Müller
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Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Müller,
Müller,
1) Johann, berühmter Mathematiker und Astronom, s. Regiomontanus.
2) Johannes von, berühmter deutscher Historiker, geb. zu Schaffhausen, [* 3] wo sein Vater das Amt eines Diakonus und Konrektors bekleidete, bezog 1769 die Universität Göttingen, [* 4] um Theologie zu studieren, widmete sich aber dort, vorzüglich unter Schlözers Anleitung, hauptsächlich historischen Studien. Im Herbst 1771 nach Hause zurückgekehrt, absolvierte er sein theologisches Examen und wurde bald darauf als Professor der griechischen Sprache [* 5] an dem Collegium humanitatis seiner Vaterstadt angestellt.
Damals erschien seine Erstlingsarbeit:
»Bellum Cimbricum« (Zürich
[* 6] 1772; deutsch von Dippold, 1810). 1774 nahm er eine Hauslehrerstelle
bei dem
Staatsrat Tronchin-Calandrini in Genf
[* 7] an, wo er auch nach dem Aufhören dieser
Stellung verweilte und 1778 und 1779 öffentliche
Vorlesungen über Universalgeschichte hielt, die, in französischer
Sprache niedergeschrieben, die erste Grundlage zu dem
erst nach Müllers
Tod herausgekommenen Werk »Vierundzwanzig
Bücher allgemeiner
Geschichten, besonders der europäischen Menschheit«
(Tübing. 1810, 3 Bde., u.
öfter; neue Ausg. 1852) bildeten.
Nachdem er 1780 die Herausgabe des ersten Buches seiner »Geschichten der Schweizer« besorgt hatte (es erschien in Bern, [* 8] trug aber aus Zensurrücksichten auf dem Titel als Verlagsort Boston), [* 9]
reiste er im
Herbst nach
Berlin.
[* 10] Hier wurde ihm zwar
die
Ehre einer Unterredung mit
Friedrich d. Gr., welchem er seine in
Berlin herausgegebenen »Essais historiques« übersandt
hatte, aber nicht die gehoffte
Anstellung im preußischen
Staatsdienst zu teil; dagegen erhielt er eine
Professur der Geschichte am Carolinum in
Kassel,
[* 11] dann mit dem Ratstitel eine Bibliothekarstelle. Hier schrieb er, angeregt
durch
Josephs II.
Reformen, das
Buch
»Reisen der
Päpste«
(o. O. 1782; neu hrsg. von Kloth,
Aach. 1831), in welchem die
Hierarchie als Schutzwehr der
Völker gegen fürstliche Gewaltherrschaft dargestellt ist, daher es für Müller
Beifall in
Rom und
[* 12] dem katholischen
Deutschland,
[* 13] aber harte
Anfechtungen von protestantischer Seite zur
Folge hatte. 1783 kehrte er nach der
Schweiz
[* 14] zurück und folgte 1786 einem
Ruf als Bibliothekar des
Kurfürsten von
Mainz.
[* 15] 1786 erschien der 1. Teil
von seiner »Schweizergeschichte« in neuer Bearbeitung (»Die
Geschichte schweizerischer
Eidgenossenschaft« Leipz. 1786; der 2. und 3.
Band
[* 16] folgten 1786-95, der 4. und die 1.
Abt. des 5.
Bandes
1805-1808; Bd. 1 in
¶
verbesserter Auflage 1806; dann Bd. 1-5, das.
1826). In Mainz wirkte Müller
eifrig für die Idee des Fürstenbundes durch die Abhandlungen: »Zweierlei Freiheit« (»Deutsches Museum«
1786),
»Darstellung des deutschen Fürstenbundes« (Leipz. 1787) und »Erwartungen
Deutschlands
[* 18] vom Fürstenbund«. 1787 wurde er vom Kurfürsten mit einer Mission nach Rom betraut, um dort
für Dalbergs Wahl zum Koadjutor zu wirken. 1788 zum Geheimen Legationsrat, dann zum Geheimen Konferenzrat, endlich zum Wirklichen
Geheimen Staatsrat ernannt, wurde er 1791 vom Kaiser als Johannes, Edler von Müller
zu Sylvelden, zum Reichsritter erhoben. Nach der
Einnahme von Mainz durch die Franzosen im Oktober 1792 siedelte er nach Wien
[* 19] über, wo er zu Anfang des Jahrs 1793 als
Wirklicher Hofrat bei der Geheimen Hof- und Staatskanzlei angestellt wurde. In österreichischem Interesse verfaßte er hier 1795 die
Flugschriften: »Die Übereilungen und der Reichsfriede«, »Die
Gefahren der Zeit«, »Mantua
[* 20] und die Ausbeute von Borgoforte« und »Das sicherste Mittel zum Frieden«, Meisterstücke
politischer Beredsamkeit.
