Prinz von
Anhalt-Dessau, preuß. Feldmarschall, geb. zu
Dessau
[* 2] als Sohn des Fürsten
Leopold, des
«Alten
Dessauers», trat 1725 in das preuß.
Heer ein und machte als Freiwilliger den
Polnischen Thronfolgekrieg 1734‒35 mit.
Nachdem er am ersten
SchlesischenKrieg teilgenommen hatte, fand er Gelegenheit, sich
im zweiten
Schlesischen Kriege
bei Hohenfriedberg, besonders aber bei
Kesselsdorf, wo er als Führer des linken Flügels zum
Siege wesentlich beitrug, auszuzeichnen.
Nach dem Friedensschlusse übertrug ihm
Friedrich Ⅱ. die Urbarmachung und
Kolonisation wüstliegender Landstriche an der
Oder und in
Pommern
[* 3] und ernannte ihn 1752 zum Gouverneur von Cüstrin.
[* 4]
Gleich bei
Ausbruch des Siebenjährigen
Krieges fand der Prinz Gelegenheit, sich bei Gefangennahme der
Sachsen
[* 5] bei Pirna
[* 6] besonders hervorzuthun; auch leitete er hernach
die Umformung der sächs. Regimenter in preußische. Im
Frühjahr 1757 mit Unternehmungen im
Erzgebirge betraut, konnte er in
die
Schlacht von
Prag
[* 7] nicht mehr thätig eingreifen, führte aber bei Kolin
[* 8] den linken Flügel, griff infolge
eines Mißverständnisses nicht zur rechten Zeit an und verschuldete hierdurch mit die
Niederlage.
Ende
August jenes Jahres folgte er dem Könige nach
Thüringen, eilte aber dann dem durch Hadik bedrängten
Berlin
[* 9] zu Hilfe.
Dann leistete er bei Roßbach
[* 10] gute Dienste
[* 11] und trug in der
Schlacht von Leuthen
[* 12] wesentlich zum
Siege bei,
weshalb ihn der König auf dem Schlachtfelde zum Feldmarschall ernannte. Moritz kämpfte dann mit Auszeichnung bei
Zorndorf und fiel verwundet bei Hochkirch
[* 13] den
Österreichern in die
Hände. Nach
Dessau entlassen, starb er bereits Seinen
Namen erhielt 1889 das 5. pommersche Infanterieregiment Nr. 42.
von Hessen,
[* 14] Landgraf, geb. kam 1592 zur Regierung, legte sie 1627, da
seine gesinnungslose Ritterschaft mit der kath. Liga gemeinsame Sache machte, nieder und starb Ein
trefflicher Friedensfürst, hat Moritz doch den klaren
Plan eines nationalen
Heers gefaßt, ohne seinen
Ständen
gegenüber durchzudringen. Kirchlich gebot er die
Union auch in dem streng luth.
Marburg
[* 15] fast mit Härte. Hoch gebildet, ja
gelehrt, verstand er sich auf
Musik und
Architektur, wagte theol. und grammatische
Schriften, gründete in
Cassel 1599 eine adlige
Schule, das Collegium Mauritianum, und nahm noch an der Fruchtbringenden Gesellschaft teil. Sein
Herz
aber gehörte dem
Theater:
[* 16] seine leider bis auf einige
Titel verlorenen
Dramen wurden, die lateinischen von den
Schülern des
Kollegiums, die deutschen von den engl. Komödianten seiner stehenden Hofbühne aufgeführt.
Prinz von
Oranien,
Graf von Nassau, Sohn des Prinzen Wilhelm Ⅰ. von
Oranien und
Annas, der
Tochter des Kurfürsten Moritz von
Sachsen, geb. zu Dillenburg, studierte zu
Leiden.
[* 17] Nach der Ermordung seines
Vaters 1584 wählten
ihn die
ProvinzenHolland und Seeland, nachher auch
Utrecht
[* 18] zum
Statthalter. Er befreite Geldern, Oberyssel,
Friesland und Groningen
von den
Spaniern und erhielt nun den Oberbefehl über die
Land- und Seemacht aller vereinigten
Provinzen
und die Statthalterschaft von Geldern und Oberyssel.
Die Eroberung von Zütphen, Deventer, Nimwegen,
[* 19] Gertruidenburg (1593) und vielen andern Festungen, die
Schlachten
[* 20] von
Turnhout
(1597) und Nieuport (1600) reihten seinen
Namen denen der größten Feldherren bei. Er
war in gewissem
Sinne derVater
der modernen Kriegführung, indem er zu den Principien der alten
Römer
[* 21] zurückkehrte, seinem
Heere eine feste Organisation
gab und nach wissenschaftlichen Grundsätzen den
Krieg zu führen und
Städte zu belagern anfing. Der Waffenstillstand von 1609 sicherte
der
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forlaufend
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Republik für 12 Jahre wirtschaftliches Gedeihen. Bei den polit.-religiosen Zwisten zwischen Arminia- nern (s. d.) und Gomaristen
stellte Moritz zuletzt (1617) sich an die Seite der letztern. Oldenbarneveldt (s. d.),
sein früherer Freund, wurde hingerichtet (1619). In- mitten des ueuen Kampfes gegen Spanien
[* 23] starb Moritz ihm folgte
sein BruderFriedrichHeinrich. -
Obschon ein eifriger Anhänger der Reformation und Schwiegersohn eines der Häupter des Schmal- kaldischen Bundes, war er doch
uicht zu bewegen, dem Bunde beizutreten, weil er sich der Oberleitung seines Vetters, des Kurfürsten JohannFriedrich, nicht
unterwerfen wollte. Die Nebenbuhlerschaft beider um den Besitz der BistümerMagdeburg und Halberstadt
[* 29] und namentlich der streit um die Reformation des unter der Vogtei beider Linien stehenden Stifts Meißen,
[* 30] den Philipp von Hessen
nach dem sog. Fladeukriege April 1542 mit Mühe vermittelte, steigerte die Entfremdung beider
Linien und drängte den ehrgeizigen Herzog mehr und mebr auf die Seite des Kaisers.
