Morgenstern
,
[* 1] s. Abendstern und Hesperos.
Morgenstern
642 Wörter, 4'804 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Morgenstern,
[* 1] s. Abendstern und Hesperos.
Morgenstern,
eine Art Streitkolben (s. d.), Schlagwaffe mit meist rundlichem oder eckigem Kolben am Ende eines Stiels, der mit Stachelspitzen sternförmig besetzt war (s. Figur), eine im Mittelalter bis in das 15. Jahrh. durch ganz Europa [* 2] gebräuchliche Waffe.
Morgenstern,
1) Christian, Maler, geb. zu Hamburg, [* 3] Sohn eines Miniaturmalers, fand in der Spielkartenfabrik, Kupfer- und Steindruckerei der Gebrüder Suhr Beschäftigung, bereiste von 1818 an mit Cornelius Suhr u. dessen Panorama halb Europa, lernte dann Lithographieren und Formschneiden und bildete sich seit 1824 bei Bendixen in Hamburg zum Landschaftsmaler aus. 1827 machte er eine Studienreise durch Norwegen, [* 4] studierte bis 1828 auf der Akademie zu Kopenhagen, [* 5] kehrte hierauf nach Hamburg zurück und siedelte 1830 nach München [* 6] über, wo er neben den damals in der Münchener Schule üblichen Gebirgslandschaften zuerst Motive aus der Münchener Hochebene mit Betonung [* 7] des Stimmungselements, aber noch im romantischen Sinn behandelte.
Von Bedeutung ward seine
Freundschaft mit
Karl
Rottmann. 1836 bereiste Morgenstern
das Elsaß, 1842 mit
Ed.
Schleich Oberitalien.
[* 8] Wiederholte
Besuche Norddeutschlands gaben ergiebigen
Stoff zu Bildern vom Elbestrand und der Seeküste. Namentlich fruchtbringend war
sein Aufenthalt in
Helgoland
[* 9] 1850, dem wir mehrere seiner wertvollsten
Bilder verdanken. Am stärksten
war er in seinen poetischen Mondscheinbildern und in Gemälden, bei denen der
Schwerpunkt
[* 10] in der
Darstellung der mehr oder
minder bewegten
Lüfte liegt. Bei strengster
Durchführung war er außerordentlich produktiv. Auch die bayrischen und
Tiroler
Seen und
Berge boten ihm zahlreiche
Motive. Auf die
Entwickelung der neuern
Münchener
Landschaft hat er einen
großen Einfluß geübt. Auch seine
¶
10 Blätter Radierungen sind sehr geschätzt. Er starb in München.
2) Lina, Schriftstellerin, geb. zu Breslau
[* 12] als Tochter des Fabrikanten A. Bauer, lebt seit ihrer Verheiratung mit
Theodor Morgenstern
(1854) in Berlin,
[* 13] wo sie eine reiche schriftstellerische und gemeinnützige Thätigkeit, besonders auf dem Gebiet
der Kindererziehung u. Frauenfrage, entfaltete. Nachdem sie schon 1848 in Breslau einen Verein zur Unterstützung armer Schulkinder
ins Leben gerufen und 1860-66 als Vorsitzende den Frauenverein zur Beförderung der Fröbelschen Kindergärten geleitet hatte,
gründete sie 1866 den Verein Berliner
[* 14] Volksküchen, 1868 den Kinderschutzverein, 1869 eine wissenschaftliche Fortbildungsschule
für junge Damen, 1873 den Berliner Hausfrauenverein gegen Verteurung und Verfälschung der Lebensmittel
(bestand bis 1883), 1880 den Frauenverein zur Rettung sittlich verwahrloster und strafentlassener minorenner Mädchen durch
die hausindustrielle und landwirtschaftliche Schule.
Innerhalb des Hausfrauenvereins entstanden eine permanente Lebensmittelausstellung mit Laboratorium [* 15] zur Untersuchung der Nahrungsmittel, [* 16] eine Kochschule sowie Kassen zur Unterstützung von Dienstboten und notleidenden Hausfrauen etc. Außer mehreren Novellen und Erzählungen für die Jugend schrieb sie: »Das Paradies der Kindheit« (4. Aufl., Berl. 1884);
»Die Volksküchen« (4. Aufl., das. 1882);
»Der Beruf des Weibes« (das. 1869);
»Kochrezepte der Berliner Volksküche« (4. Aufl., das. 1883);
»Universalkochbuch« (das. 1881);
»Friedrich Fröbel« (das. 1882);
»Die menschliche Ernährung und die kulturhistorische Entwickelung der Kochkunst« (das. 1882);
»Die Frauen des 19. Jahrhunderts« (das. 1888) u. a. Seit 1874 gibt sie die »Deutsche [* 17] Hausfrauenzeitung« heraus.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Morgenstern,
1) Karl Ernst, Landschaftsmaler, geb. 1847 zu München, lernte die Kunst bei seinem Vater Christian M. (gest. 1867) und nach dessen Tod bei Joseph Schertl (gest. 1869). Für seine landschaftlichen Studien bereiste er nicht nur das bayrische Hochgebirge, Tirol und die Schweiz, sondern auch die flachen Gegenden Norddeutschlands, Belgiens und Hollands. Zu seinen besten Landschaften, die in poetisch-ernster Stimmung, in feinem Sinn für Schönheit der Linien und in Kraft der Farbe denen seines Vaters nachstreben, gehören: Bärensee bei Hohenaschau (Oberbayern), Starnberger See (öfter gemalt), Partie am Meislinger See, Dorfpartie bei Dachau, Etyenhausen, norddeutsche Heidelandschaft, Herbstlandschaft mit ¶
Waldkapelle, Abendstimmung, verlassene Mühle, Flußlandschaft u. a.
2) Karl, Landschaftsmaler, geb. 1811 zu Frankfurt a. M., Sohn und Schüler von Joh. Friedrich M. (gest. 1844) und Enkel von Joh. Ludwig Ernst M. (gest. 1819), bezog 1832 die Akademie in München, machte Studienreisen ins bayrische Hochland und 1834 nach Rom und dem übrigen Italien. Seine Landschaften, von meisterhafter Perspektive, sind vorzugsweise Fernsichten aus verschiedenen Teilen Italiens.