Als Protestant jedoch ohne Aussicht auf höhere Stellen im Staatsdienst, ja vielfach angefeindet und durch betrügerische kaufmännische Machinationen um den größten Teil seines Vermögens gebracht, befand er sich in Wien in wenig glücklicher Lage und begab sich daher 1804 nach Berlin, wo er zum ordentlichen Mitglied der Akademie und zum Historiographen des hohenzollerischen Hauses mit dem Titel eines Geheimen Kriegsrats ernannt wurde. Jetzt sollte eine Hauptaufgabe seiner geschichtlichen Forschung die Lebensbeschreibung des Großen Königs werden.
Außer den dieselbe betreffenden Abhandlungen, welche er für die Akademie abfaßte, schrieb Müller
damals die Essays: Ȇber den
Untergang der Freiheit der alten Völker« und »Über die Zeitrechnungen der Vorwelt«;
daneben beteiligte er sich an der Herausgabe der Werke Herders (mit Heyne, J. G. ^[Johann Georg] Müller, W. G. und Karoline v. Herder) und lieferte für dieselbe eine historische Abhandlung über den »Cid« und wertvolle Anmerkungen zu »Persepolis«. Er blieb 1806 in Berlin, auch als die Franzosen hier einrückten.
Napoleon I. berief ihn zu einer Unterredung und nahm ihn (nach Müllers eignem Ausdruck) durch »sein Genie und seine unbefangene Güte« völlig gefangen. Müller trat daher auch auf Wunsch des Kaisers, der ihn nach Fontainebleau berief, als Staatssekretär in das Ministerium des neuen Königreichs Westfalen; [* 21] traf er in Kassel ein. Auf sein dringendes Ersuchen entband ihn ein Dekret König Jérômes bereits des Staatssekretariats und übertrug ihm das Amt eines Generaldirektors des öffentlichen Unterrichtswesens.
Auch die nunmehr ihm obliegende Thätigkeit befriedigte Müller nicht. Die tiefe Entsittlichung des ihn umgebenden französischen Treibens, die Unmöglichkeit, der Ausführung seiner wissenschaftlichen Pläne nach Wunsch zu leben, die Zerrüttung seiner Vermögensverhältnisse, dazu die allmählich ihm physisch fühlbar werdenden Folgen geistiger Überanstrengung erfüllten sein Gemüt mit Gram und Verdüsterung. Er starb in Kassel. Seine dortige Grabstätte ward 1852 durch den König Ludwig von Bayern [* 22] mit einem Denkmal geschmückt, welches die Inschrift trägt: »Was Thukydides Hellas, Tacitus Rom, das war Müller seinem Vaterland«.
Auch in seiner Vaterstadt wurde ihm 1851 ein von Öchslin gefertigtes Monument errichtet. Begabt mit wunderbar rascher Auffassungsgabe, hatte sich Müller, mit dem leichten Erfassen des Stoffes gründlichste Durchdringung desselben verbindend, eine unermeßliche Fülle geschichtlichen Wissens zu eigen gemacht. Um eine Geschichte der Welt zu schreiben, hatte er seit 1781 nicht weniger als 1833 Quellenschriftsteller bis auf die Reformation auf 17,000 eng geschriebenen Folioseiten exzerpiert.
Die Gabe, anschaulich zu schildern, deutlich und plastisch zu gruppieren, war ihm in hohem Maß eigen. Doch leidet sein Stil mitunter an Manieriertheit. Die harten Urteile über Müller, namentlich über seinen allerdings bedauerlichen Anschluß an Napoleon, sind ungegerecht ^[richtig: ungerecht]. Müller war für eine über den Nationen stehende Humanität begeistert und hielt Napoleon irrtümlich für ein Werkzeug derselben, wie ja auch andre Zeitgenossen. Verheiratet war er nie, innige Liebe verband ihn unter allen seinen Freunden am meisten mit seinem Bruder Johann Georg Müller (geb. 1759 zu Schaffhausen, gestorben als Oberschulherr und Professor daselbst 1819). Müllers Werke erschienen gesammelt zuerst in 27 Bänden (Tübing. 1800-1817), dann, herausgegeben von seinem eben genannten Bruder, in 40 Bänden (Stuttg. 1831-35). Seine »Schweizergeschichte«, das Werk, in welchem des Historikers Müller große Eigenschaften sich am glänzendsten entfalten, wurde fortgesetzt von R. Glutz-Blotzheim (Bd. 5, 2. Abt., Zürich 1816), dann von J. J. ^[Johann Jakob] Hottinger (Bd. 6 u. 7, das. 1825-29); ferner von J. ^[richtig: L. für Louis] Vulliemin (Bd. 8-10, das. 1842-45) und von C. Monnard (Bd. 11-15, das. 1847-53). Über Müllers Leben vgl. außer den Briefen Müllers an Bonstetten (hrsg. 1809) die »Briefe Müllers an seinen ältesten Freund« (hrsg. von Füßli, Zür. 1812);
Wachler, J. v. M., eine Gedächtnisrede (Marb. 1809);
v. Woltmann, J. v. M., mit Müllers Briefen an Woltmann (Berl. 1811);
Heeren, J. v. M., der Historiker (Leipz. 1820);
Döring, Leben J. v. Müllers (Zeitz [* 23] 1835);
Monnard, Biographie de Jean de Muller (Par. 1839);
Thiersch, Über J. v. M. (Augsb. 1881).
