Muspratt
,
James, Chemiker und Industrieller, geb. zu Dublin, [* 2] erlernte daselbst das Droguengeschäft, trat 1812 in die Armee Wellingtons in Spanien, [* 3] wurde aber vom Mißgeschick verfolgt und ging zur Marine über. Nach einigen Jahren verließ er den Seedienst, associierte sich in Dublin mit Abbott, welcher seltene chemische Präparate herstellte, ging aber bald nach England und begann 1822 in Liverpool [* 4] die Fabrikation von Blutlaugensalz und andern Präparaten, namentlich auch von Schwefelsäure [* 5] und Soda.
Hierbei hatte er so großen Erfolg, daß er sehr bald noch zwei
Fabriken zu St. Helens und
Newton anlegen
konnte. Mit Tennant in
Glasgow
[* 6] führte Muspratt
den
Schwefelkies an
Stelle des
Schwefels in die Schwefelsäurefabrikation ein. 1846 gründete
er auf
Liebigs Anregung eine Mineraldüngerfabrik, die zwar bald wieder einging, aber den Anstoß zu der
gegenwärtigen bedeutenden Kunstdüngerfabrikation gegeben hat. Muspratt
gilt als Mitbegründer der chemischen
Großindustrie und
namentlich als
Urheber der Sodafabrikation. Seine
Fabriken in
Liverpool,
Widnes und
Flint waren Musteranstalten und dienten als
Vorbild für zahlreiche andre
Fabriken des In- und
Auslandes. -
Sein Sohn
James
Sheridan, geb. studierte in
Gießen
[* 7] und
München
[* 8]
Chemie, erwarb sich durch zahlreiche Forschungen auf dem Gebiet der angewandten
Chemie einen geachteten
Namen und schrieb: »Dictionary of chemistry«
(Glasgow 1853, 2 Bde.; deutsch, bearbeitet von
Stohmann und
Kerl als »Theoretische,
praktische und analytische
Chemie in Anwendung auf
Künste und
Gewerbe«, 3. Aufl., Braunschw. 1873 bis 1880, 7 Bde.; 4. Aufl. 1885 ff.).