Mosenthal
,
Salomon
Hermann, dramatischer Dichter, geb. zu
Kassel,
[* 2] israelitischer Abkunft,
studierte in
Marburg,
[* 3] kam als
Erzieher nach
Wien,
[* 4] ward daselbst 1850 als
Offizial bei einem der Hilfsämter des Unterrichtsministeriums
angestellt und erhielt bald darauf die Bibliothekarstelle in demselben. 1871 durch
Verleihung des
Ordens der
Eisernen Krone
in den österreichischen Ritterstand erhoben, starb er in
Wien. Mosenthal
trat als
Dramatiker zuerst
mit dem
Schauspiel
»Deborah«
(Pest 1849, 5. Aufl. 1876) auf, dessen ungemeiner Erfolg seinen spätern
Dramen: »Cäcilie von
Albano«
(das. 1851),
»Der Sonnenwendhof« (Leipz. 1857, 3. Aufl. 1875),
»Düweke« (das. 1860),
»Die deutschen Komödianten« (das. 1863),
»Das gefangene Bild« (Stuttg. 1858),
»Pietra«, Tragödie (Leipz. 1865),
»Der Schulz von Altenbüren«, Volksschauspiel (das. 1868),
»Isabella Orsini«, Drama (das. 1870),
»Maryna«, historisches Drama (das. 1871),
»Die Sirene«, [* 5] Komödie (das. 1875),
sowie den als Manuskript gedruckten Stücken: »Ein deutsches Dichterleben« (Bürger und Molly),
»Gabriele von Precy«, »Lambertine« u. a.
rasche
Aufnahme bei den
Bühnen verschaffte. Sämtliche Mosenthalsche
Dramen sind durch ein gewisses theatralisches
Geschick und effektvolle Höhepunkte ausgezeichnet, aber psychologisch unwahr und äußerlich rhetorisch. Mosenthal
schrieb
außerdem zahlreiche
Operntexte (unter andern zu
Nicolais »Lustigen Weibern von
Windsor«,
Flotows
»Müller von
Meran«,
[* 6]
Marschners
»Goldschmied von
Ulm«,
[* 7]
Kretschmers
»Folkungern«) und gab »Gedichte«
(Wien 1847) und »Gesammelte Gedichte« (das.
1866) heraus. Seine »Gesammelten Werke« erschienen
Stuttgart
[* 8] 1877-78 in 6
Bänden.