(spr. mudóng, deutsch Milden), Bezirkshauptstadt im schweizer. Kanton Waadt,
515 m ü. M.,
an der Broye und der Eisenbahn Lausanne-Payerne-Lyß, mit (1880) 2420 Einw. Das heutige Moudon überragt
der alte Stadtteil Bourg, der, selbst von den Schlössern Carouge und Rochefort überragt, auf die Zähringer
oder gar auf Pippin den Kleinen zurückgeführt wird.
Bezirk des Kantons Waadt.
Liegt an der östl. Grenze des Kantons und ganz im Bergland des Jorat, wenn
man unter diesem auch noch alle Höhen zwischen der Broye und der Glâne
versteht; der westl. Teil gehört zum Gros de Vaud. Er grenzt
im N. an die Freiburger Enklaven von Vuissens und Surpierre und an die Bezirke Yverdon und Payerne,
im O. und SO.
an den Kanton Freiburg
und den Bezirk Oron,
im S. an den Bezirk Oron und im W. an den Bezirk Échallens.
Hat mit 122,2 km2 Fläche etwa die mittlere Grösse
der Waadtländer Bezirke.
Vom Engpass von Bressonnaz an hat die Broye
eine breite Furche ausgegraben, die den Bezirk in zwei ungleiche
Teile trennt. Der grössere liegt auf dem linken Ufer des Flusses und umfasst den nach N. ziehenden und die Wasserscheide
zwischen der Mentue und der Broye
bildenden Hauptrücken des Jorat. Nach einer geringen Einsenkung zwischen Possens und Sottens erhebt
sich dieser Rücken wieder zu den Höhen zwischen Saint Cierges und Moudon, wo der höchste Punkt des Bezirkes
(863 m) liegt. Untergeordnete Kämme folgen dem Thal der Broye
von S. nach N. oder nach NO.; auf ihnen stehen die Dörfer Vucherens,
Hermenches, Martherenges, die Abtei Rossenges, sowie die Signale von Moudon und Bussy. Zwei andere kleine Ketten zweigen vom
Hauptrücken in der Nähe von Thierrens ab und begrenzen die Einzugsgebiete der Lembaz und der Petite Glâne;
der östl. dieser Rücken
trägt die Dörfer Neyruz, Villars
mehr
le Comte und Forel und endigt mit der Terrasse von Surpierre, der westl. trägt Combremont le Grand und wendet sich zwischen
Nuvilly und Sassel nach N. Wie der zentrale Jorat zeigt auch dieses Gebiet keine eigentlichen Gipfel und kaum eine deutliche
Kammlinie (s. den Art. Jorat); die höchsten Teile sind gewöhnlich mit Wald bestanden. Immerhin finden
sich hier viele interessante Aussichtspunkte, unter andern das Signal von Moudon (836 m) und die Umgebung von Saint Cierges.
Zahlreiche, z. T. tief eingeschnittene, malerische Thälchen, so das der Mentue und ihres Zuflusses Oleyre (besonders in der
Umgebung von Bercher), die Tälchen der Nebenadern der Broye
(Bressonnaz, Mérine und Cerjaulaz, hier besonders
bei Lucens). Der auf dem rechten Ufer der Broye gelegene Teil des Bezirkes bildet einen schmalen Streifen zwischen diesem Fluss
und dem Kanton Freiburg,
der sich auch noch bis in den Bezirk Payerne fortsetzt. Weniger ausgedehnt und interessant als der gegenüberliegende
Abschnitt, weist er doch im allgemeinen denselben Charakter auf.
Hier liegt der höchste Punkt in 850 m. Auch hier durchfurchen den Boden Schluchten und Tobel, so u. a. die des Baches von Vaux
zwischen Sarzens und Lovatens. Das Thal der Broye, das von Bressonnaz an von SSW. nach NNO. zieht, ist im
Bezirk Moudon ziemlich einförmig. Sein ebener Boden hat eine Breite von 500-1000 m, und die Broye bildet darauf besonders
oberhalb Moudon mehrere Serpentinen. Die Gehänge sind auf beiden Thalseiten ziemlich steil und erreichen eine Höhe von 150-200
m über der Sohle.
