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Der Lieblingsaufenthalt der Musen
[* 3] war der
Helikon; sie badeten sich in dem
Quell
Hippokrene und den
Flüssen Permessos und Olmios.
Auf dem
Olymp hatten sie ihre
Wohnung gemeinsam mit den Charitinnen und dem
Himeros; auch auf dem Kithäron,
Pindos und
Parnassos
verweilten sie gern. Hier befand sich die
Kastalische Quelle, aus welcher
Begeisterung zur
Poesie und
Weissagung
getrunken wurde. Im Göttersaal sind sie beim
Mahl anwesend und erfreuen die Unsterblichen durch ihren
Gesang.
Ihr
Führer ist
Apollon
[* 4] (daher
Musagetes genannt). Hesiod teilt ihnen auch die
Kunst des
Tanzes zu; mit den Charitinnen führen
sie gemeinschaftlich Chorreigen auf. Sie sind ewig jungfräulich und
frei von jeder sinnlichen Regung,
doch heißen viele berühmte
Sänger der Mythenzeit ihre
Söhne. Weil
Apollon auch der Gott der
Weissagung ist, so liegen auch
den Musen
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft klar vor
Augen. Sie üben auch das musikalische Richteramt, z. B. im Wettkampf
zwischen
Apollon und
Marsyas,
[* 5] und lassen sich selbst in Wettkämpfe ein.
Die bildende
Kunst stellte die Musen
anfangs in der Dreizahl dar mit
Flöte,
Leier und Barbiton, so die
Gruppe des
Ageladas,
Kanachos
und Aristokles. Die Neunzahl trat erst auf, als
Apollon
Musagetes mit langem Kitharodengewand und schwungvoller
Haltung sein
Kunstideal erhalten hatte, wurde dann aber sehr häufig in
Statuen (Giebelgruppe des Praxias in
Delphi,
Gruppen des
Lysippos, Strongylion u. a.),
Reliefs und Gemälden behandelt. Die jetzt noch beliebten, namentlich in der Römerzeit
gern wiederholten Musen
typen haben sich, wie es scheint, erst in der alexandrinischen
Epoche entwickelt. In
Relief finden sich
(außer auf verschiedenen
Sarkophagen, z. B. dem
Pariser
Sarkophag
[* 6] des
Louvre, s. Abbildung) die auch vereint
in der sogen.
Homer-Apotheose des Künstlers
Archelaos von
Priene
(Britisches Museum,
London).
[* 7]
Unter den erhaltenen Statuengruppen sind die bekanntesten:
1) die in der Villa des Cassius zu Tivoli gefundene Gruppe, jetzt im Vatikan, [* 8] 2) eine aus der Sammlung der Königin Christina von Schweden [* 9] nach Madrid [* 10] gekommene Gruppe und 3) diejenige des Berliner [* 11] Museums (früher als Töchter des Lykomedes bezeichnet).
Vgl.
Deiters, Über die Verehrung der Musen
bei den Griechen
(Bonn
[* 12] 1868);
Krause, Die Musen
,
Grazien,
Horen
[* 13] u.
Nymphen etc.
(Halle
[* 14] 1871);
Oberg, Musarum typi (Berl. 1873);
Rödiger, Die Musen
(Leipz. 1875);
Trendelenburg, Der Musenchor
,
Relief einer Marmorbasis aus Halikarnaß (Berl. 1876);