3) Peter Erasmus, dän. Theolog und nordischer Altertumsforscher, geb. zu Kopenhagen, [* 24] studierte daselbst Theologie und erhielt, nachdem er Deutschland, Frankreich und England bereist hatte, 1801 die Professur der Theologie an der Universität seiner Vaterstadt. Er redigierte 26 Jahre lang die »Kjöbenhavnske lærde Efterretninger« (1801-1810) und deren Fortsetzung »Dansk Litteraturtidende« (1811-30). Im J. 1830 zum Bischof von Seeland und zum Ordensbischof ernannt, starb er Von seinen theologischen Schriften sind seine »Moral« (Kopenh. 1808),
»Christliche Apologetik« (1810),
»Symbolik« (1817) und »Dogmatik« (1826) hervorzuheben. Als Altertumsforscher machte er sich bekannt unter andern durch folgende Schriften: »Antiquarisk Undersögelse over de ved Gallehus fundne Guldhorn« (Kopenh. 1806);
»Om det islandske Sprogs Vigtighed« (das. 1813);
»Über den Ursprung und Verfall der isländischen Historiographie« (das. 1813) und »Über die Authentie der Edda Snorros und die Echtheit der Asalehre« (das. 1811),
beide deutsch von Sander;
»Sagabibliothek« (das. 1816-19, 3 Bde.; 1. Bd. deutsch von Lachmann, Berl. 1816; 2. Bd. von Lange, Frankf. a. M. 1832),
eine kritische Darstellung der gesamten Sagalitteratur;
»Kritisk Undersögelse af Danmarks og Norges Sagnhistorie« (Kopenh. 1823-30, 2 Bde.);
»Kritisk Undersögelse af Saxo's Historiens syv sidste Böger« und seine Ausgabe von »Saxonis Grammatici historia danica« (1. Bd., das. 1839; fortgesetzt von Velschow, das. 1839-58).
Von Wert ist auch seine »Dansk Synonymik« (Kopenh. 1829, 2 Bde.; 3. umgearb. Aufl. von Dahl, 1872). ¶
4) Karl Otfried, berühmter Altertumsforscher, geb. zu Brieg, [* 26] daselbst vorgebildet, studierte seit 1814 in Breslau [* 27] (unter Schneider und Heindorf) und Berlin (unter Böckh), wurde 1818 Lehrer am Magdalenum in Breslau, 1819 außerordentlicher Professor der Archäologie und Direktor des philologischen Seminars in Göttingen, 1823 ordentlicher Professor, 1832 Hofrat, 1835 Professor der Beredsamkeit, unternahm im Spätsommer 1839 eine Reise nach Italien [* 28] und Griechenland, [* 29] erkrankte inmitten anstrengender Untersuchungen zu Delphi und starb in Athen. [* 30]
Die dortige Universität errichtete ihm ein Grabdenkmal auf dem Hügel Kolonos. Der genialste Schüler Böckhs, erstrebte auch er eine umfassende Kenntnis des Altertums, insbesondere auch das Kunstgebiet in den Bereich seiner Forschung ziehend. Als tüchtiger Geschichtsforscher bewährte er sich nach seinem Erstlingswerk: »Aegineticorum liber« (Berl. 1817),
in seinen »Geschichten hellenischer Stämme und Städte« (Bd. 1: »Orchomenos und die Minyer«, Bd. 2: »Die Dorier«, Bresl. 1820-24; 2. Aufl. von Schneidewin, 1844),
die er später durch »Über die Wohnsitze, Abstammung und ältere Geschichte des makedonischen Volkes« (Berl. 1825) und »Die Etrusker« (Bresl. 1828, 2 Bde.; 2. Aufl. von Deecke, Stuttg. 1877-78) erweiterte. Bahnbrechend wirkten auch seine »Prolegomena zu einer wissenschaftlichen Mythologie« (Götting. 1825),
welche die Entstehung der Mythen einzelnen Lokalitäten zusprechen. Auf dem Gebiet der Kunstgeschichte lieferte er das erste systematische »Handbuch der Archäologie der Kunst« (Bresl. 1830; 3. Aufl. von Welcker, 1848; zuletzt Stuttg. 1878),
dem er die von Österley gezeichneten »Denkmäler der alten Kunst« (Götting. 1832 ff.; neu bearbeitet von Wieseler, 1854-1856, 2 Bde.) folgen ließ. Als scharfsinniger Kritiker und Grammatiker bekundete sich Müller durch seine Rezension von Varros »De lingua latina« (Leipz. 1833) und Festus' »De verborum significatione« (das. 1839). Seine Ausgabe von Äschylos' »Eumeniden« (griech. u. deutsch, Götting. 1833; Anhänge 1834 bis 1835) verwickelte ihn in eine litterarische Fehde mit G. Hermann und dessen Schwiegersohn Fritzsche.
