Mundart,
s. v. w. Dialekt.
3 Wörter, 27 Zeichen
Philologie und Alterthumskunde — Sprachenkunde — Allgemeines
s. v. w. Dialekt.
(griech., Mundart), provinzielle oder örtliche Abart einer Sprache, wobei die Verschiedenheit aber nicht so weit gehen darf, daß die gegenseitige Verstehbarkeit aufhört; denn tritt dies ein, so wird der Dialékt zur besondern Sprache. Freilich ist die Grenze zwischen Sprache und Dialékt oft schwer zu ziehen; so ist das Niederländische ursprünglich vom Deutschen nicht stärker verschieden als die plattdeutschen Dialekte, wird aber doch der politischen und litterarischen Selbständigkeit der Holländer wegen als besondere Sprache angesehen. In gewissem Sinn kann man sagen, daß Dialekte überall früher da sind als Sprachen, d. h. die sprachliche Zersplitterung ist um so größer, je geringer die Kultur ist, und eine Spracheinheit auf einem größern Gebiet entsteht erst da, wo sich ein Kulturmittelpunkt gebildet hat.
Daher findet sich bei unzivilisierten Völkern oft eine unverhältnismäßig große Menge von Dialekten; so sprachen z. B. die etwa 50 Individuen, die vor einigen Jahrzehnten von der Urbevölkerung Tasmanias noch übrig waren, vier verschiedene Dialekte, in denen so gewöhnliche Begriffe wie »Auge«, »Hand« u. dgl. durch verschiedene Wörter ausgedrückt wurden. Ebenso befördern Wanderungen und Isolierung in Bergländern oder auf Inseln die Ausbildung von Dialekten (s. Sprache und Sprachwissenschaft). Wo eine Schriftsprache entsteht, da werden die Dialekte immer mehr zurückgedrängt, kommen aber manchmal infolge politischer oder sozialer Umwälzungen wieder plötzlich an die Oberfläche. So haben sich nach der Völkerwanderung die romanischen Sprachen gebildet, nicht aus der lateinischen Schriftsprache, sondern aus den alten lateinischen Volksdialekten, dem sogen. Vulgärlatein.
Auch ohne solche gewaltsame Umwälzung wird die Schriftsprache häufig durch die Dialekte beeinflußt, indem durch den Prozeß der von Müller sogen. dialektischen Wiedererzeugung veraltete Formen und Wörter der Schriftsprache durch andre, aus dem frischen Quell des Dialekts genommene ersetzt werden. Aus diesen Gründen ist es ein Zeichen oberflächlicher Auffassung, die Dialekte als bloße »Patois« für der Beachtung unwert zu halten; sie empfehlen sich vielmehr der emsigen Durchforschung des Gelehrten (J. Grimm, A. Schmeller, R. Weinhold) wie der künstlerischen Handhabung von seiten des Dichters (R. Burns, Jasmin, Hebel, F. Reuter, die altgriechischen Dialektdichter, wie Sappho, Anakreon etc.). Über die deutschen Dialekte s. Deutsche Sprache.
Nr. | Ergebnis | Dialékt |
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1 | Di|a|lekt, der; -[e]s, -e [lat. dialectos < griech. diálektos = Ausdrucksweise, zu: dialégesthai = sich bereden; ... |
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Alemannischer Dialekt
Alexandrinischer Dialekt
Dialekt
Ionischer Dialekt, s. Griech. S.
