Muskēte
(franz. Mousquet, vom mittellat. muscetus, »Sperber«),
ein Luntenschloßgewehr der Infanterie, kam 1519 durch Karl V. nach Deutschland, [* 2] um die unbehilfliche Hakenbüchse [* 3] mit ihrem dreibeinigen Gestell zum Abfeuern durch ein Gewehr zu ¶
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ersetzen, welches die inzwischen stärker gewordenen Brustharnische zu durchschießen vermochte, das anfangs bei 240 m Tragweite
70, dann 50, im 17. Jahrh. 40 und später 30-40 g schwere Kugeln schoß. Wegen der Schwere der Muskete
von 9-10 kg war der Mann
zum Tragen derselben nicht nur mit einem Kissen auf der Schulter, sondern auch mit einer Musketen
gabel
zum Auflegen beim Feuern versehen. Die damit bewaffneten Leute hießen Muketiere. Unter Karl V. waren bei jeder Fahne Landsknechte
[* 5] zehn derselben, die immer an der Spitze marschierten.
Bald neben den Pikenieren in allen Heeren eingeführt, stieg ihre Zahl nach und nach immer mehr. Gustav
Adolf erleichterte die Musketen
, machte dadurch die Gabeln entbehrlich und brachte es durch häufige Übung seiner Musketiere
dahin, daß sie auf Kommando in Gliedern feuern und auf der Stelle wieder laden lernten, während die deutschen Musketiere nach
abgegebenem Feuer hinter die Fronte ihrer Abteilung liefen, um dort wieder zu laden. Friedrich d. Gr. hatte
die Feuergeschwindigkeit zu fünf Schuß in der Minute entwickelt. Gegen Ende des 17. Jahrh. verdrängten die Füsiliere (s. d.)
die Musketiere, wenigstens in Frankreich; die Benennung Musketiere ist jedoch in den meisten deutschen Armeen zur Bezeichnung
der beiden ersten Bataillone der Linieninfanterieregimenter beibehalten worden.