Von englischen Gelehrten veranlaßt, schrieb er endlich seine »History of the literature of ancient Greece« (Bd. 1, Lond. 1840),
von welcher nach der Handschrift des Verfassers sein Bruder Eduard eine deutsche Ausgabe besorgte: »Geschichte der griechischen Litteratur bis auf das Zeitalter Alexanders« (Bresl. 1841, 2 Bde.; 4. Aufl. von Heitz, Stuttg. 1882-84). Seine »Kleinen deutschen Schriften«, herausgegeben von seinem Bruder Eduard, erschienen in 2 Bänden (Bresl. 1847),
seine »Kunstarchäologischen Werke« in 5 Bänden (Berl. 1872-73) und sein Briefwechsel mit A. Böckh in Leipzig [* 31] 1883.
Vgl. Lücke, Erinnerungen an Otfr. Müller (Götting. 1841);
F. Ranke, K. O. Müller, ein Lebensbild (Berl. 1870). -
Sein Bruder Eduard Müller, geb. zu Brieg, seit 1853 Direktor des Gymnasiums zu Liegnitz, [* 32] machte sich durch eine »Geschichte der Theorie der Kunst bei den Alten« (Bresl. 1834-1837, 2 Bde.) und die Tragödie »Simson und Delila« (das. 1853) bekannt. Er trat 1867 in den Ruhestand und starb in Liegnitz.
5) Julius, namhafter deutscher Theolog, geb. zu Brieg, studierte anfangs Jurisprudenz, dann Theologie; 1825 wurde er Pfarrer zu Schönbrunn bei Strehlen, [* 33] 1831 zweiter Universitätsprediger in Göttingen, wo er zugleich über praktische Exegese und Pädagogik Vorlesungen hielt und 1834 eine außerordentliche Professur der Theologie erhielt. Als ordentlicher Professor ging er 1835 nach Marburg, [* 34] 1839 nach Halle. [* 35] Seinen Ruf als Dogmatiker begründete er durch sein Hauptwerk: »Die christliche Lehre [* 36] von der Sünde« (Bresl. 1839; 6. Aufl. 1878, 2 Bde.). 1846 nahm er an der evangelischen Landessynode zu Berlin als Vertreter der evangelischen Bekenntnisunion teil und veröffentlichte hierauf: »Die erste Generalsynode der evangelischen Landeskirche Preußens« [* 37] (Berl. 1847) und »Die evangelische Union, ihr Wesen und göttliches Recht« (das. 1854);
»Dogmatische Abhandlungen« (Brem. 1870, 2 Bde.).
Er gab mit Nitzsch u. a. die »Deutsche [* 38] Zeitschrift für christliche Wissenschaft und christliches Leben« (1850 bis 1861) heraus und starb in Halle.
Vgl. Kähler, Julius Müller (Halle 1878);
Schultze, Dr. theol. J. Müller (Brem. 1879).
6) Wilhelm Konrad Hermann, Germanist, geb. zu Holzminden, habilitierte sich 1841 in Göttingen für altdeutsche Sprache und Litteratur und ward 1845 zum Professor ernannt. Er veröffentlichte: »Geschichte und System der altdeutschen Religion« (Götting. 1844),
eine Ausgabe des Heinrich von Müglin (das. 1848),
»Niedersächsische Sagen und Märchen« (mit Schambach, das. 1855),
»Mythologie der deutschen Heldensage« (Heilbr. 1886) und bearbeitete mit Zarncke (nach Beneckes Vorarbeiten) das »Mittelhochdeutsche Wörterbuch« (Leipz. 1854-67, 4 Bde.).
7) Wilhelm, deutscher Geschichtschreiber, geb. zu Giengen in Württemberg, [* 39] studierte zu Tübingen [* 40] Theologie und Philologie, ward 1847 Lehrer der alten Sprachen und Geschichte an der Kantonschule in Trogen (Appenzell), [* 41] 1851 Oberlehrer an der Lateinschule in Weinsberg, 1865 Professor am Gymnasium in Tübingen und trat 1884 in den Ruhestand. Er schrieb: »Politische Geschichte der neuesten Zeit 1816-67« (Stuttg. 1867, 3. Aufl. 1875);
»Illustrierte Geschichte des deutsch-französischen Kriegs« (das. 1873);
»Der russisch-türkische Krieg von 1877 bis 1878« (das. 1878);
»Historische Frauen« (2. Aufl., Berl. 1885);
»Kaiser Wilhelm« (3. Aufl., das. 1877; 1888);
»Generalfeldmarschall Graf Moltke« (2. Aufl., Stuttg. 1879);
»Deutsche Geschichte« (das. 1880);
»Fürst Bismarck« (das. 1881; 1885);
»Europäische Geschichte und Politik 1871-81« (das. 1882).