Eine Eigentümlichkeit des Thales ist, dass die gerade Fortsetzung der Hauptaxe nach oben nicht den
Namen
der Broye, sondern den eines Zuflusses, der Bressonnaz, trägt. Beim Dorf Bressonnaz betritt die Broye erst das Hauptthal durch
eine den Höhenzug des rechten Ufers durchquerende Klus, während sie vorher ein paralleles Seitenthälchen durchfliesst.
Von Bressonnaz (530 m) bis zur N.-Grenze des Bezirkes (480 m; 2,2 km unterhalb Lucens) hat der Fluss eine
Länge von 10 km.
Die Broye, der bedeutendste Wasserlauf des Bezirkes, kommt vom W.-Fuss des Niremont bei Semsales. Sie durchfliesst den Hauptort
Moudon und geht nahe an Lucens, dem grössten Dorf des Bezirkes, vorbei. In Moudon liefert sie mehreren
Industrien die treibende Kraft. Sie ist gewöhnlich ruhig und friedlich, kann aber doch zeitweise starke Hochwasser bringen,
die schon zu verschiedenen Malen grosse Verheerungen angerichtet haben. Bedeutende Korrektionen schützen fortan das Thal
vor diesen schrecklichen Ueberschwemmungen.
Zuflüsse von links: der Carouge und die Bressonnaz, die sich in Bressonnaz nahe der Mündung in den Hauptfluss
miteinander vereinigen;
die Mérine bei Moudon;
die Cerjaulaz bei Lucens;
die Lembaz, die bei Granges mündet und im Bezirk Moudon
selbst zwischen Thierrens und Denezy entspringt.
Zuflüsse von rechts: der Ruisseau des Vaux, der gegenüber Lucens mündet,
und der Ruisseau de Seigneux.
Die Mentue entspringt im zentralen Jorat;
sie geht wie die Broye zum Neuenburgersee
und bildet einen Teil der W.-Grenze des Bezirkes, indem einzig das Gebiet von Bercher links von ihr liegt.
Sie fliesst von S.
nach N. und beschreibt zahlreiche Windungen. Obwohl sie kleiner ist als die Broye, kann sie doch infolge
mehr
ihres tiefeingeschnittenen Laufes ebenfalls starke Hochwasser führen. Ihre Zuflüsse im Bezirk Moudon sind die unterhalb
Bercher mündende Oleyre und die bei Ogens mündende Augine, beide von rechts.
Der Bezirk Moudon zerfällt in 3 Kreise: den Kreis Moudon im sö. Teil und hauptsächlich am linken Ufer der Broye, den Kreis
Lucens im N. zu beiden Seiten dieses Flusses und den Kreis Saint Cierges im W. grösstenteils im Gebiet
der Mentue. Die 33 Gemeinden des Bezirkes sind, nach Kreisen gruppiert: Moudon, Bussy, Chavannes, Hermenches, Rossenges, Syens,
Vucherens;
1888: 11865 Ew. Man sieht daraus, dass die Zahl der Bevölkerung von der Mitte des 19. Jahrhunderts an
abgenommen, dann nach 1880 (infolge von in Lucens und Bercher eingeführten neuen Industrien) wieder zugenommen hat und endlich
neuerdings um 165 Ew. zurückgegangen ist.
Während die Zunahme an den beiden genannten Orten ziemlich beträchtlich war,
fand an allen andern eine beständige Abnahme statt.
Einige wenige Orte ausgenommen, ist Moudon ein fast ausschliesslich landwirtschaftlicher Bezirk. Die
Gemeinden Lucens, Courtilles, Chavannes bepflanzen 18 ha mit Tabak. Moudon hat 50 Aren Reben. Die Milch wird grossenteils in
die Fabriken von kondensierter Milch in Bercher und Payerne abgeliefert. Die Kulturen verteilen sich wie folgt:
etwa ha
Gärten
100
Reben
0.5
Wiesen und Baumgärten
2549
Felder
6470
Wald
2741
Weiden
144
Gebäude
96
Die Viehzählung ergab folgende Resultate:
1886
1896
1901
Rindvieh
6589
7250
7137
Pferde
960
1034
1155
Schweine
4349
4693
5044
Schafe
1431
592
303
Ziegen
497
652
540
Bienenstöcke
1739
1742
1396
Die Industrie ist zumeist in Lucens, Moudon und Bercher konzentriert. Hier ist sie besonders durch eine
Fabrik von kondensierter Milch und ferner durch eine Ziegelhütte vertreten; in Moudon: Tabak- und Zigarrenfabrikation, Bierbrauerei
und Fabrik für kohlensaure Wasser, Tuchfabrikation, Wollspinnerei, grosse Säge und Edelsteinschleiferei. In Peyres-Possens
eine Ziegelhütte, in Lucens Uhrsteinschleiferei und
einige andern Zweige der Uhrenmacherei, in Syens eine
mechanische Werkstätte.
