Murten
(franz. Morat), Hauptstadt des Seebezirks im schweizer. Kanton Freiburg, [* 3] am gleichnamigen See und an der Eisenbahn Lausanne-Payerne-Lyß, mit Uhrenindustrie und (1880) 2364 Einw., geschichtlich bekannt durch den glänzenden Sieg der Eidgenossen über Karl den Kühnen von Burgund (s. Schweiz, [* 4] Geschichte), zu dessen Gedächtnis eine großartige, aus allen Teilen der Schweiz besuchte Feier stattfand. An Stelle des von den Franzosen 1798 zerstörten Beinhauses wurde 1822 ein 18 m hoher marmorner Obelisk errichtet.
Der Murtensee
, 27½ qkm groß, ist ein ziemlich einsames, von
Weinbergen, Obsthainen und Fruchtfeldern eingerahmtes Wasserbecken,
das von der
Broye durchflossen wird. Früher lag sein
Spiegel
[* 5] nur 10
cm über demjenigen des
Neuenburger
Sees; dann mußte auch diese Flußstrecke in das
System der
Juragewässerkorrektion (s. d.) hineingezogen und von ihr aus ein
Verbindungsarm zum Aarekanal geschaffen werden. Infolge dieser
Arbeiten liegt jetzt der mittlere Wasserstand 433 m ü. M.
(früher 435,2 m). Die Tiefe beträgt im
Maximum 49 m. Auch hier sind wichtige Pfahlbaufunde gemacht worden.
Vgl.
Ochsenbein, Die
Urkunden der Belagerung und
Schlacht von Murten
(Basel
[* 6] 1876).