Daher unterstützte Moritz diesen 1542 gegen die Türken, 1543 gegen die Franzosen. Trotzdem sandte er 1545 dem
Schmal- kaldischen Bund Hilfe gegen HerzogHeinrich von Braunschweig
[* 31] und erbot sich zu einem engen Bünd- nis mit Kursachsen und
Hessen. Erst als diese Be- mühungen scheiterten, entschied er sich ganz für den Kaiser, der ihm in einem
geheimen Vertrage zu Regensburg
[* 32] unter der Bedingung kräftigen Beistandes, die Kurwürde und die Erb- länder des
Kurfürsten zusicherte. Moritz bemächtigte sich in kurzer Zeit fast des ganzen Kurfürstentums; doch muhte er dasselbe
fast ebenso schnell dem mit einer überlegenen Macht heimkehrenden Kurfürsten wieder einränmen und
verlor schließlich sogar sein eigenes Land bis auf wenige feste Plätze. Erst die Schlacht bei Mühlberg, die Gefangennahme
des Kurfürsten und die Wittenberger Kapitulation führten ans Ziel seiner Wünsche. Am erteilte
ihm der Kaiser die Kur- würde und erfolgte zu Augsburg
[* 33] die feierliche Belehnung mit einem großen
Teile der Ernestinischen Erblande.
Ungeachtet dieser Gunstbezeigungen war Moritz kei- neswegs befriedigt. Die ihm in Aussicht gestellten Stiftslande
Magdeburg und Halberstadt blieben ihm versagt, und durch die nach der Auffassung des Kurfürsten vertragswidrige Gefangennahme
Phi- lipps von Hessen in Halle verletzte ihn der Kaiser ganz persönlich. Zudem sab er, wie Karl V. auf die
Zerstörung des Protestantismus und die Begrün- dung einer unumschränkten Herrschaft über Deutsch- land ausging, die allgemein
als eine span. Fremd- herrschaft erschien. Moritz sicherte daher den Bestand seiner luth.
Landeskirche durch das Leipziger In- terim Dez. 1548 und begann sich langsam den prot.
! Fürsten zuzuwenden,
denen er freilich zunächst als Verräter galt. Er übernahm daher zwar Okt. 1550 die Vollstreckung der Acht gegen Magdeburg,
be- nutzte diesen Auftrag aber, um ohne Auffehen zu rüsten, trat schon während der Belagerung mit meh- rern norddeutschen
Fürsten (Joh. Albrecht von Mecklenburg,
[* 34] Haus von Cüstrin und Albrecht von Preußen)
[* 35] in geheime Verbindung
und schloß mit Heinrich II. von Frankreich ein Bündnis gegen den Kaiser.
Ende 1551 kam der Vertrag von Friedewald zu stände, der von Heinrich II. in Chambord unterzeichnet wurde. Als der
Kaiser die wiederholt geforderte Freilassung Phi- lipps von Hessen auch jetzt noch verweigerte, erhoben
die Verbündeten im März 1552 die Waffen. Moritz nahm Augsburg und besetzte 23. Mai auch Inns- bruck, von wo Karl V. mit Mühe entkommen
war. Die Folge des raschen Feldzugs war die Freilassung des Kurfürsten von Sachsen und des Landgrafen
sowie der Vertrag von Passau
[* 36] der die Entscheidung über die kirchliche Frage und die Beschwerden gegen die Regierung
des Kaisers an den Reichstag verwies. Noch im Herbst desselben Jahres entsetzte Moritz das von den Türken hart be- drängte Erlau
in Ungarn. Um den Frieden zu sichern, trat er dem Bündnisse gegen den Mark- grafen Albrecht von Brandenburg
[* 37] bei, der den Passauer Vertrag uicht anerkannte, sondern den Krieg auf eigene Faust fortsetzte. Bei Sievers- bausen wurde
der Markgraf zwar gänzlich geschlagen, aber Moritz durch einen Schuß in den Rücken so schwer verwundet, daß
er 11. Juli starb; er wurde im Dom zu Freiberg beerdigt, wo ibm auch ein prachtvolles Denkmal gesetzt worden ist.- Moritz befestigte
Dresden,
[* 38] Leipzig
[* 39] und Pirna, ver- besserte die Heeresverfassuug, unterstützte den Berg- bau und das Hüttenwesen, organisierte
eine einheit- liche Landesregierung durch Errichtung des Hofrats 1547, führte die Einteilung in vier Kreise
[* 40] ein und gründete die drei Fürstenschulen und mehrere In- stitute bei der Universität zu Leipzig.
Die ersten Waffen
[* 42] trug er 1709 in Flandern unter Eugen und Marl- borough; 1711 legitimierte ihn sein Vater unter ! dem Titel eines Grafen von Sachsen. 1715 kämpfte
^ in Pommern und 1716 in Polen, sowie 1717 unter Eugen vor Belgrad.
[* 43] 1720 ging er nach Frank- reich, wurde
hier zum Marechal-de-Camp ernannt ^ und stndierte nun Mathematik, Mechanik und Ve- ! festigungskunst, führte aber ein höchst
verschwende- ! risckes und zügelloses Leben. Abwechselnd war er ! auch am Hofe seines Vaters. 1726 wählten ihn die
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