Titel
Munch
,
1)
Peter
Andreas, ausgezeichneter norweg. Geschichtsforscher, geb. zu
Christiania,
[* 2] hielt sich 1835-37 in
Kopenhagen
[* 3] und in
Schweden
[* 4] auf, wurde 1841
Professor der Geschichte an der
Universität zu
Christiania, machte mehrere wissenschaftliche
Reisen ins
Ausland, z. B. 1858 und 1863 nach
Rom,
[* 5] und starb daselbst.
Munch
hat die nordische
Altertumskunde und Geschichte außerordentlich gefördert.
Sein Hauptwerk ist: »Det
norske Folks Historie«, reichend bis 1319 (1851-63, 8 Bde.,
wovon die vier ersten Hauptabschnitte von
Claussen ins Deutsche
[* 6] übersetzt sind,
Lüb. 1853 u. 1854, 2 Bde.).
Unter seinen übrigen
Schriften sind hervorzuheben: »Nordens gamle gudeog Heltesagn« (1840);
»Det gotiske Sprogs Formläre«;
»Sammenlignende Fremstilling af det danske, svenske og tydske Sprogs Formläre« (1848);
»Kortfattet Fremstilling af den äldste nordiske Runeskrift og den i de äldste Runeindskrifter herskende Sprogform« (1848);
»Historisk-geographisk Beskrivelse over Kongeriget Norge i Middelaldern« (1849) u. a. Auch verdankt man ihm zwei gute Karten über das jetzige Norwegen.
Eine Ausgabe seiner gesammelten Abhandlungen erschien auf Staatskosten (Christ. 1873-76, 4 Bde.).
2) Andreas, norweg. Dichter, Vetter des vorigen, geb. zu Christiania, studierte anfangs die Rechte, wurde 1850 Amanuensis bei der Universitätsbibliothek und trat als Dichter zuerst auf mit der Sammlung »Ephemerer« (1836) und dem Drama »Kong Sverres Ungdom« (1837). Seine folgenden Gedichte und Erzählungen wurden mit immer größerm Beifall aufgenommen und nachher gesammelt in: »Digte, gamle og nye« (1848);
»Nye Digte« (1850);
»Digte og Fortaellinger« (1855);
»Nyeste Digte« (1861);
»Kongedatterens Brudefart«, Romanzencyklus (1861; deutsch von v. Arentschild, Hannov. 1866; von Jonas, Bresl. 1882);
»Jesu Billede« (1865);
»Eftersommer« (1867).
Dazu kamen Reiseschilderungen: »Billeder fra Nord og Syd« (1849) und »Reiseminden« (1865-66);
die Dramen: »Salomon de Caus« (1854; deutsch, Braunschw. 1857),
»Lord William Russell« (1857, 2. Aufl. 1861; deutsch von Burt, Leipz. 1860),
»En Aften paa Giske« (1855),
»Hertug Skule« (1864),
»Fangen paa Munkholm« (1876).
Die meiste Anerkennung im ganzen Norden [* 7] verschaffte ihm die aus Anlaß des Todes seiner Gattin 1852 herausgegebene Gedichtsammlung »Sorg og Tröst« (deutsch: »Leid und Trost«, Berl. 1860). Später erschien noch: »Pave og Reformator« (1880), eine historische Dichtung. Das Storthing verwilligte ihm 1860 den Gehalt eines Universitätsprofessors. Er starb in dem Dorfe Vedbäk am Sund.