Mosheim
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Johann Lorenz von, berühmter deutscher Theolog, geb. zu Lübeck, [* 2] studierte in Kiel, [* 3] wo er 1719 Beisitzer in der philosophischen Fakultät ward, folgte 1723 einem Ruf als Professor der Theologie nach Helmstädt und wurde 1726 auch Konsistorialrat und Abt zu Marienthal sowie 1727 zu Michaelstein und 1747 erster Professor der Theologie und Kanzler der Universität zu Göttingen, [* 4] wo er starb. Er gab der Kirchengeschichte zuerst eine pragmatische Gestalt.
Hierher gehören die Werke: »Institutiones historiae ecclesiasticae« (Helmst. 1755; deutsch von J. ^[Johann] v. Einem, Leipz. 1769-78, 9 Bde., und von Schlegel, Heilbr. 1786-96, 7 Bde.);
»Institutiones historiae christianae majores« (1. Abt., 2. Aufl., Helmst. 1763);
»De rebus Christianorum ante Constantinum
Mosheim
commentarii« (das. 1753);
»Dissertationes ad historiam ecclesiasticam pertinentes« (neue Aufl., Altona [* 5] 1767, 2 Bde.) und der »Versuch einer unparteiischen und gründlichen Ketzergeschichte« (Helmst. 1746-48, 2 Bde.).
Seiner »Sittenlehre der Heiligen Schrift« (4. Aufl., Helmst. 1753-61, 5 Bde.; fortgesetzt von Miller, 6.-9. Tl., 1762-70) fehlte es an systematischem Plan. Auch in der Kanzelberedsamkeit (s. d.) machte er durch seine »Heiligen Reden« (4. Aufl., Hamb. 1765, 3 Bde.) Epoche.
Vgl. Ehrenfeuchter in »Göttinger Professoren« (Gotha [* 6] 1872).