Musa
L. (Pisang, Banane, Paradiesfeige), Gattung aus der Familie der Musaceen, sehr große, üppig entwickelte, baumartige Stauden der Tropengegenden, mit einfachem, kurzem, von den Blattstielscheiden vollständig umschlossenem und durch sie scheinbar verlängertem Stamm und mächtigen, kurzgestielten, meist länglichen, ganzrandigen Blättern, zwischen welchen lange Blütenkolben hervortreten, die unten fruchtbare, weiter nach oben unfruchtbare Zwitterblüten und zu oberst männliche Blüten tragen.
Sobald diese
Blüten zur
Entwickelung gelangen, fallen die dazugehörigen, lebhaft gefärbten Deckscheiden ab. Die
Frucht ist
gurkenähnlich, drei- bis sechskantig, dreifächerig, vielsamig, bei den Kulturvarietäten häufig samenlos. Musa
paradisiaca
L. (gemeine
Banane) hat einen knolligen
Wurzelstock, wird 6 m hoch, mit bis 4 m langen, 60
cm breiten Blättern,
1,5 m langen
Kolben und gelblichweißen
Blütenscheiden mit roten
Spitzen. Die
Früchte sind 20-30
cm lang. Musa
sapientium L. (Bananenpisang,
s. Tafel
»Nahrungspflanzen
[* 3] II«) hat einen purpurrot gestreiften oder gefleckten
Schaft, am
Grund ungleich herzförmige
Blätter,
violette
Blütenscheiden und kürzere, gekrümmte
Früchte.
Ceylon

* 4
Ceylon.Bei beiden stirbt der Schaft nach der Fruchtreife ab, und es erscheinen neue, schnell wachsende Nebensprosse, welche nach wenigen Monaten Früchte tragen. Wild findet sich die Banane auf der Küste von Koromandel, den Philippinen, in Kotschinchina und auf Ceylon; [* 4] durch Kultur ist sie aber über fast alle Tropenländer verbreitet und zwar der Bananenpisang weiter als der gemeine. Sie geht bis zum 30., selbst bis zum 35.° und unter den Tropen bis zu einer Höhe von 1560 m, während die Früchte des gemeinen Pisangs schon bei 900 m nicht mehr reifen. In Mittelamerika gedeiht die Banane noch bei einer mittlern Temperatur von 12°. Sie ist nahrhafter als die Brotfrucht; man genießt sowohl die unreifen mehligen als die reifen Früchte, in welchen fast alle Stärke [* 5] in Zucker [* 6] umgewandelt ist. In manchen Gegenden der Tropen bildet die Banane das Hauptnahrungsmittel, und man kultiviert sie in mehr als 50 Varietäten.
Die Sonne

* 7
Sonne.
Ein
Stamm gibt bis 40 kg
Früchte, und da an derselben
Stelle in einem Jahr drei fruchttragende
Stämme hintereinander
erscheinen können, so kann eine einzige
Pflanze
über 2 Ztr.
Früchte liefern. Auf gleicher
Grundfläche gibt sie 44mal mehr
Nahrungsstoff als die
Kartoffel und 133mal mehr als der
Weizen. Aus den unreifen
Früchten des Bananenpisangs bereitet man
Stärke
(Arrowroot von
Guayana); die unreifen, ausgeschnittenen, an der
Sonne
[* 7] getrockneten
Früchte geben ein rötliches,
angenehm riechendes und schmeckendes
Pulver (Bananenmehl), aus welchem die
Stärke leicht abgeschieden werden kann. Auch die
Blätter der
Banane finden mannigfache Verwendung. Aus dem
Stamm beider
Arten gewinnt man an mehreren
Orten eine
Faser, welche
als
Manilahanf
(Musafaser) in den
Handel kommt. Die größte
Menge des letztern stammt aber von Musa
textilis
Nees auf den
Molukken und
Philippinen.
Europa. Fluß- und Gebi

* 10
Europa.
Musa
Ensete
Gmel., in
Abessinien, wird 9 m
hoch und trägt 6 m lange, 90
cm breite
Blätter.
Ihre
Früchte sind ungenießbar, aber ihre
Schößlinge bilden ein treffliches
Gemüse, und das
Innere des
Stammes wird gekocht und ist das einzige vegetabilische
Nahrungsmittel
[* 8] einiger afrikanischer
Völkerschaften. Eine einzige
Pflanze
produziert gegen 19,000
Blüten. Aus dem
Stamm gewinnt man ebenfalls
Gespinstfasern,
[* 9] namentlich auch in
Neusüdwales, wo die
Pflanze kultiviert wird. Seit 1853 kultiviert man sie in
Europa.
[* 10]
Musa
Cavendishii
Paxt. und Musa
coccinea
And.,
beide in
China,
[* 11] bleiben kleiner als die vorigen
Arten und werden deshalb häufig in Warmhäusern als
Zierpflanzen kultiviert;
auch eignen sie sich für das
Zimmer.