Muff
,
Pelzwärmer, eine Röhre von Pelzwerk, [* 2] die sich schon an der Schaube [* 3] des 16. Jahrh, und zwar zu beiden Seiten befand, um in kalter Jahreszeit die Hände zu schützen, aber sich auch schon in der jetzt üblichen Form auf einem Wandbilde von Ben. Gozzoli, also im 15. Jahrh., findet. In seiner heutigen Gestalt kam der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh, auf; er wurde nicht nur auf der Straße und im Winter, sondern auch zu Hause und in Gesellschaften, oft in absonderlicher Form, wie in der von kleinen Hunden, getragen.
Noch 1701 bei der Krönung in Königsberg
[* 4] hatten alle
Damen den Muff
zur großen Hoftoilette. Um 1680 fanden
auch die
Männer Gefallen an diesem Toilettenstück und gaben ihm oft unglaubliche Dimensionen; sie trugen ihn wie die Frauen
an
Schnüren und gaben solchen von Leopardenfell den Vorzug. Gegen Ende des 17. Jahrh. verwendeten
die
Damen statt des Pelzwerks häufig
Seide,
[* 5]
Sammet und Plüsch in bunten
Farben, welche
Stoffe reich abgenäht
und mit Quasten und
Schleifen, wie auch noch in der Gegenwart, geschmückt wurden; auch färbte man weißes Pelzwerk blau,
rosa oder grün.
In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. kamen, und zwar zunächst in England,
große Muff
bei den Herren wieder in Gebrauch, eine Mode, die auch auf dem Kontinent Anklang fand, der aber durch
die
Französische Revolution ein Ende bereitet wurde.