Muskau
,
Standesherrschaft im preuß. Regierungsbezirk
Liegnitz,
[* 2] zwischen der
Lausitzer
Neiße
[* 3] und
Spree, 470 qkm (8,54
QM.) groß mit etwa 16,000 Einw.
(ca. 9000
Wenden), gehörte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. der
Familie von
Schönaich
und fiel hierauf an den
Kaiser
Rudolf II., der sie 1597 an die
Burggrafen von
Dohna erblich verkaufte. 1784 kam
sie an den
Grafen (seit 1820
Fürsten)
Pückler.
Fürst
Hermann
Pückler (s. d.) verkaufte sie 1845 an den
Grafen
Edmund von
Hatzfeld-Weißweilers
und dieser wieder 1846 an den
Prinzen
Friedrich der
Niederlande.
[* 4] Gegenwärtiger
Besitzer ist
Graf
Arnim. -
Hauptort der Standesherrschaft ist die Stadt Muskau
, im
Kreis
[* 5]
Rothenburg,
[* 6] an der
Lausitzer
Neiße und der
Linie
Weißwasser-Muskau der
Preußischen Staatsbahn, 108 m ü. M. Muskau
hat 2 evangelische (darunter
eine wendische) und eine kath.
Kirche, ein prächtiges
Schloß (1866 im Renaissancestil umgebaut), eine höhere Knabenschule,
ein
Amtsgericht, eine bedeutende Buckskinfabrik,
Thonwaren-,
Glas- und Zigarrenfabrikation, Braunkohlengruben
und (1885) 3170 meist evang. Einwohner.
Ein berühmter, vom
Fürsten
Hermann
Pückler angelegter, 604
Hektar großer
Park zu beiden Seiten der
Neiße, über welche zwei
Verbindungsbrücken führen, umgibt
Schloß und Stadt; derselbe hat eine berühmte
Baumschule, ein
Arboretum mit großem Bestand
seltener
Bäume und Holzarten, bedeutende Ananaszucht, das Hermannsbad mit einer glaubersalzhaltigen Eisenquelle
von 12° C., Alaunquelle,
Moor- und Fichtennadelbädern, das
Englische
[* 7]
Haus, eine
Fasanerie, das Jagdschloß Hermannsruhe etc.
In Muskau
lebte und starb der Dichter L.
Schefer.
Vgl. »Der
Park und das
Arboretum von Muskau«
(Spremb. 1869);
Petzold,
Fürst von
Pückler-Muskau
in seinem Wirken in Muskau
etc. (Leipz.
1874);