Moreau
(spr. -roh), Jean Victor, franz. General, geb. zu Morlaix (Bretagne), studierte Rechtswissenschaft in Rennes und stellte sich 1790 an die Spitze eines Freiwilligenbataillons, mit dem er zur Nordarmee stieß. 1793 wurde er Brigadegeneral, 1794 Divisionsgeneral, befehligte den rechten Flügel der Nordarmee unter Pichegru, unterwarf Holland, erhielt Ende 1795 den Oberbefehl über die Nordarmee in den Niederlanden und wurde nach Pichegrus Entfernung Oberbefehlshaber der Rhein- und Moselarmee.
Anfänglich hatte er einige Erfolge (s.
Französische Revolutionskriege, Bd. 7, S. 190 fg.), wurde
dann aber vom Erzherzog
Karl bei Emmendingen und Schliengen geschlagen und Sept. 1797 seiner
Stellung entsetzt. Ende 1798 befehligte
er unter Scherer in der ital.
Armee einige Divisionen, wurde aber, nachdem er selbst den Oberbefehl
übernommen hatte, bei
Cassano 27. April von Suworow geschlagen und mußte sich nach Genua
[* 2] zurückziehen. Nachdem Joubert, der
seit dem 4. Aug. den Oberbefehl geführt hatte, in der
Schlacht von Novi gefallen war, übernahm Moreau
wieder das
Kommando, wurde aber bald abberufen, begab sich nach
Paris
[* 3] und unterstützte
Bonaparte bei dem
Staatsstreich des 18.
Brumaire
Dafür übertrug ihm dieser 1800 den Oberbefehl über die Rheinarmee, und Moreau
warf nun die
Österreicher in einer
Reihe von siegreichen
Gefechten zurück, besiegte den Erzherzog
Johann bei Hohenlinden, rückte
bis auf 3
Tagemärsche an
Wien
[* 4] heran und schloß den Waffenstillstand von Steyer (25. Dez.), dem der Frieden von Luneville folgte.
Nach dem Friedensschluß wurde Moreau
Gegner
Bonapartes; er wurde verhaftet, des Hochverrats angeklagt und 10. Juli zu
zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Bonaparte
verwandelte diese
Strafe in
Verbannung, worauf sich Moreau
nach
Nordamerika
[* 5] begab. Auf die
Aufforderung des
Kaisers
Alexander von
Rußland begab sich Moreau
1813 in dessen Hauptquartier nach
Prag
[* 6] und nahm an der
Schlacht bei
Dresden
[* 7] teil, wo ihm durch eine Kanonenkugel beide
Beine zerschmettert wurden. Moreau
erlag seiner
Verwundung zu Laun in
Böhmen.
[* 8] An der
Stelle, wo er gefallen war, und in
Paris wurden ihm
Denkmäler
errichtet. -
Vgl.
Beauchamp, Vie politique, militaire et privée du général Moreau
(Par. 1814);
Chateauneuf, Histoire du général
Moreau
(ebd. 1814).