Seit 1867 gibt er ein Jahrbuch unter dem Titel: »Politische Geschichte der Gegenwart« heraus;
auch bearbeitete er »Beckers Weltgeschichte« neu (Stuttg. 1884, 12 Bde.).
8) Friedrich Max, berühmter Orientalist, Sprachforscher und Schriftsteller, Sohn von Müller 20), geb. zu Dessau, [* 42] besuchte die dortige Schule und das Leipziger Nikolaigymnasium und trieb nachher in Leipzig philologische, besonders Sanskritstudien (unter Brockhaus), als deren erste Frucht 1844 eine deutsche Übersetzung der indischen Fabelsammlung »Hitopadeça« erschien. In demselben Jahr ging er nach Berlin, 1845 nach Paris, [* 43] wo Burnouf Müllers Augenmerk auf den Rigweda richtete. Um die von Rosen begonnene Ausgabe dieses ältesten Sanskritwerks fortzusetzen, ging Müller 1846 nach England, wo ihm einige Jahre später durch Vermittelung des preußischen Gesandten Bunsen von den Direktoren der Ostindischen Kompanie der Auftrag erteilt wurde, den ganzen Rigweda mit dem ausführlichen Kommentar des Sayana herauszugeben. Diese Ausgabe, die Max Müllers Namen zu einem überall gefeierten machte, erschien in 6 großen Quartbänden 1849-75, daraus das erste der 10 Bücher des Rigweda ohne Kommentar »zum Gebrauch für Vorlesungen« (Leipz. 1869),
später auch der ganze Rigweda ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
8) Friedrich Max, Sprachforscher, veröffentlichte in Glasgow [* 44] 1888 von ihm gehaltene Vorlesungen über natürliche Religionen (deutsch von Schneider, Leipz. 1890) u. in Oxford [* 45] von ihm gehaltene »Three lectures on the science of language« (Lond. 1889). An dem achten internationalen Orientalistenkongreß in Stockholm [* 46] und Christiania [* 47] im September 1889 nahm er als Gast des Königs Oskar von Schweden [* 48] u. als einer der Präsidenten der arischen Sektion regen Anteil und hielt unter andern einen Vortrag über den Einfluß des Christentums auf die religiöse Bewegung in Indien. In England setzte er die Begründung einer 1890 in London [* 49] eröffneten Unterrichtsanstalt für die lebenden Sprachen des Orients durch, die dem orientalischen Seminar in Berlin analog ist.
27) Andreas, Maler, starb in Düsseldorf. [* 50]
1) Paul, Bildhauer, geb. 1843 zu Mergelstetten auf der Schwäbischen Alb, kam früh mit seinem Vater, einem Fabrikinspektor, nach Stuttgart, [* 52] wo er anfangs sein künstlerisches Naturell durch Ziselier- und Gravierarbeiten bethätigte, dann aber zur Bildhauerei überging und auf der Kunstschule unter Theod. Wagner studierte, worauf er zu Schilling nach Dresden [* 53] ging, der den größten Einfluß auf sein Talent gewann. Reisen in Deutschland, Österreich, [* 54] Frankreich und Italien erweiterten seinen Gesichtskreis.
Seine ersten selbständigen Arbeiten, lebensgroße Büsten nach der Natur, weckten sofort das Interesse der Kenner, bei denen auch seine Porträtstatuetten (Wiederhold, Schiller, Uhland u. a.), endlich die große Statue Goethes für das Polytechnikum in Stuttgart vielen Beifall fanden. Lange blieb er dieser Neigung treu, und seine Büsten hervorragender Württemberger, wie Neher, Strauß, [* 55] Gerock, Golther, zeugten von seinem außerordentlichen Talent für scharfe Auffassung des Charakteristischen, das sich rasch Bahn brach, wie ihm denn seine Büste König Karls, mehrmals ausgeführt, in diesem einen großen Gönner gewann, welcher ihn mit der schönen Aufgabe betraute, die Kolossalgruppe: Graf Eberhard im Schoße eines Hirten für den Schloßpark in Stuttgart (1881) zu fertigen, ein mächtiges, ebenso durch die Schönheit der Komposition wie durch die markige Kraft [* 56] und die Wahrheit der Situation ausgezeichnetes Werk, dem ein zweiter Auftrag folgte: das Denkmal Herzog Christophs für den Schloßplatz in Stuttgart, das beim Jubiläum des Königs 1889 enthüllt wurde und durch die kräftig schöne Gestalt des populären Fürsten wie durch die im Geiste der Florentiner [* 57] gehaltenen Reliefs gleich sehr fesselt. Von seinen Werken auf dem Gebiete der Idealplastik sind hervorzuheben: der Fries, Orest von den Furien verfolgt (Galerie in Stuttgart), die Braut von Korinth [* 58] (nach Goethe), die Resignation, der Friedensgenius und vor allen der Achillesschild, eine Komposition mit 200 Figuren. Ein neuer Auftrag des Königs ist: die Kolossalstatue Herzogs Karl von Württemberg.