Endlich ist noch die kantonale Molkereischule in Moudon zu erwähnen. Den Bezirk durchziehen zahlreiche Strassen, von denen
wir als die wichtigsten nennen: Échallens-Bercher-Payerne, Lausanne-Saint Cierges-Estavayer und die von Bressonnaz an dem Thal
der Broye folgende Strasse Lausanne-Moudon-Lucens-Bern, die vor dem Bau der Eisenbahnen für den Warenverkehr
von grosser Bedeutung war. Ferner: Yvonand-Lucens-Romont, Yverdon-Thierrens-Moudon, Échallens-Sottens-Hermenches-Moudon, Moudon-Lovatens-Romont,
Moudon-La Rue-Oron la Ville. Postwagenkurse im Bezirk: Bercher-Donneloye, Bercher-Combremont le Grand, Yverdon-Thierrens, Moudon-Saint
Cierges-Thierrens-Villars le Comte, Moudon-Sottens-Échallens, Moudon-Villars-Mendraz-Échallens, Moudon-Romont.
Seit 1876 wird das Broyethal von der Eisenbahn Lausanne-Payerne-Lyss durchzogen, deren Stationen in diesem Bezirk Bressonnaz,
Moudon und Lucens sind. Die vor kurzem eröffnete elektrische Schmalspurbahn Lausanne-Mézières-Moudon
hat im Bezirk die Durchgangsstationen Bressonnaz, Syens und Vucherens. Automobilkurse von Moudon über Sottens und Thierrens nach
Yverdon. Im Gebiet des Bezirkes liegt auch das Endstück der Linie Lausanne-Échallens-Bercher.
deutsch Milden (Kt. Waadt.
Bez. Moudon). 515 m. Gem., Stadt und Hauptort des gleichnamigen Bezirkes; 21 km
nö. Lausanne, 17 km sö. Yverdon und 20 km ssö. Payerne. Im Thal der mittleren Broye, am Fluss und vor der Ausmündung des Thälchens
der Mérine; an der Strasse Lausanne-Bern. Strassen nach Échallens, Yverdon, Romont und Siviriez, Rue und Oron la Ville. Station
der Linie Lausanne-Payerne-Lyss. Kopfstation der das Bergland des Jorat bedienenden elektrischen Schmalspurbahn
Lausanne-Mézières-Moudon.
Postwagen nach Échallens (über Sottens und Villars-Mendraz), Saint Cierges, Thierrens, Villars le Comte und Romont. Postbureau,
Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit einem Teil von Bressonnaz und zerstreut gelegenen Einzelsiedelungen: 331 Häuser, 2683 Ew.;
1888: 2608 Ew. Gemeinsame reformierte Pfarrei mit den Gemeinden Bussy und Chavannes.
Kapelle
der freikirchlichen Gemeinde und katholische Kapelle. Die Stadt zerfällt in 3 Teile: die obere Stadt, Le Bourg geheissen (550
m), auf einem Hügel zwischen der Broye und der Mérine gelegen und ältester Teil;
die untere Stadt (520
m), der wichtigste Abschnitt mit den hauptsächlichsten Gebäuden;
das am rechten Ufer der Broye gelegene Quartier Mauborget
(520 m).
Links vom Fluss und östlich vor der Stadt die grosse Promenade oder der Waffenplatz und die Bahnhöfe.
Die wichtigsten Gebäude von Moudon sind: die Pfarrkirche zu Saint Étienne zwischen der Stadt und dem Waffenplatz, die vermutlich
aus dem 14. Jahrhundert stammt, im Lauf des 19. Jahrhunderts restauriert wurde, ein schöner gotischer Bau ist und im Innern
mit der Kathedrale zu Lausanne Aehnlichkeit hat;
ihr auf die Promenade sich öffnender Glockenturm ist
durch seine Höhe und sein Geläute, eines der schönsten im
mehr
Kanton, bemerkenswert. Ferner das neue Stadthaus, ein im 19. Jahrhundert erstelltes schönes Gebäude. In der obern Stadt
stehen die zwei Schlösser Carouge und Rochefort und im Quartier Mauborget am Ausgang der Stadt das Schloss Estavayer oder Billens.
