München-
Gladbach
7 Wörter, 67 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
München-
Gladbach,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
München-
Gladbach,
s. Gladbach. ^[= 1) Landkreis ohne die Stadt München-Gladbach, im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, hat 228,28 ...]
Gladbach,
[* 2] 1) München-Gladbach (M'Gladbach geschrieben), Kreisstadt und rasch emporwachsender, wichtiger Fabrikort im
preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf,
[* 5] Knotenpunkt der Linien Aachen-Neuß, Gladbach-Homberg-Ruhrort, Gladbach
-Stolberg, Gladbach-Dalheim und Krefeld-Gladbach-Rheydt
der Preußischen Staatsbahn, hat 3 Bahnhöfe,
[* 6] eine evangelische und 3 kath. Kirchen (unter diesen die herrliche, restaurierte
Münsterkirche mit gotischem Chor von 1250, romanischem Schiff
[* 7] aus dem Anfang des 12. Jahrh. und einer Krypte aus dem 8. Jahrh.),
eine Synagoge und (1885) 44,067 Einw. (Zunahme seit 1880: 18,3
Proz.), darunter 35,699 Katholiken, 7729 Evangelische und 496 Juden. Gladbach
ist Sitz der rheinischen Baumwollindustrie und der
Rheinisch-Westfälischen Textil-Berufsgenossenschaft. Es stehen 20 Spinnereien mit 165,000 Spindeln im Betrieb, darunter die
große Aktienspinnerei und -Weberei mit 1100 Arbeitern, 64 mechanische Webereien mit 5615 mechanischen
Webstühlen für Seiden-, Halbseiden-, Woll-, Halbwoll- und Baumwollwaren, 34 Färbereien, 8 Druckereien und Appreturanstalten, 10 Eisengießereien, 16 Maschinen-, 2 Maschinenöl-, 3 Schuh-, 2 Papierhülsen-, 6 Leinen-, 2 Papier-
und Papierdeckel-, 10 Geschäftsbücher-, 4 Strick- und Strumpfwaren- und 4 Dampfkesselarmaturfabriken, 6 Ringofenziegeleien, 10 Bierbrauereien.
Die Zahl der Fabrikarbeiter betrug im Herbst 1884: 9751; im ganzen sind 208 Dampfkessel
[* 8] im Betrieb. An
Versicherungsgesellschaften haben in Gladbach
ihren Sitz: die Gladbacher
Feuerversicherung, die Gladbacher
Rückversicherung, die
Rheinisch-Westfälische Transportversicherungs- (Lloyd) und die Rheinisch-Westfälische Rückversicherungsgesellschaft. Die Reichsbanknebenstelle
hatte 1883 einen Umsatz von 18 Mill. Mk. Gemeinnützigen Zwecken dienen: eine Pferdebahn, zugleich als Verbindung
mit dem benachbarten Rheydt,
[* 9] eine Wasserleitung,
[* 10] ein Schlachthaus und ein Verein zur Überwachung von Dampfkesseln und zur Verhütung
von Unfällen in Fabriken. An Schulen und sonstigen Anstalten besitzt ein Gymnasium mit Realparallelklassen, eine Heil- und Pfleganstalt
(»Hephata«) für blödsinnige Kinder, 2 konfessionelle Krankenhäuser, eine Pfleganstalt für Geisteskranke (Alexianerstift)
und eine Pfennigsparkasse mit einem Reservefonds von etwa ½ Mill. Mk. Außer der städtischen Verwaltung befinden sich in
ein Amtsgericht mit Gewerbegericht und einer Kammer für Handelssachen u. eine Handelskammer. - In Verbindung mit der 793 gegründeten
Benediktinerabtei wird die Villa Gladebach häufig genannt;
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seit dem 14. Jahrh. führt der Ort den Namen München-Gladbach, als Stadt tritt er seit 1366 auf. Früher waren Flachsbau und Leinenhandel bedeutend; zu Ende des 18. Jahrh. wurde die Bauwollweberei ^[richtig: Baumwollweberei], 1807 die Bauwollspinnerei ^[richtig: Baumwollspinnerei] eingeführt. Die noch in stetem Wachstum befindliche Bedeutung der Stadt als Industrie- und Verkehrszentrum datiert aus den letzten 30 Jahren. -
2) Bergisch-Gladbach
, Stadt und bedeutender Industrieort im preußischen Regierungsbezirk Köln,
[* 12] Kreis
[* 13] Mülheim
[* 14] am Rhein, an der Linie
Mülheim-Bensberg der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, große Papier-, Pappdeckel-, Pulver-
und Maschinenfabrikation, eine Merino- und Streichgarnspinnerei, eine Eisen- und eine Zinkhütte, Eisen-
und Gelbgießerei, eine Maschinentreibriemenfabrik, eine Fabrik für schmiedbares Gußeisen, Dampfmahl-, Dampfsäge- und Farbholzmühlen,
bedeutende Kalkbrennerei, Eisenstein- und Braunkohlengruben und (1885) 7928 meist kath.
Einwohner. Die Stadt besteht aus 146 besonders benannten Wohnplätzen.