2) Ludwig August von, bayr. Minister, geb. 1846 zu Dachau bei München [* 59] als Sohn eines Staatsbeamten, studierte in München die Rechte, trat in den bayrischen Staatsverwaltungsdienst, wurde 1878 Kabinettssekretär des Königs Ludwig II., 1880 Regierungsrat, dann Oberregierungsrat im Ministerium des Innern und Vorstand des statistischen Büreaus, 1887 Polizeipräsident von München und im Juni 1890 an Stelle von Lutz Kultusminister. ¶
3) Johannes, Schulmann und pädagog. Schriftsteller; geb. zu Grimma, [* 61] studierte in Leipzig Theologie und Philosophie, war dann Hauslehrer, seit 1871 Oberlehrer an den Seminaren zu Annaberg, [* 62] Plauen, [* 63] Waldenburg [* 64] und wurde 1888 Direktor des landständischen Seminars zu Bautzen. [* 65] Außer einigen trefflichen methodischen Schriften und der Mitarbeit an den Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen lieferte Müller wertvolle Beiträge zur Geschichte des deutschen Schulwesens;
so: »Quellenschriften und Geschichte des deutschsprachlichen Unterrichts bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts« (Gotha [* 66] 1882);
»Herzog Ernsts des Frommen Spezial- und sonderbarer Bericht« (Zschopau 1883);
»Vor- und frühreformatorische Schulordnungen und Schulverträge in deutscher und niederländischer Sprache« (das. 1885, bisher 2 Bde.);
»Handschriftliche Ratichiana« (in Kehrs »Pädagogischen Blättern«, 1878);
»Die Anfänge des sächsischen Schulwesens« (im »Neuen Archiv für sächsische Geschichte«, Bd. 7, 1887);
»Über Aufgaben kirchlicher Organe gegenüber den Bedürfnissen der Zeit« (Bautzen 1890).
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
1) Andreas, Historienmaler in München, geb. 1830 zu Stephans-Rettenberg im Algäu, bildete sich in München unter Moritz v. Schwind, begleitete 1856 den Herzog von Sachsen-Meiningen nach Rom, wo er die ungemein liebliche, tief empfundene Apotheose der verstorbenen Erbprinzessin malte. Später folgten seine geistvoll komponierten, sorgfältig ausgeführten Historienbilder: Zerstörung der Kaaba zu Jerusalem durch Mohammed, Hochzeit Alexanders d. Gr. (beide im Maximilianeum in München), Einzug des Kurfürsten Maximilian Joseph IV., Maximilian I. rettet den Glaserlehrling Fraunhofer 1801, die trefflich aufgefaßten vier Weltalter (nach Schiller) und die Fresken der Kirche zu Weißenhorn bei Augsburg: Auferweckung des Lazarus, Kreuzigung Christi, die Frauen am Grab des Herrn und die Auferstehung. Er ist Professor der kirchlichen Kunst an der Akademie in München. In Künstlerkreisen heißt er «Komponier-Müller».
2) Andreas Joh. Jakob Heinr., Historienmaler der ältern Düsseldorfer Schule, geb. zu Kassel, erhielt seinen ersten Unterricht von seinem Vater Franz Hubert M., welcher Gallerieinspektor in Darmstadt war. 1832-34 war er Schüler von Schnorr und Cornelius in München und von 1834 an von Karl Sohn und Schadow in Düsseldorf. Hier malte er anfangs Bilder aus dem romantischen Genre, ¶
bis er 1837 mit Deger nach Italien ging, um Studien für die beiden ihm übertragenen Fresken in der Apollinariskirche bei Remagen zu machen. Erst 1842 kehrte er zurück und führte dort die Darstellungen aus dem Leben des heil. Apollinaris (Ost- und Westseite des Querschiffs) und David und die heil. Cäcilie (neben der Orgelbühne) aus. Abgesehen von einigen bereits früher entstandenen kleinern Ölbildern, sind seine nachherigen bedeutendern Schöpfungen: eine Madonna mit Heiligen, Verkündigung und vier Evangelisten (Kirche in Budberg, Regierungsbezirk Düsseldorf), Reliquienschrein mit Scenen aus dem Leiden Christi für den Fürsten von Löwenstein-Wertheim, Rosenkranzbild für eine Kirche bei Kleve, eine heil. Barbara für den Dom in Breslau, Wandbilder im Kunstsaal des Schlosses zu Sigmaringen (in Gemeinschaft mit seinem Sohn Franz); dazu kommen zahlreiche ornamentale Arbeiten für Prachteinbände u. dgl. Leider wurden viele seiner sonstigen Arbeiten beim Brande der Akademie in Düsseldorf 1872 zerstört. Er ist Professor an der Akademie und Konservator der Kunstsammlungen in Düsseldorf, Inhaber zahlreicher Orden, Mitglied der Akademien zu Wien, Amsterdam und Lissabon.
