Mortier
(spr. mortjeh), Edouard
Adolphe Casimir
Joseph Mortier
,
Herzog von
Treviso,
Marschall von
Frankreich,
geb. zu Câteau-Cambresis
(Nord), trat 1791 in die
Armee, focht bei
Quiévrain,
Jemappes und
Neerwinden sowie bei den
Belagerungen von
Namur
[* 2] und
Maastricht
[* 3] und bei
Hondschoote. 1795 zeichnete er sich unter
Lefebvre und
Kléber bei
Altenkirchen und
Friedberg
[* 4] aus; 1798 focht er als Brigadegeneral bei
Liptingen und
Stockach, warb dann zum
Armeekorps
Massénas
in die
Schweiz
[* 5] beordert
und kommandierte die 4.
Division desselben. 1800 erhielt er das
Kommando von
Paris,
[* 6] 1803 besetzte er
Hannover
[* 7] und ward 1804 zum Oberbefehlshaber der
Artillerie, 1805 zum
Marschall befördert. Er führte hierauf das 2.
Korps gegen
Österreich,
[* 8] ward aber vor
Dürnstein (11. Nov.) von
Kutusow geschlagen. Während der
Schlacht bei
Austerlitz
[* 9] war er zur
Deckung
Wiens beordert.
In dem
Krieg mit
Preußen
[* 10] besetzte er das Kurfürstentum
Hessen,
[* 11] sodann die
Hansestädte
und leitete den
Feldzug gegen die
Schweden,
[* 12] welche er bei
Anklam
[* 13] (16. und schlug, worauf
er den
Waffenstillstand zu Schlatkow (18. April) mit ihnen schloß. In der
Schlacht bei
Friedland (14. Juni) kommandierte
er den linken
Flügel. 1808 zum
Herzog von
Treviso erhoben, befehligte er in
Spanien,
[* 14] wo er mit
Lannes
Saragossa
[* 15] eroberte, die
Schlacht bei
Ocaña
gewann und
Soult in seinen
Operationen gegen
Badajoz unterstützte. Im
Feldzug gegen Rußland erhielt er
das
Kommando über die junge
Garde, an deren
Spitze er auch 1813 bei
Lützen,
[* 16]
Bautzen,
[* 17]
Dresden,
[* 18]
Leipzig
[* 19] und
Hanau
[* 20] focht. Am verteidigte
er mit dem
Marschall
Marmont
Paris. Am 8. April unterwarf er sich
Ludwig XVIII. und wurde zum Pair von
Frankreich
ernannt. Im März 1815
schloß er sich wieder an
Napoleon an und ward von diesem mit der
Inspektion über die
Festungen an den
Nord- und Westgrenzen
Frankreichs beauftragt.
Nach der zweiten
Restauration verlor er die Pairswürde, wurde aber zum Mitglied des
Kriegsgerichts bestimmt, das
den
Marschall
Ney richten sollte, erklärte sich jedoch für die
Inkompetenz dieses
Gerichts. 1816 wurde er im
Norddepartement
zum Mitglied der Deputiertenkammer erwählt, in welcher er bis Ende 1818 blieb, und endlich im März 1819 in die Pairswürde
wieder eingesetzt. Nach der Thronbesteigung
Ludwig
Philipps ging er 1832 für kurze Zeit als
Botschafter
nach
Petersburg.
[* 21] 1833 ward er
Großkanzler der
Ehrenlegion und Kriegsminister und
Präsident des Ministerrats, nahm
aber schon seine Entlassung. Er fiel
an des
Königs Seite auf dem
Boulevard du
Temple als ein
Opfer der
Höllenmaschine
Fieschis.
Denkmäler wurden ihm in seiner Vaterstadt und zu
Lille
[* 22] errichtet. -
Sein Sohn
Napoléon
Mortier
,
Herzog von
Treviso, geb. wurde 1845 zum Pair erhoben, im März 1853 Mitglied des
Senats und
Kammerherr
Napoleons III.; er starb Dessen ältester Sohn ist
Hippolyte
Charles
Napoléon Mortier
,
Herzog von-Treviso,
geb.