durch besondere Güte und Süße auszeichnet; den Preßmost, der durch Pressen der Trauben gewonnen wird, und den durch nochmaliges
starkes Pressen aus den mit Wasser übergossenen Trestern gewonnenen Saft (Lauer, Leirer, Nachwein, franz. piquette oder piqueton).
Durch die schnell eintretende Gärung verwandelt sich der Most in Wein; er wird nach der ersten, stürmischen
Gärung trübe und milchig (Federweiß, vin trouble) und erst nach der zweiten Gärung, bei welcher starke Kohlensäureentwickelung
eintritt, wieder einigermaßen klar (Sauser, Suser, Stürmer, Rauscher, Bitzler). Most dient auch zur Mostrichfabrikation und zur
Bereitung von Mostsirup (Traubensirup), im Orient wird aus dem Most unreifer Trauben der saure Schiré (Vert-jus)
gewonnen, der als Zusatz zu Scherbetten etc. dient. In Süddeutschland und der Schweiz versteht man unter Most den Obstwein, namentlich
Apfelwein.
Johann Joseph, Sozialdemokrat, geb. zu Augsburg, erlernte die Buchbinderei, durchzog 1863-68 als Handwerksbursche
Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz, widmete sich sodann der sozialistischen Schriftstellerei
und redigierte längere Zeit die »Freie Presse« in Berlin. Als Mitglied der sozialdemokratischen Partei liebte es Most namentlich,
die Wirkung seiner nicht unbedeutenden Volksberedsamkeit durch cynische Verhöhnung der Religion, Moral und Vaterlandsliebe zu
verschärfen und dadurch bei der halbwüchsigen, ungebildeten Arbeiterjugend, auch den Frauen, einen höchst verderblichen
Einfluß auszuüben.
Zahlreiche Gefängnisstrafen (4½ Jahre) steigerten nur seinen agitatorischen Eifer. 1874-78 Mitglied des deutschen Reichstags,
ward er 1878 nicht wieder gewählt und auf Grund des Sozialistengesetzes ausgewiesen. Er begab sich nach London und begründete
hier eine neue sozialistische Zeitung, »Die Freiheit«, in welcher er so maßlose Ansichten in so cynisch-frecher
Form verfocht, daß selbst die deutschen Sozialdemokraten ihn verleugneten. Wegen eines solchen Artikels über die Ermordung
Alexanders II. von Rußland ward er im Juni 1881 von den englischen Gerichten zu 1½jähriger Zwangsarbeit verurteilt. Nach
seiner Entlassung aus dem Gefängnis begab er sich nach New York, wo er die »Freiheit« weiter herausgab, 1886 und
wiederum 1887 aber wegen Aufreizung zu gewaltsamer Empörung zu Kerkerstrafen verurteilt wurde. Unter seinen Schriften befinden
sich das »Proletarierliederbuch« und eine gegen Mommsen gerichtete Schrift über römische Geschichte.