3) August, Genremaler, geb. zu Rottweil (Württemberg), erhielt in seiner Vaterstadt den ersten vorbereitenden Kunstunterricht, wurde 1858 Schüler der Kunstschule in Stuttgart, bildete sich namentlich unter Rustige aus und erhielt noch als dortiger Kunstschüler Preismedaillen. 1865 ließ er sich in München nieder, wo er seitdem Genrebilder von großem Geschick und Geschmack und verständnisvoller Wiedergabe des Beobachteten und Erlebten, namentlich aus seiner schwäbischen Heimat, malt, z. B.: Sonntagsnachmittag in Schwaben, die Kinderstube, die genesende Mutter, häusliches Kreuz, der Freier, Zu Hause, In der Laube und Zur Kirchweih.
4) Charles Louis, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu Paris, trat 1832 in die École des beaux-arts und wurde Schüler von Gros und Cogniet. Nachdem er in der Ausstellung von 1833 debütiert hatte, schwankte er in seinen ersten, zum Teil schon sehr aufregenden Bildern zwischen Historie und Genre, z. B.: der Tag nach Weihnachten (1837), Martyrium des heil. Bartholomäus (1838), Ermordung des Herzogs Arthur von der Bretagne, der heil. Hieronymus in Ekstase (1839) und die Versuchung Christi vom Teufel, bis er besonderes Glück machte mit seinem Heliogabalus, den nackte Weiber im Triumph durch die Straßen Roms ziehen (1841). In diesen wie in den folgenden Bildern wählte er gewöhnlich ernste, ergreifende Stoffe, die er in ein gefälliges theatralisches Gewand zu kleiden und in melodramatische Rührung umzusetzen weiß. So ist z. B. seine Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft in der Revolution (1859, Museum des Luxembourg) in ein elegantes Arrangement gekleidet und ohne allen ergreifenden Ausdruck des Schmerzes, hatte aber gleichwohl einen großen Erfolg.
Fast in jeder Beziehung unbedeutender ist das Bild (1855): das Ende des Kaiserreichs, welches die in Paris einziehenden Überreste der großen Armee zeigt; viel treffender und charaktervoller Marie Antoinette als glückliche Königin zu Trianon im Kreis ihrer Familie und dieselbe als Gefangene in der Conciergerie, ebenso die Mutter Napoleons (1861); ebenso meisterhaft sind die Messe während der Schreckensherrschaft (1863), der Dichter André Chenier im Gefängnis (1867) und Lanjuinais auf der Rednerbühne (1869), endlich nach längerer Pause 1875 der Wahnsinn des Königs Lear und Tod eines Zigeuners in Spanien (1876). Er erhielt zahlreiche Medaillen, wurde 1849 Ritter und 1859 Offizier der Ehrenlegion und 1864 Mitglied der Académie des beaux-arts.
5) Johannes Eduard, Bildhauer, geb. zu Hildburghausen, Sohn eines später auf Schloß Rosenau bei Koburg angestellten Hofgärtners, Zwillingsbruder des Malers Gustav M. (s. 8), trat 1842 als Lehrling in die herzogliche Hofküche, ging 1846 als Koch nach München und Paris und lebte einige Jahre in Antwerpen, wo der Bildhauer ¶
Geefs sein plastisches Talent erkannte und ihn 1850 veranlaßte, seiner Neigung zur Kunst zu folgen und die dortige Akademie zu besuchen. Daneben verschaffte er sich durch Bildnisse den nötigen Unterhalt. 1852 zog er nach Brüssel, bildete dort 1854 in Marmor einen erwachenden Knaben und modellierte 1856 eine Psyche, die er in Rom, wo er 1857 sich niederließ, für den Prinzen Albert von England in Marmor ausführte. Diese wie seine spätern fast immer idealen Bildwerke sind von meisterhafter Komposition, voller Lebenswahrheit und namentlich in den Gewandstoffen und deren Schmuck von technischer Vollendung. Es sind z. B. die Marmorgruppe: die Nymphe den Amor küssend (1862, im Besitz der Königin von England), Glaube, Liebe, Hoffnung für ein Mausoleum in Hamburg (1865), Satyr mit der tragischen Maske (1870), die Marmorgruppe: das Geheimnis des Fauns, Bacchantin, die dem Amor die Flügel zu beschneiden droht (1874), der neapolitanische Fischer und sein Knabe (1875), die Kandelaberfigur: Ecco il moccolo (letzter Karnevalsabend in Rom), die im Ausdruck ausgezeichnete Eva mit ihren Kindern (1877), die erschreckte Nymphe (Pendant zu jenem Satyr mit der Maske) und sein bis jetzt größtes Meisterwerk: die kolossale Gruppe des Prometheus und der Okeaniden (Nationalgallerie in Berlin), die, aus einem einzigen Marmorblock gehauen, den Titanen und zwei ihm gegen den Adler zu Hülfe gekommene Okeaniden in unverhüllter Schönheit, reizvollem Rhythmus der Formen und vollendeter Behandlung des Marmors zeigt (1874-79). 1880 vollendete er die Skizze zum Pendant dieser Gruppe: Befreiung des Prometheus durch Herkules und die Marmorausführung seiner Evagruppe. Er ist Professor und Mitglied der Akademie von San Luca in Rom sowie der Akademien von Berlin und Madrid, Ehrenmitglied der Akademie von Carrara, Inhaber mehrerer Medaillen und Orden.
