Murray
(spr. mörre, von den Eingebornen Goolwa oder Gulba, früher im obern Lauf Hume genannt), größter Strom Australiens, entspringt am Westabhang der Warragongberge, fließt, die Grenze zwischen Neusüdwales und Victoria bildend, erst nördlich, dann nordwestlich, bis er auf südaustralischem Gebiet sich plötzlich nach S. wendet, und bildet dann, ehe er sich durch eine schmale, nur für kleinere Fahrzeuge passierbare Mündung in die Encounterbai ergießt, den See Alexandrina mit dem Albertsee. Seine bedeutendsten Nebenflüsse auf der rechten Seite sind: der Murrumbidschi (s. d.) und der noch größere Darling (s. d.); von den linksseitigen sind der Goulburn und der Loddon zu nennen. Die Uferlandschaften sind nur an einigen Punkten des obern Laufs (Albury), wo das Land vorzüglich ist, angebaut. Der übrige Teil erscheint mehr für Weidezwecke geeignet, bessert sich aber wieder in der Nähe der Mündung. Von Goolwa, dem südlichsten Hafen, bis Albury ist der Fluß durch Dampfer befahrbar. In die drei Häfen von Victoria: Echuca, Swan Hill und Cowana, laufen jährlich 300 Fahrzeuge ein; 40 Dampfer und 50 Schleppkähne verkehren zwischen Goolwa und den Häfen des untern und Darling.
Murray
(spr. mörre), 1) James Stuart, Graf von, s. Morray.
2) John, einer der namhaftesten engl. Verlagsbuchhändler, geb. 27. Nov. 1778 zu London, war der Sohn eines Schotten, John Mac Murray, der, nachdem er als Marineoffizier gedient hatte, 1768 W. Sandbys Buchhandlung in London übernahm und unter seinem Namen, mit Weglassung des Mac, fortführte. Nach dem Tode desselben (6. Nov. 1793) stand das Geschäft einige Jahre unter Leitung der Witwe, bis es der inzwischen mündig gewordene Sohn übernehmen konnte, der es bald zu einem der bedeutendsten Englands erhob. Unter anderm begründete Murray 1809 die so einflußreiche toryistische Zeitschrift »The Quarterly Review« und gab durch seine »Family library« (1830-41) den Anstoß zu den jetzt so verbreiteten wohlfeilen Volksbibliotheken. Fast alle litterarischen Notabilitäten seiner Zeit und seines Vaterlandes, unter andern Lord Byron, W. Scott, Southey, W. Irving, wußte er an seine Firma zu ziehen. Er starb 27. Juni 1843. - Sein Geschäft wird von seinem namentlich durch die »Handbooks for travellers« weit bekannten Sohn John Murray, dem jüngern, geb. 1808, fortgeführt. Letzterer pflegt mit Vorliebe die wissenschaftliche Richtung; sein Verlag enthält Werke von Hallam, Barrow, Wilkinson, Grote, Motley, Lyell, Layard, Murchison, Livingstone, Darwin, Schliemann u. a.
3) Charles Augustus, zweiter Sohn des fünften Earl of Dunmore, geb. 22. Nov. 1806, ward in Eton und am Oriel College in Oxford gebildet und machte 1834-36 eine längere Reise, die er in »Travels in North America« (1839, 2 Bde.; 3. Aufl. 1854) beschrieb. Eine poetische Frucht derselben ist die in England wie im Ausland beliebt gewordene Erzählung »The prairie bird« (1844). Murray bekleidete verschiedene Hofämter, ward 1844 Kämmerer der Königin, bald darauf Legationssekretär in Neapel, 1846 Generalkonsul in Ägypten, 1853 Gesandter in der Schweiz, 1864 in Teheran, 1859 in Dresden, 1866 in Kopenhagen und 1867 in Lissabon. Seit Mai 1875 ist er Mitglied des Geheimen Rats der Königin. Noch schrieb er die Erzählungen: »Hassan, or the child of the Pyramids« (1857, 2 Bde.) und »Nour-ed-dyn, the light of faith« (1883).