Msidis
Reich, Msiris Reich, Garenganze, von den Arabern Katanga genannt, Reich im Innern Afrikas, zwischen dem obern Lualaba und Luapula, dem 8. und 12.° südl. Br., von dem aus Uniamwesi eingewanderten Häuptling Msidi gegründet und ehemals despotisch beherrscht, jetzt aber dem Kongostaat [* 3] unterworfen. Es ist ein Hochland (600–1000 m ü.d.M.), von dem Mitumba-Gebirge (1300–1650 m) im N. und den Bergen [* 4] auf der Wasserscheide (1335 m) des Lualaba und Sambesi im S. durchzogen, im W. durch den Lualaba, den Kabue- (oder Kabire-), Kabele-, Upämba-, Mulunda- und den Kassali-(oder Kikondia-)See, im O. durch den Luapula und den Moerosee begrenzt, in der Mitte durchströmt von dem Lufira.
Das Jahr zerfällt in eine Trockenzeit (Mai bis September) und in eine kleinere und größere Regenzeit.
Das Klima ist ziemlich
gleichmäßig heiß (32–33° C.), aber wegen der nächtlichen
Abkühlung (bis auf 14° und zuweilen
sogar auf 3,5° C.) und fortwährender Luftströmungen gesund. Der vorherrschende Landschaftscharakter ist Buschsavanne;
in geringem
Umfange werden angebaut:
Sorghum, Maniok, Erdnüsse,
Bataten und
Reis. Elefanten,
Büffel und
Antilopen finden sich
zahlreich.
Der Hauptreichtum
besteht in den Kupferminen von Mirambo im
Süden, die neben Elfenbein und Sklaven den
gesuchtesten Handelsartikel nach der portug. Westküste, wie nach dem Seengebiet seit vielen
Jahrzehnten lieferten. Msidis
Residenz war Mukurru (Bunkeja oder Unkäa); nicht weit östlich von ihr gründeten 1892 die
Belgier die
Station Lufui. –
Paul
Reichard war der erste Europäer, der mit dem dort verstorbenen Richard
Böhm 1883–84
bereiste. Ihm folgten Arnot 1885, Le
[* 5] Marinel 1890 und Sharpe 1890–91. Im
Auftrag der 1890 in
Brüssel
[* 6] gegründeten Katanga-Gesellschaft
erforschten das Land wissenschaftlich und unterwarfen es durch
Verträge der Oberhoheit des
Kongostaates: Delcommune Okt. 1891 bis
Juli 1892;
Stairs Ende 1891, während dessen Anwesenheit Msidi am 10. Dez. im Handgemenge fiel;
endlich Bia und Franqui 1892, welch letzterer den Lauf des Lualaba vom Ursprung bis zur Mündung in den Kassalisee verfolgte. –
Vgl. Mitteilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland [* 7] (Berl. 1885);
Arnot, Garenganze (Lond. 1889);
Proceedings oft he Royal Geographical Society (ebd. 1892);
Mouvement géographique (Brüss. 1892 u. 1893).