Am Abhang zwischen der oberen und der untern Stadt erhebt sich ein alter Turm, der durch die Grösse seine
Standfläche bemerkenswert ist. Er soll durch Pipin den Kurzen erbaut worden und dann zu unbekannter Zeit zerstört worden
sein; nachher durch Konrad von Zähringen (1150) und seinen Nachkommen Berthold V. (1190) wieder hergestellt.
Neben diesem Turm stand die ehemalige Pfarrkirche oder Kapelle zu Notre Dame, von der sich bis heute noch
ein Turm erhalten hat. In dem nahe dabei befindlichen Haus mit dem savoyischen Kreuz sollen sich ehemals die Stände der Waadt
versammelt
haben. Zwischen Stadt und Vorstadt führt über die Broye der Pont de Saint Éloi, ehemals durch sein massives und malerisches
Mauerwerk bemerkenswert, das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts durch eine eiserne Brücke ersetzt worden ist.
Wenig thalabwärts die neue Brücke der Joratbahn, dann die Brücke der Broyebahn und endlich eine letzte Brücke am untern
Ende der Promenade. Moudon hat eine Sekundarschule, ein Collège, eine höhere Töchterschule, sowie eine nicht
unbedeutende Bibliothek. Ferner eine Taubstummenanstalt seit 1869, eine Besserungsanstalt für verwahrloste Mädchen, die
kantonale Molkereischule, ein Zeughaus, eine Kaserne, ein Bezirksspital. Die Industrie ist durch mehrere Betriebe vertreten,
die in oder nahe der Stadt sich befinden.
Bierbrauerei und Fabrik kohlensaurer Wasser, Branntweinbrennerei, Tabak- und Zigarrenfabrik, grosse Wollspinnerei und Tuchfabrik,
Edelsteinschleiferei. Eine Säge, Mühlen, eine Vogelzuchtanstalt. Einen grossen Teil der Bevölkerung
beschäftigt aber immer noch die Landwirtschaft. Nahe der Stadt einige Rebberge. Märkte und Messen von ziemlicher Wichtigkeit,
die der umliegenden Landschaft als Absatzort für ihre Produkte dienen. Das Gebiet der Gemeinde liegt hauptsächlich auf
dem linken Ufer der Broye, wo es sich bis zu den Höhen des n. Jorat hinaufzieht. Hier oben das Signal de Moudon
mit ausgedehnter Fernsicht über das Broyethal und auf die Alpen, und ferner eine torfige Ebene mit einigen Meierhöfen. Am
Fuss dieser Höhe das malerische Thälchen der Mérine.
Funde von keltischen Münzen. In der Tat bestand Moudon schon
zur Zeit der Gallier, wie dies der keltische
Name Minodunum beweist (keltisch dunem = fester Platz). Diese alte gallisch-römische Veste, von der heute noch gut erhaltene
Mauerreste sichtbar sind, wurde wahrscheinlich beim Einfall der Alemannen oder vielleicht auch durch die Sarazenen zerstört.
Im 11. Jahrhundert gehörte der Ort kraft einer vom Burgunderkönig Rudolf III. dem Bischof Heinrich 1011 gemachten
Schenkung den Bischöfen von Lausanne.
Vom 12. Jahrhundert an hatten die Grafen von Genevois, die den Bischof oft hart bedrängten, von ihm dieses Städtchen zu Lehen.
Die Herzoge von Zähringen erbauten oder restaurierten das Schloss, bei welchem die mittelalterliche Stadt
(wahrscheinlich der jetzige Bourg) stand; sie befestigten auch die an Bedeutung rasch zunehmende Stadt. Die untere Stadt wurde
wahrscheinlich von Berthold V. gegründet. Indessen ging Moudon mit seinem Gebiet um 1197 als Reichslehen an den Grafen Thomas
von Savoyen über.
