Mürren
(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken, Gem. Lauterbrunnen). 1636 m. Gemeindeabteilung, kleines Dorf und klimatischer Kurort; auf einer Terrasse links über dem Thal von Lauterbrunnen, die mit einer 700 m hohen und beinahe senkrechten Felswand zu diesem abbricht. Höchst gelegene der ständig bewohnten Siedelungen im Kanton Bern. Postbureau, Telegraph, Telephon. Endstation der Linie Lauterbrunnen-Mürren. 36 Häuser, 214 reform. Ew. Kirchgemeinde Lauterbrunnen.
Heute ist Mürren
eine Fremdenstation ersten Ranges. Noch 1857 bestand hier kein einziger Gasthof. Seither sind nahe dem
kleinen Dorf mit seinen vom
Alter gebräunten Holzhäuschen eine ganze Anzahl von grossen und kleinen Gasthöfen und Pensionen
entstanden, die zusammen rund 1000 Fremdenbetten zählen. Je eine englische und katholische
Kapelle. Im
Sommer mehrere Verkaufsläden. Führerstation. Elektrisches Licht. Die Aussicht ist eine der packendsten der ganzen
Alpen:
tief unten liegt das
Lauterbrunnenthal, und direkt gegenüber steigt der dunkle
Kopf des Schwarzmönch auf, hinter dem
Silberhorn
und
Jungfrau herüberschauen. Links zeigen sich
Eiger und
Mönch in besonders kühnen Formen. Rechts vom
Schwarzmönch schweift der Blick auf die herrlichen Eiszinnen der
Ebnefluh, des
Mittaghorns,
Grosshorns,
Breithorns und
Tschingelhorns
mit ihren
Gegen
W. erhebt sich der durch das
Sefinenthal von der Terrasse von Mürren
geschiedene
Tschingelgrat mit dem
Gspaltenhorn und
Büttlassen. Ebenfalls w., aber von Mürren
aus nicht sichtbar, das
Schilthorn (2973 m), einer der berühmtesten
Aussichtsgipfel der
Schweiz, der von hier aus auf einem bequemen Weg in 3-4 Stunden bestiegen werden kann. Zahlreiche beliebte
kleinere Spaziergänge und Ausflüge, z. B. auf den
Allmendhubel (1938 m; ¾ Stunden) und die
Winteregg (1749 m; ½ Stunde).
Auch der von
Lauterbrunnen nach Mürren
hinaufführende Saumweg (Aufstieg 2½ Stunden, Abstieg 1¼ Stunden)
ist reich an schönen Aussichtspunkten. Die seit mehreren Jahren im Betrieb stehende Bahn
Lauterbrunnen-Mürren zerfällt
in eine Drahtseilbahn und eine elektrische Bahn. Erstere beginnt n. vor
Lauterbrunnen und steigt längs dem Greifenbachtobel
in gerader Linie bis zur
Grütschalp (1486 m) auf; sie hat eine Spurbreite von 1 m, ist 1380 m lang und
hat eine mittlere Steigung von 55,47%; das Drahtseil hat für 7,3 Tonnen Belastung eine Zugskraft von 62 Tonnen.
Die 4280 m lange elektrische Bahn
Grütschalp-Mürren überwindet einen Höhenunterschied von 151 m und hat eine maximale
Steigung von 5%. Das Tracé schmiegt sich den Bodenformen an, überschreitet 4
Wildbäche
(Staubbach,
Spissbach,
Sägebach und Egertenbach) und endigt mit der Station Mürren.
Der Bau der Bahn hat 1500000 Franken gekostet. Im Winter
ist der Betrieb eingestellt. 1257: Murren; 1345:
Murn; 1373: uff
Muren. 1275 besass hier Peter Im Thurn-Gestelenburg
(La Tour
Chatillon) Land und Leute, die er 1346 dem Kloster
Interlaken verkaufte. Nummulitenkalk mit Fossilien.