Mulder
,
Gerard
Johannes, Chemiker, geb. zu
Utrecht,
[* 2] studierte daselbst seit 1819
Medizin,
Naturwissenschaften und
Mathematik, ließ sich 1825 als
Arzt in
Amsterdam
[* 3] nieder, ging 1826 als
Lehrer der
Physik bei der
Batavischen
Gesellschaft nach
Rotterdam
[* 4] und erhielt 1827 an der dortigen medizinischen
Schule das Lehramt für
Botanik und
Chemie. 1841 folgte
er einem
Ruf als
Professor der
Chemie nach
Utrecht. Mulder
hat sich um die
Tierchemie große
Verdienste erworben;
seine Untersuchungen über die eiweißartigen
Körper
(Proteinkörper) verwickelten ihn in einen heftigen Streit mit
Liebig,
welcher für Mulder
ungünstig endete.
Auch in der Frage der Pflanzenernährung nahm er eine der herrschenden Strömung entgegengesetzte Richtung ein und betonte mehr als andre die Bedeutung des Humus. Er nahm 1868 seine Entlassung und war bis 1875 nur noch als Advisor des niederländischen Kolonialministeriums thätig, dem er in dieser Eigenschaft 40 Jahre lang angehört hatte. Er starb erblindet Ende April 1880 in Utrecht. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Versuch einer allgemeinen physiologischen Chemie« (Rotterd. 1843; deutsch, Braunschw. 1844-51);
»Die Ernährung in ihrem Zusammenhang mit dem Volksgeist« (Rotterd. 1847);
»Die Chemie des Weins« (deutsch, Leipz. 1856);
»Die Chemie des Biers« (deutsch, das. 1858);
»Die Silberprobiermethode« (deutsch, das. 1859);
»Die Chemie der Ackerkrume« (deutsch, Berl. 1861-64, 3 Bde.);
»Die Chemie der austrocknenden Öle« [* 5] (das. 1867);
»De natuurkundige methode en de verspreiding der Cholera« (Rotterd. 1866).
Mit van Hall [* 6] und Vrolik redigierte er 1826-1832 die »Bijdragen tot de natuurkundige Wetenschappen«, allein von 1832 bis 1836 und mit Wenckebach von 1836 bis 1838 das »Natuur- en scheikundig archief«, endlich mit Miquel und Wenckebach das »Bulletin des sciences physiques et naturelles en Neerlande«, seit 1842 allein die »Scheikundige onderzoekingen gedaan in het laboratorium der Utrechtsche hoogeschool« und 1857-65 die »Scheikundige verhandelingen en onderzoekingen«. Seine Selbstbiographie (»Levensschets«) erschien nach seinem Tod (2. Aufl., Utrecht 1883).