Muschelhügel
,
s. Kjökkenmöddinger.
Muschelhügel
3 Wörter, 38 Zeichen
Muschelhügel,
s. Kjökkenmöddinger.
(dän., Küchenabfälle), an den dän. Ostseeküsten, besonders am Kattegat, häufig vorkommende Anhäufungen von etwa 3 m Mächtigkeit, die man früher für vom Meer zurückgelassene Muschelbänke hielt, bis Steenstrup und Worsaae darin Speisereste eines Volkes aus der Steinzeit [* 3] erkannten. Die Anhäufungen bestehen wesentlich aus den Schalen von Austern, Mies- und Herzmuscheln, enthalten aber auch Reste von Schnecken, [* 4] Fischen, Krebsen, Krabben, dazu vereinzelt Knochen [* 5] vom Seehund, Auerochs, Bär, Luchs, Wolf, Eber, Hirsch, [* 6] Reh [* 7] und mehreren Vögeln.
Aus der Benagung der Vogelknochen erwies Steenstrup, daß jenes Volk den Hund als Haustier gehabt habe; auch zeigt die Beschaffenheit der Knochen, daß die Stellen das ganze Jahr hindurch bewohnt waren. Zahlreiche Instrumente, roh bearbeitet aus Feuerstein, Knochen, Horn, rohe Topffarben, halbverbrannte Herdsteine etc., namentlich die Feuersteinäxte, deren Schneide nicht geschliffen, sondern durch große Schlagflächen hergestellt wurde, kennzeichnen einen besondern Typus.
Man hat indes auch polierte Feuersteinäxte gefunden. Das Vorkommen des Auerhahns beweist, daß Dänemark [* 8] damals mit Fichtenwäldern bedeckt war, die später Eichen und Buchen gewichen sind. Voß hat ähnliche Reste bei Hadersleben [* 9] gefunden, ebenso kennt man sie aus Schottland, Südamerika [* 10] und andern Teilen der Erde. Man gebraucht daher den Ausdruck Kjökkenmöddinger allgemein für Küchenreste in allen Fällen, wo größere Abfallmengen die Spuren früherer Ansiedelungen anzeigen.
Vgl. Steenstrup, Sur les Kjökkenmöddinger de l'âge de pierre, etc. (Kopenh. 1872);
Derselbe, Kjökkenmöddinger, eine gedrängte Darstellung dieser Monumente (das. 1886).