Morray
(spr. mórä), James Stuart, Graf von, natürlicher Sohn Jakobs V. von Schottland und der Margarete, Tochter des Lords Erskine, geb. 1531, erhielt im siebenten Jahr, von seinem Vater für den geistlichen Stand bestimmt, das Priorat von St. Andrews, ward aber nach dessen Tod von seiner Mutter nach dem Schloß Lochleven mitgenommen und in deren ehrgeizige Pläne gezogen. 1548 begleitete er seine Halbschwester, die sechsjährige Königin Maria Stuart, nach Frankreich.
Nach Schottland zurückgekehrt, trat er zur protestantischen Partei über und spielte infolge des Vertrauens, das die jugendliche Königin ihm schenkte, in Schottland eine bedeutende Rolle. Hauptsächlich auf seinen Rat suchte Maria, 1561 nach ihrem Reich zurückgekehrt, ein erträgliches Verhältnis zu Elisabeth anzubahnen. Er behielt die Leitung der Geschäfte zunächst in seinen Händen, trat der Königin aber, als sie sich 1565 mit Darnley vermählte und nun eine mehr katholische Politik verfolgte, offen entgegen und wurde infolgedessen mit andern protestantischen Lords zur Flucht nach Frankreich genötigt.
Nach
Darnleys Ermordung und
Marias Vermählung mit
Bothwell kehrte Morray
nach
Schottland zurück und wurde nach
Marias
Gefangennahme und
Abdankung 1567 zum
Regenten des
Landes für den jungen
Jakob VI. ernannt. An
Marias
Katastrophe hatte er einen
sicher nachweisbaren
Anteil nicht gehabt; als sie aber aus ihrer
Haft entfloh, eilte er mit 6000 Mann herbei und zerstreute
ihren Anhang zu
Langside, worauf die
Königin nach
England floh. Auf den
Konferenzen von
York und
Westminster suchte er die
Schuld seiner
Schwester an der Ermordung
Darnleys nachzuweisen und war mit der
Gefangenhaltung derselben
durch
Elisabeth ganz einverstanden. Er wurde aus Privatrache meuchlerisch ermordet.