Dies war der Ursprung der Rechte des Hauses Savoyen über Moudon und in der Folge über das ganze Waadtland,
dessen Hauptstadt Moudon nun wurde. Als Sitz der Behörden und der Ständeversammlung der Waadt
kam der Ort zu einer ungeahnten
Bedeutung. Die Bürger erfreuten sich ausgedehnter Freiheiten, die ihnen 1288 und 1359 (diesmal durch Amadeus VI., den sog.
Comte Vert) bestätigt wurden. Moudon war zudem eine der vier «bonnes villes»
des Waadtlandes und blieb bis zur Eroberung des Landes durch die Berner (1536) ein blühender Ort. Nach der Schlacht bei Murten
war es 1476 durch die Eidgenossen geplündert worden und hatte Mühe, sich von diesem Unglück zu erholen.
Zur Zeit der Eroberung (1536) sandte die Stadt der bernischen Armee Abgeordnete entgegen, um mit der Bitte zu huldigen, dass
man ihr Freiheiten und Gebräuche belasse, was auch bewilligt wurde. Das streng katholische Städtchen widerstand dann aber
der Reformation, die Bern
im Waadtlande kurz nachher einführte. Das Erscheinen eines Pfarrers der neuen Lehre
verursachte grossen Aufruhr; er wurde misshandelt und vertrieben, was der Stadt die Ungnade der neuen Landesherren und damit
den Verlust von verschiedenen Freiheiten und Vorrechten zuzog. Wie vorauszusehen war, verlor sie ihre führende Stellung bald,
ihr Wohlstand verminderte sich und Adelige wie Bürgerliche zogen weg. Immer aber protestierte sie gegen
die bernische Oberhoheit und den Entzug der Freiheiten und Rechte des Landes. 1520, 1530 und
mehr
1573 wurde das Städtchen von der Pest heimgesucht. Es besass im Mittelalter einen Spital für Aussätzige und im 15. Jahrhundert 3 Krankenhäuser.
^[Ergänzung: Der Kreis Moudon umfasst die Gemeinden Moudon, Bussy, Chavannes, Hermenches, Rossenges, Syens und Vucherens mit zusammen 4181 Ew.]
Nahe der Brücke von Saint Éloi sind zwei römische Inschriften entdeckt worden; die 1732 gefundene erste
ist vom Historiker Ruchat als wichtig angesprochen worden und befindet sich jetzt unter den Arkaden des Stadthauses; von
der 1845 aufgefundenen andern ist nur ein Teil noch lesbar. Beide sind in schweizerischen Inschriftensammlungen, (z. B. die
von Levade und Mommsen) aufgenommen worden. Zu verschiedenen Malen hat man auch in der Stadt und Umgebung
römische Münzen aus der Zeit der Konsuln und Kaiser gefunden; ferner 3 arabische Münzen, die von den Sarazenen herstammen
müssen. Ein Teil dieser Funde ist heute im Museum zu Lausanne aufbewahrt.
Moudon ist die Heimat des Theologen Jean Philippe Dutoit-Membrini (1723-1793), eines talentvollen Schriftstellers
und Kanzelredners;
von Jean François Louis Saloz (1774-1851), des Verfassers von Werken über Militärmedizin;
des Dekans
Philippe Bridel (1757-1815), der als Pfarrer in Basel,
Château d'Œx und Montreux gewirkt und sich als Herausgeber des ConservateurSuisse bekannt gemacht hat;
des Ingenieurs Gustave Bridel (1827-1884), der an der Juragewässerkorrektion
und der Trockenlegung des Seelandes, sowie am Bau der Jurabahnen und der Gotthardbahn mitgearbeitet hat;
des Staatsrates Joly
(† 1901).
Am Ufer der Broye steht fossilführende marine Molasse an. Vergl. den Dictionnaire histor., géograph. et statist.du Canton de Vaud von D. Martignier und A. de Crousaz. (Lausanne 1867); ferner Savary, E., A travers le
Jorat. Lausanne 1903; Carrard, H. Une commune vaudoise du 13. siècle. Turin 1886.
836 m. Gipfelpunkt in der sog. Crête de Charmet, links über dem Tobel der Mérine
und am O.-Rand des Plateaus zwischen Saint Cierges und Moudon (nördl. Jorat);
2,7 km w. Moudon. Ausgedehnte
Fernsicht auf das Thal der mittleren Broye und die Freiburger und Waadtländer Alpen.