Jüdisch-deutscher Dialekt(+1)
QUEUE, Dialekt
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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8.463 | Hesiodos | Rzach | Der Dialekt des H. | (das. 1876) |
9.294 | Jüdisch-deutscher Dialekt | Zunz | Gottesdienstliche Vorträge | (Berl. 1832) |
17.234 | Deutsche Sprache | Socin | Schriftsprache u. Dialekt im Deutschen | (Heilbr. 1887) |
9.785 | Kirgisen | Radloff ^[Derselbe] | Der Dialekt der Karakirgisen | (das. 1886) |
54.911 | Delius | "Der sardin. Dialekt des 13. Jahrh." | (ebd. 1868) | |
65.20 | Socin | "Zum arab. Dialekt von Marokko" | (Lpz. 1893) | |
4.425 | Dall' Ongaro | "Alghe della laguna" | Lieder im venezianischen Dialekt; | |
62.324 | Niederdeutsch | . | Der Rostocker Dialekt | (in F. und K. Eggers' "Tremsen", Bresl. 1875) |
16.593 | Wiedemann | "Versuch über den werro-esthnischen Dialekt" | (das. 1864) | |
11.716 | Molbech | "Dansk Dialekt-Lexikon" | (1833-41) | |
65.20 | Socin | "Der neuaramäische Dialekt des Tur 'Abdîn" | (2 Bde., Gott. 1881) | |
4.527 | Dänische Sprache | Ein | "Dansk Dialekt-Lexicon" | gab Molbech (Kopenh. 1841) |
6.161 | Ferrari | "La medicina d'una ragazza ammalata" | (1862, zuerst im modenesischen Dialekt geschrieben) | |
59.331 | Homer | Leeuwen und Mendes da Costa | Der Dialekt der Homerischen Gedichte | (übersetzt von Mehler; ebd. 1886) |
9.294 | Jüdisch-deutscher Dialekt | Sagen- und Heldenbücher | Belletristik | (Josippon, Judith, Maassebuch, Übersetzungen von "Tausendundeine Nacht", Rittergeschichten u. a.) |
11.141 | Malaiische Sprache | Eine Erzählung im Menangkabau-Dialekt ist | "Prinses Balkis" | (hrsg. von Gerth van Wijk, Batav. 1881) |
3.827 | Carrera | - Ein Bruder von ihm | Quintino C., geb. 19. 1842 zu Turin, Beamter daselbst, hat sich ebenfalls durch dramatische Arbeiten | (zum Teil im piemontesischen Dialekt, wie: |
8.196 | Hasdeu | "Baudoin von Courtenay und der Dialekt von Resia" | (1876) | |
65.20 | Socin | "Der arab. Dialekt der Houwara in Marokko" | (Lpz. 1894) | |
9.92 | Italienische Litteratur | "Possenreißer" | gest. 1542), meist im paduanischen Dialekt, und die des Andrea Calmo (gest. 1571) | |
55.88 | Deutsche Sprache | H. Berghaus | Karte der National-, Sprach-, Dialekt-Verschiedenheit in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz | (Physik. Atlas, 8. Abteil.; Gotha 1847; 2. Aufl. 1852) |
4.783 | Deutsche Sprache | J. ^[Johannes] Merz in Appenzeller, Lenggenhager in Thurgauer Mundart u. a. Zahlreiche Gedichte im Schweizer Dialekt enthält auch die Zeitschrift | "Alpenrosen" | (1812 bis 1830) |
53.128 | Blicher | "Jydske Romanzer", ein gelungener Versuch, den jütländ. Dialekt dichterisch zu verwerten. Noch populärer wurden die ebendaselbst veröffentlichten "Nationalnoveller" | (neue Auswahl, 3 Bde., Kopenh. 1871) | |
2.721 | Bergamo | 390,775 | Seelen. Die Bergamasken sind in Italien als plump und dabei verschmitzt verschrieen und sprechen einen rauhen Dialekt. Ein Wörterbuch der Bergamasker Dialekte lieferte Tiraboschi | (2. Aufl., Bergamo 1873) |
60.933 | Landes | Als Belletrist schrieb er im münsterschen Dialekt | "Frans Essink, sien Liäwen un Driewen" | (Tl. 1, 7. Aufl., Lpz. 1892; Tl. 2, 6. Aufl., ebd. 1890; Tl. 3, ebd. 1892) |
12.80 | Neugriechische Litteratur | "Batrachomyomachie" | im epirotischen Dialekt, auch als Kämpfer für die Berechtigung der Volkssprache in der Litteratur interessant ("Ποιήματα", Korfu 1827, Zante 1854) | |
59.745 | Italien | Dialekt | Sette und den Tredici Comuni | (s. Comuni) und an andern Orten der Lombardei und Venetiens 20000 Deutsche, im Neapolitanischen und der sicil. Caltanissetta, etwa 90000 Albanesen (s. d.) |
3.774 | Camprodon | "La tornada deu Titó", bekannt, das im katalonischen Dialekt geschrieben ist. Für sein bestes aber gilt das in wohllautenden Versen abgefaßte Drama "Flor de un dia" | (1851; neue Ausg., Leipz. 1872; deutsch von de Wilde, das. 1855) | |
10.463 | Landois | "Der Mensch und die drei Reiche der Natur" | (mit Kraß, 3 Tle., mehrfach aufgelegt, Freiburg und im münsterschen Dialekt den komischen Roman "Frans Essink, sien Liäwen un Driewen" (6. Aufl., Münst. 1886, 2 Tle.) | |
4.929 | Dialékt | "Auge", "Hand" | u. dgl. durch verschiedene Wörter ausgedrückt wurden. Ebenso befördern Wanderungen und Isolierung in Bergländern oder auf Inseln die Ausbildung von Dialekten (s. Sprache und Sprachwissenschaft). wie der künstlerischen Handhabung von seiten des Dichters (R. Burns, Jasmin, Hebel, F. Reuter, |
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