Motīv
(mittellat. motivum
), s. v. w.
Beweggrund (s. d.), Antrieb, Triebfeder; das, woraus
etwas hervorgeht, worin es begründet ist, so namentlich in
Dichtungen etwas, wodurch spätere Vorkommnisse und
Handlungen
begründet (»motiv
iert«) erscheinen. Im öffentlichen
Leben versteht man unter den Motiven
eines
Gesetzentwurfs die demselben
beigegebene Begründung (Motiv
ierung). Man spricht ferner von einer motiv
ierten
Tagesordnung im
Gegensatz zur einfachen, wenn
der
Antrag, über einen Gegenstand zur
Tagesordnung überzugehen, in diesem
Antrag selbst kurz begründet
wird, was als eine mildere Form der
Ablehnung aufzufassen ist.
In der
Musik heißen Motive
die letzten charakteristischen
Glieder
[* 3] eines Kunstwerkes, aus denen sich dasselbe entwickelt. Man
unterscheidet rhythmische, melodische und harmonische Motive
, doch verbinden sich in der
Regel mehrere
dieser
Faktoren zu einem prägnanten Motiv.
Die klare Ausprägung der Motive
und der aus mehreren Motiven
zusammengesetzten
Phrasen ist die Aufgabe der
Phrasierung (s. d.); es gilt daher, die Motive
voneinander zu sondern, sie
in sich gedrungen vorzutragen und ihnen
Leben einzuhauchen durch eine naturgemäße dynamische und agogische
Schattierung. Vgl.
Leitmotiv.
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