Mauremont oder Mortmont (Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
609 m. 3-4 km langer und im Maximum 1,5 km breiter Höhenrücken, der sich
einem Querwall gleich zwischen den
Sümpfen der
Orbe und dem Thal der
Venoge erhebt und so die Wasserscheide
zwischen
Rhein und
Rhone bildet. Fällt nach allen
Seiten steil und oft in felsigen
Wänden ab. Der Höhenzug wird rings von
Strassen begleitet. Er gliedert sich in den Mormont im engeren Sinn oder
GrandMormont (609 m) und den Petit Mormont oder Mormonnet
(536 m). Jener ist von dreieckiger Gestalt und wird von diesem durch einen N.-S. ziehenden Engpass (493 m) getrennt.
Dieses Défilé durchzieht die schon zur Römerzeit bestehende Strasse von
Nyon nach
Orbe und
Yverdon (die sog.
Vy d'Étraz).
Der Petit Mormont wird seinerseits wieder in zwei Teile zerlegt durch die
Klus von
Entreroche (459 m),
die zuerst rechtwinklig zum schon genannten Einschnitt von W. nach O. zieht, dann einen Kreisbogen beschreibt und am S.-Fuss
des
Berges bei der Eisenbahnstation ausmündet. Dass die
Römer ihre Strasse nicht durch diese
Klus gezogen haben, erklärt
sich offenbar damit, dass dieses unternehmende Volk schon damals beabsichtigte, hier eine Kanalverbindung
zwischen den Orbesümpfen und dem Thal der
Venoge herzustellen.
Dieser Gedanke war vielleicht der Vorläufer des spätern
Canald'Entreroche (s. diesen Art.), der bis 1829 dem Verkehr gedient
hat. Heute unterfährt die Bahnlinie
Lausanne-Neuenburg den Petit Mormont im Niveau der
Klus von
Entreroche in zwei
kleinen
Tunneln. Die
Reben am S.-Fuss des Mormont stehen auf Glazialschutt. Der aus Urgonkalk bestehende flache
Rücken trägt
Wald, einige Eichengruppen, viel Buschwerk und einige wenige Aecker. Er entbehrt des Quellwassers und damit auch der
Siedelungen, mit Ausnahme des auf dem Petit Mormont stehenden
Meierhofes Pévraz, bei dem eine sehr schwache
Quelle zu Tage tritt.
Der Mormont ist ein bemerkenswertes Beispiel einer Querfalte, deren Schichten nach N., resp. nach S. fallen und die bei
Goumoëns le Juxim Thal des
Talent mit ihren obersten Schichten, dem von Eocän begleiteten Urgon, nochmals zu Tage tritt. Auf der
Seite gegen
La Sarraz wird der Höhenzug vom subjurassischen
Plateau durch eine
Schlucht getrennt, die vielleicht einmal
vom
Nozon durchflossen worden ist und heute noch von einem von diesem Fluss abgezweigten Kanal
(Moulin Bornu) durchzogen wird.
Die Urgonkalke zeigen an ihrer Oberfläche schöne Gletscherschliffe. Die
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mehr
verschiedenen Engpässe verdanken ihre Entstehung ebensovielen Querbrüchen, von denen derjenige der Vy d'Étraz die Mergel
des Hauterivien zu Tage treten lässt. Am Eingang des Tunnels von Éclépens sind mehrere Längsbrüche vorhanden, die die
Kalke des oberen Urgon mit den Mergeln des untern Urgon in direkten Kontakt gebracht haben. Da das obere
Urgon als Baustein lebhaft abgebaut wird, hat man in den so blosgelegten Mergeln des untern Urgon zahlreiche Fossilien sammeln
und das Vorhandensein von Verwerfungsspalten konstatieren können, in denen sich Bolus und eocäne Breccien mit Zähnen von
Säugetieren und vielen Knochenresten aus dem Eocän und Oligocän fanden.
Die in dieser Bildung ebenfalls vorhandenen Eisenerze (Bohnerz) sind hier nicht abbauwürdig. Sie findet
sich in Spalten am Mormont so ziemlich überall und zeugt damit für die starke unterirdische Erosion, die zu Ende der Kreidezeit
und zu Beginn der Tertiärzeit vor sich gegangen ist. Dass solche erodierende unterirdische Wasseradern wirklich vorhanden
sind, zeigen auch heute noch die im Niveau der alluvialen Ebene rund um den Mormont zahlreich sprudelnden
Quellen. Am S.-Hang des Mormont wird Glaziallehm abgebaut, der einer bei der Station Éclépens stehenden grossen Ziegelei
das Rohmaterial liefert.
Zur Römerzeit wurde der Engpass zwischen dem Grand und Petit Mormont von einer wichtigen Strasse durchzogen,
die sich am N.-Ausgang gabelte, um einerseits nach Urba (Orbe) und andererseits nach Eburodunum (Yverdon) weiter zu führen.
Nach den verschiedenen auf dem Mormont gemachten Funden von Altertümern (römischen Münzen und Medaillen und verschiedenen
andern Gegenständen) vermutet man, dass hier einst eine Kultstätte bestanden habe. Die Annahme, dass
der Name Mormont oder Mauremont von den hier einst lagernden Mauren (Sarazenen) herrühre, wird dadurch unhaltbar, dass er
in den Urkunden schon vor deren Einfall vorkommt. 814: Mauromonte; 1344: Mormont. Auf den Katasterplänen der Gemeinde Éclépens
Mortmont geschrieben.