6) Ferdinand, Bildhauer, geb. 1815 zu Meiningen, wurde anfangs von seinem Vater, der dort Hofbildhauer war, unterrichtet und ging dann nach München, wo er sich in Schwanthalers Atelier weiter ausbildete. Von seinen meistens wohlgelungenen Bildwerken nennen wir: einige Marmorbüsten in der Ruhmeshalle zu München, Engel in der Grabkapelle zu Meiningen, Christus bei Maria und Martha (Relief), die Bronzestatue Luthers in Möhra (1861), die Brunnenstatue Kaiser Heinrichs II. in Meiningen und den Barbarossazug in der Villa Carlotta am Comer See.
7) Franz, Historienmaler, geb. 1843 zu Düsseldorf, Sohn des Andreas M. (s. 2), war Schüler der dortigen Akademie unter der Leitung Bendemanns und Degers und besuchte 1871 und 1872 die Akademie in Antwerpen. Er malt, wie sein Vater, meist religiöse und Kirchenbilder in strengem Stil und tiefgefühltem Ausdruck, z. B.: Johannes der Täufer, Christus, eine Madonna im Wallfahrtsort Kevelaer, eine heil. Familie, auch (mit seinem Vater) Wandgemälde im Kunstsaal des Schlosses zu Sigmaringen und Kartons für Kirchenfenster.
8) Gustav Adolf, Porträt- und Genremaler, geb. zu Hildburghausen, Zwillingsbruder des Bildhauers Eduard M. (s. 5), ging 1845, mit einem Stipendium versehen, auf die Akademie in München, die er 1848 mit der von Antwerpen vertauschte, wo er Schüler von Wappers wurde. 1850 war er einige Monate im Atelier Gleyres in Paris, malte dann in Koburg und Gotha Porträte, mit denen er auch in Wien (von 1852 an) ein solches Glück machte, daß er 1857 an den Hof von Portugal berufen wurde, wo er infolge seiner Porträte Hofmaler wurde und das Ritterkreuz des Christusordens erhielt.
Dieselbe Thätigkeit entfaltete er 1857-59 in London, bis er sich mit seinem genannten Bruder in Rom niederließ, wo er außer Porträten teils Bilder aus der Mythologie, teils aus dem römischen Volksleben, teils Jagdstücke malt, meistens von träumerischer Poesie und technischer Meisterschaft, z. B.: Jupiter als Faun überrascht die Antiope, die glückliche Amme, Mädchen aus Procida, Erinnerungen aus der Villa Borghese, Jagdleben in der Campagna u. a. Er ist ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Eduard, schweiz. Bundesrat, geb. 1848 in Dresden als Bürger von Nidau (Kanton [* 69] Bern), studierte in Bern und Leipzig Jurisprudenz und betrat die Advokatenlaufbahn. Politisch spielte er bald eine Rolle als Führer der Freisinnigen, kam 1882 in den Großen Rat, dessen Präsident er 1885 wurde. 1884 in den Nationalrat gewählt, war er 1889/90 dessen Präsident. Als Stadtpräsident von Bern (seit 1888) bekundete Müller bei der Reform der Stadtverwaltung große Gewandtheit, Umsicht und Kraft; durch sein militär. Avancement (bis zum Oberst-Brigadier) leistete er der Eidgenossenschaft wichtige Dienste [* 70] für Ausbildung des Militärwesens. Nachdem er 1894 bei der Gründung der schweiz. freisinnigen Partei mitgewirkt hatte, wurde er im Aug. 1895 zum Bundesrat gewählt.
*, Eduard, starb in Rom.
*, Ferdinand von, starb zu Melbourne. [* 71]
*, Fritz, starb in Blumenau.
Otto, Schauspieler, s. Sommerstorff. ^[= Otto, Schauspieler, s. Bd. 17.]
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