Muir
(spr. mjuhr), John, schott. Sanskritist, geb. 1810 zu Glasgow, [* 2] erhielt seine Ausbildung an der ¶
mehr
dortigen Universität und am East India College zu Haileybury, trat dann in den Dienst der Ostindischen Kompanie, zunächst (1828) als Clerk in Bengalen, und verblieb in demselben bis 1853, mannigfache Posten in den Gerichts- und Steuerdepartements (zuletzt den eines Zivilrichters zu Fathipur) bekleidend. Während seines Aufenthalts in Indien schrieb er eine Reihe kleinerer Abhandlungen über die wichtigsten Lehren [* 4] des Christentums und der Religion überhaupt, teils englisch, teils in Sanskrit und andern indischen Sprachen für den Gebrauch der Eingebornen, als deren letzte und wichtigste »Mataparîkshâ, or examination of religions« (Kalk. 1854, 2 Tle., in Sanskritversen mit englischer Übersetzung) zu verzeichnen ist.
Sein bedeutendstes wissenschaftliches Werk ist: »Original Sanskrit texts on the origin and history of the people of India, their religion and institutions«, in 5 Bänden (Lond. 1858-1872, teilweise in 3. Auflage erschienen),
eine Auswahl der wichtigsten
Quellenbelege zur indischen Kultur- und Religionsgeschichte mit englischer Übersetzung. Eine hübsche Blumenlese indischer
Sprüche sind seine »Religious and moral sentiments metrically rendered from
Sanskrit writers« (Lond. 1875). Großes Verdienst erwarb sich Muir
1862 um die Gründung einer Professur für Sanskrit und vergleichende
Sprachwissenschaft an der Universität zu Edinburg,
[* 5] zu welchem Behuf er derselben die Summe von 4000 Pfd. Sterl. (später erhöht
auf 5000 Pfd.) überwies. Er starb in Edinburg. - Sein Bruder William, geb. 1819 zu Glasgow, seit 1837 im
indischen Dienst, seit 1868 Gouverneur der nordwestlichen Provinzen, wurde 1875 zum Mitglied des India Council in London
[* 6] ernannt.