Mosnang
,
im Dialekt Moslig (Kt. St. Gallen,
Bez. Alt Toggenburg).
725 m. Gem. und Dorf in einem hübschen Thälchen, 3 km w. der
Station
Bütswil der Toggenburgerbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Bütswil-Mühlrüti. Die Gemeinde ist sehr
ausgedehnt und umfasst neben dem Dorf Mosnang
noch die
Dörfer und
Weiler
Bitzi,
Brunnen,
Dottingen,
Fridlingen,
Hofwies,
Krimberg,
Lütswil,
Rachlis,
Rick,
Riet,
Sonnenhalden,
Treien,
Wiesen,
Winkeln,
Mühlrüti,
Bächlen,
Ricketschwendi,
Hofen und
Libingen. Zusammen 509
Häuser, 2670 Ew. (wovon 63 Reformierte); Dorf: 52
Häuser, 238 Ew. Die Gemeinde zerfällt in die drei
katholischen Pfarreien Mosnang
,
Libingen und
Mühlrüti.
Grosse Pfarrkirche mit schönem altem Glockenturm. Geräumiges Schulhaus. Ackerbau und Viehzucht. Grosse Käserei. Hand- und Maschinenstickerei. Farbentuchdruckerei. Stark besuchte Viehmärkte. In der Nähe ein schöner Wasserfall. Die Pfarrkirche ist sehr alten Ursprunges und gehörte zusammen mit dem Dorf zum Stift in Konstanz, das beide seiner Herrschaft Tannegg zuteilte. Diese war von der Mitte des 13. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts an die Grafen von Toggenburg verpfändet und wurde erst 1409 vom Stift wieder ausgelöst.
Als die
Grafschaft
Toggenburg 1468 an das Kloster St. Gallen
verkauft wurde, beanspruchte Abt
Ulrich auch das mitten in den toggenburgischen
Landen gelegene Gebiet von Mosnang
als sein Eigentum. Nach langen Unterhandlungen kam dann 1487 ein Vergleich
zustande, wonach die hohe Gerichtsbarkeit über das Dorf dem Abt von St. Gallen,
die niedere Gerichtsbarkeit dagegen dem
Bischof von Konstanz
zufiel. 1692 wurde Mosnang
zusammen mit der Vogtei
Tannegg an das Kloster
Fischingen verkauft, dem es bis 1798 gehörte. In
Mosnang
wird alljährlich noch
¶
mehr
an drei aufeinander folgenden Freitagen im Oktober eine sog. Freitagsprozession veranstaltet, die vom Pfarrer Stössel 1565 als
Sühn- und Busszeremonie für die damals das Land verheerende Pest angeordnet worden ist. Das Dorf war zur Zeit der Reformation
fast ganz zur neuen Lehre übergetreten, musste aber mit der Wiederherstellung der Oberhoheit des Klosters
St. Gallen
über das Toggenburg zum alten Glauben zurückkehren. Die Kirche ist zu Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut und vergrössert
worden und hat vor kurzem auch eine neue Orgel erhalten; ihre Decke ist mit schönen Fresken von Mesmer geschmückt. 1831-1861
versammelte sich in Mosnang
jeweilen die Landsgemeinde des Bezirkes Alt Toggenburg. Heimat des berühmten
Architekten und Dichters Georg Müller und seines als Staatsmann bekannten Bruders J. S. Müller. Der gleichen Familie haben
schon mehrere Nationalräte angehört. 854: Masinang.