Musa
L., Pisang, Pflanzengattung aus der Familie der Scitamineen (s. d.) mit gegen 20 Arten in den Tropengegenden der Alten Welt, Stauden von palmenähnlichem Wuchs, deren von den Scheiden der abgestorbenen Blätter umhüllter Stengel [* 2] oder Schaft eine Krone von riesengroßen, kurzgestielten, meist länglichen und immer ganzrandigen Blättern trägt, zwischen denen lange, überhängende oder aufrechte Blütenkolben hervortreten.
Bei den beiden, in allen
Tropenländern, am meisten auf dem Malaiischen Archipel sowie in
Centralamerika und Mexiko,
[* 3] häufig
angebauten
Arten Musa
paradisica
L. (s.
Tafel: Scitamineen,
[* 1]
Fig. 4) und Musa
sapientum L., die von vielen nur als
Abarten
derselben Art gehalten werden, haben die bis 26 cm Länge erreichenden, gurkenähnlichen
Früchte
(Bananen, s. d.) in der Regel
keine Samen.
[* 4] Musa
paradisica, der gemeine Pisang,
Adamsapfel oder Paradiesfeige, erreicht einen bis 5 m hohen Schaft, welcher
3-4 m lange und bis gegen 60 cm breite
Blätter trägt, und 1-1,5 m lange Kolben treibt.
Die Blütenscheiden sind gelblichweiß mit rosigen
Spitzen. Musa
sapientum, Bananenpisang, unterscheidet sich durch einen purpurrot
gestreiften oder gefleckten Schaft, durch violette Blütenscheiden und kürzere gekrümmte
Früchte. Bei beiden
Arten stirbt
der Schaft nach der Reife der
Früchte ab, nachdem er zuvor am
Grunde Nebenschosse getrieben hat, die schon
nach wenigen
Monaten neue
Früchte spenden. Die Kultur des Pisang ist daher sehr leicht und sehr ergiebig, übrigens uralt.
Bei guter Ernte
[* 5] erhält man vom
Hektar 600 Centner
Früchte im Jahr. Im Laufe der Zeit sind eine große Anzahl Kulturformen
entstanden; auf den Philippinen allein unterscheidet man deren gegen 70.
Außer den
Früchten spielen auch
die riesigen
Blätter in den
Tropenländern eine große Rolle, indem sie den Eingeborenen als
Servietten, Tischtücher,
Teller,
Sonnenschirme, Insektenwedel u. s. w. dienen. Die Bastfasern der
Blätter und des
Stengels geben einen vortrefflichen, hanfähnlichen
Gewebstoff und werden auch zur Papierfabrikation
[* 6] verwendet. Die in Warmhäusern als Ziergewächs kultivierte
Zwergmusa, die Musa
Canvendishii Paxt.
aus
China,
[* 7] deren eßbare
Früchte im Gewächshause vollkommen reif werden, zeichnet sich durch die prächtig grüne
Farbe ihrer
Blätter aus. Sie liefert wie die auf den
Molukken und Philippinen einheimische Abacapflanze, M.textilis N. v. Es.,
den
Manilahanf (s.d.).
Die
Enzeth (Enseth)
Abessiniens, Musa
Ensete Gmel.
(s.
Tafel:
Blattpflanzen,
[* 8] Fig. 4), die schon den alten Ägyptern bekannt war, erreicht bis 10 m Höhe,
und ihre zweizeilig angeordneten, einen riesigen Fächer
[* 9] bildenden
Blätter werden bis 6 m lang und 1 m breit. Von ihr ist
nur das
Mark des
Stengels genießbar. Ihr
Stengel stirbt nach der
Blüte
[* 10] ab, ohne Seitensprossen zu treiben,
weshalb sie nur durch importierte Samen vermehrt werden
kann.