Müffling
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Friedr. Ferd. Karl, Freiherr von, nach einem alten Familiennamen Weiß genannt, preuß. Generalfeldmarschall, geb. zu Halle [* 2] a. S., trat 1790 in ein Füsilierbataillon, wohnte 1792–94 den Rheinfeldzügen bei, nahm an Vermessungen teil und wurde 1803 als Hauptmann in den Generalstab versetzt. Den Feldzug von 1806 machte er als Generalstabsoffizier beim Korps des Fürsten von Hohenlohe, den Rückzug bei Blüchers Korps mit, für den er 7. Nov. die Konvention von Ratkau abschloß. 1809 trat er in sächs.-weimar.
Civildienste, kehrte aber 1813 nach
Preußen
[* 3] zurück, wurde
Oberstlieutenant im Generalstabe und nach
Ablauf
[* 4] des Waffenstillstandes
Generalquartiermeister der schles.
Armee. Müffling
blieb in dieser
Stellung in
Blüchers Hauptquartier bis zur Einnahme von
Paris,
[* 5] wurde nach der
Schlacht bei
Leipzig
[* 6] Generalmajor und 1814
Chef des Generalstabes der unter
Kleist am Rhein
zurückgebliebenen
Armee. Dem Feldzuge von 1815 wohnte er als preuß.
Bevollmächtigter in Wellingtons Hauptquartier bei.
Nach der Kapitulation von Paris wurde er Gouverneur der Hauptstadt. Er blieb dann bei der Occupationsarmee und war 1818 auf dem Kongreß zu Aachen [* 7] thätig. 1821 zum Chef des Generalstabes der Armee ernannt, veranlaßte er viele Verbesserungen im Vermessungswesen und führte zur Darstellung der Erhebungen des Erdbodens die nach ihm benannte Zeichenmanier ein (s. Terrainzeichnung). [* 8] 1829 erhielt er eine Sendung nach Konstantinopel [* 9] und vermittelte den Frieden zu Adrianopel zwischen Rußland und der Türkei. [* 10]
Bald darauf (26. Nov.) wurde er kommandierender General des 7. Armeekorps, 1838 Gouverneur von Berlin, [* 11] 1841 Präsident des Staatsrats. Auf sein Ansuchen erhielt er 1847 den Abschied, wobei er zum Generalfeldmarschall ernannt wurde. Er starb zu Erfurt. [* 12] Von seinen Schriften, die unter der Chiffre C. Von W. erschienen, sind zu nennen: «Die preuß. und russ. Campagne im J. 1813» (Bresl. 1813),
«Geschichte des Feldzugs der Armee unter Wellington und Blücher 1815» (Stuttg. 1817),
«Zur Kriegsgeschichte der J. 1813 und 1814; die Feldzüge der schles. Armee» (2. Aufl., Berl. 1827),
«Betrachtungen über die großen Operationen und Schlachten [* 13] der Feldzüge von 1813 und 1814» (ebd. 1825),
«Napoleons Strategie im J. 1813» (ebd. 1827).
Aus seinem Nachlaß erschien: «Aus meinem Leben» (ebd. 1851; 2. Aufl. 1855);
doch ist dies Werk keine unbedingt zuverlässige Quelle. [* 14]