München
[* 2] * ist Sitz zweier Bezirkskommandos und hat (1895) 407307 (197596 männl., 209711 weibl.) E., darunter 340403 Katholiken (84 Proz.), 57478 Evangelische, 1321 Altkatholiken, 7167 Israeliten, ferner 16252 bewohnte Wohnhäuser, [* 3] 93814 Haushaltungen und 180 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 56713 Personen oder 16,17 Proz. Die Zahl der Geborenen betrug 1895: 13937, der Eheschließungen 4060, der Sterbefälle (einschließlich 477 Totgeburten) 10778.
Auf der Praterinsel, zwischen den beiden Teilen der Maximiliansbrücke, ist 1893 ein Denkmal für Moritz von Schwind, mit den Gestalten der Sage und Poesie von Hähnel, und der (Bürgermeister) Erhardtbrunnen ausgestellt worden. Am südwestl. Ende des Maximiliansplatzes wurde der großartige Wittelsbacher Brunnen [* 4] von A. Hildebrand erbaut, ein elliptisches, 25 m langes Becken mit zwei Kolossalgruppen und einem Sockel mit vier Masken [* 5] (Temperamente des Wassers) und vier Wappen [* 6] der bayr. Stämme, darüber zwei kleinere Schalen.
Vor dem Polytechnikum wurde 1895 dem Physiker
Ohm ein Marmorstandbild von Rümann, in den
Anlagen am Gasteigberg 1896
Franz von
Kobell ein
Denkmal (Bronzebüste von König) errichtet. Das nach
Plänen von G. Seidl im Renaissancestil aus dem Anfang des 16. Jahrh.
(Baukosten 4,8 Mill. München
) zu erbauende neue Nationalmuseum an der Prinz-Regentenstraße, zudem im Nov. 1894 der
Grundstein gelegt wurde, soll 1898 vollendet, das bisherige
Gebäude für die Kunstgewerbeschule verwendet
werden. Das
Deutsche Theater,
[* 7] ein Prachtbau in der Schwanthalerpassage, wurde 1896, der Justizpalast, von Friedr.
Thiersch, 1897 eröffnet. Die (dritte) evang. St. Lukaskirche, ein
Centralbau in Sandstein von
Albert Schmidt, wurde im Nov. 1896 geweiht.
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Die Straßenbeleuchtung umfaßt 5200 Gasflammen und 780 Bogenlampen. Der Haushaltplan 1896 schließt ab in Einnahme und Ausgabe
mit 19,9 Mill. München;
die Schulden betragen 85,8, das Vermögen 146 Mill. München
, davon 108 in Häusern
und Grundstücken. Für Schulen werden aufgewendet 3,25, für Wohlthätigkeitsanstalten 1,25, für Armen- und Krankenwesen
fast 2,5 Mill. München
, für Straßenreinigung
[* 12] und Sprengung 202600, für Sicherheitszwecke 200000, für öffentliche
Beleuchtung
[* 13] 744700 München
(außer 1,1 Mill. München
Kosten der elektrischen Werke) und für Feuerlöschwesen 287000 München.
Die direkten
Steuern ergeben 5,33, die indirekten 4,5 Mill. München
, darunter 2,8 Mill. München für Malz- und Bieraufschlag.
Die Universität hatte im Sommer 1896: 98 Professoren, 78 Privatdocenten und 3872 Studierende (einschließlich 95 Hörer), im Winter 1896/97: 99, 75 und 3814 (108). Die Technische Hochschule hatte im Sommer 1896:1508, im Winter 1896/97: 1743 Studierende, darunter 256 und 263 Hospitanten, die Tierärztliche Hochschule 208 und 251 Studierende. Das (fünfte) Theresiengymnasium wurde 1896 eröffnet. Seit 1896 besteht auch eine Volkslesehalle.
In der städtischen Sparkasse betrug das Guthaben der Sparer Ende 1895: 27,62 Mill. München
, im städtischen Leihhause waren 134667
Pfänder mit 1,33 Mill. München
beliehen. Außerdem bestehen (1895) eine Gemeindekrankenkasse (25930 Mitglieder, 325204
München
Einnahmen, 320747 München
Ausgaben), 10 Ortskrankenkassen (67292 Mitglieder, 1,74 Mill. München
Einnahmen, 1,30
Mill. München
Ausgaben, 782229 München
Vermögen), 21 Betriebskrankenkassen (9070 Mitglieder, 311818 München
, 302957 München
, 234080 München
) und 6 Innungskrankenkassen
(1830 Mitglieder, 30447 München, 28829 München, 16300 München). Die Reichsbankhauptstelle hatte 1895 einen
Umsatz von 2221,497 Mill. München.
Die Straßenbahnlinien vom Färbergraben zum Isarthalbahnhof, vom Centralbahnhof nach Giesing (5,5 km) und von Bogenhausen über den Giesinger Berg zum östl. Friedhof werden elektrisch betrieben.