Müllenhoff
,
Karl Viktor, Germanist, geb. zu Marne (Süderdithmarschen), studierte in Kiel, [* 2] Leipzig [* 3] und Berlin, [* 4] ward 1846 außerordentlicher und 1854 ordentlicher Professor der deutschen Sprache [* 5] und Altertumskunde in Kiel und ging 1858 in gleicher Stellung nach Berlin, wo er 1864 Mitglied der Akademie wurde und starb. Neben einer Anzahl schätzbarer Untersuchungen über verschiedene Gegenstände der altdeutschen Philologie und Altertumskunde (z. B. »De antiquorum Germanorum poesi chorica«, Kiel 1847) und Beiträgen zur alten Geographie in Zeitschriften veröffentlichte er: »Kudrun« (Kiel 1845),
eine kritische Arbeit;
»Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig-Holstein [* 6] und Lauenburg« [* 7] (das. 1845);
»Zur Runenlehre« (mit Liliencron, Halle [* 8] 1852);
»Über den Bau der Elegien des Properz« (1854) und die Untersuchung »Zur Geschichte der Nibelunge Not« (Braunschw. 1855).
Später folgten: »De carmine Wessofontano« (Berl. 1861);
»Altdeutsche Sprachproben« (4. Aufl., das. 1885);
»Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert« (in Gemeinschaft mit Scherer, 2. Aufl., das. 1873);
»Über den Schwerttanz« (das. 1871) und »Germania [* 9] antiqua«, eine Stellensammlung zur Erläuterung der »Germania« des Tacitus (das. 1873).
Sein Hauptwerk ist die »Deutsche [* 10] Altertumskunde«, von welcher Bd. 1 (Berl. 1870),
Bd. 2 (das. 1887) und die erste Abteilung von Bd. 5 (das. 1883) vorliegen. Unter seiner Leitung erschien auch »Das deutsche Heldenbuch« (Berl. 1866-70, 5 Bde.),
für das er selbst den »Laurin« (besonders gedruckt, das. 1874) bearbeitete.