mussumba
13 Wörter, 87 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mussumba,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Mussumba,
Residenz in Muata Jamvos Reich (s. d.). ^[= (Mutiamvos oder Matiamvos Reich), Negerstaat im südl. Westafrika, zwischen 6. und 11.° südl. ...]
großes Reich im innern Südafrika, [* 4] das sich zwischen 6-13° südl. Br. und zwischen 18-29° östl. L. v. Gr. über ein Areal von 345,000 qkm (6265 QM.) erstreckt, aber nur 2 Mill. Einw. enthalten soll. Es besteht aus den direkt dem Herrscher von Lunda unterstehenden Gebieten und dem Tributärstaat des Cazembe (s. d.). Das Gebiet wird vom Kassai und Lubilasch und dessen Zuflüssen durchzogen und ist meist eben und mit dichtem Gebüsch bedeckt. Die Einwohner sind zum größten Teil Kalunda (s. d.). Das Lundareich ist ein absoluter Lehnsstaat unter dem Muata Jamvo, dem die Lehnsfürsten Salz [* 5] und Kupfer, [* 6] Elfenbein, Flechtwaren, Sklaven und Tierfelle, Zeug und Pulver senden, und dem sie Heeresfolge leisten.
Neben dem Muata Jamvo steht als oberste Würdenträgerin die Lukokescha, ein unverheiratetes Weib. Beide müssen von einer der Hauptfrauen des letzten Muata Jamvo geboren sein und werden von den vier obersten Räten des Staats gewählt; sie müssen sich gegenseitig bestätigen, stellen also eine förmliche Verflechtung zweier Staaten und Staatsgewalten in einem Lande dar. Haupt- und Residenzstadt ist Mussumba (»Residenz«) in einer Ebene östlich vom Luisa, einem Nebenfluß des Lulua, mit 8-10,000 Einw. Sie wird nach dem Tod jedes Muata Jamvo an andrer Stelle immer von neuem aufgebaut; den größten Raum nehmen die in einer weiten Umzäunung (Kipanga) errichteten Wohnungen der beiden Herrscher und ihrer ersten Würdenträger ein.
Vgl. Pogge, Im Reich des Muata Jamwo (Berl. 1880);
Buchner, Das Reich des Muata Jamwo (in »Deutsche [* 7] Geographische Blätter«, Brem. 1883).