Moralist
(franz. moraliste
), s. v. w. Sittenlehrer,
aber im
Gegensatz zum Moralphilosophen
(Ethiker)
Lehrer derjenigen sittlichen
Grundsätze, nach welchen die
Menschen zu handeln
pflegen, statt derjenigen, nach welchen sie handeln sollen. Jener wird daher
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wohl auch als Sittenkenner, dieser dagegen als Sittenrichter bezeichnet. Sittenbeobachter, wie Montaigne, Larochefoucauld,
Vauvenargues, La Bruyère u. a., welche die faktischen Sitten (mores hominum) schildern, sind Moralisten;
Sittenbeurteiler,
welche die faktischen Sitten an einer (von ihnen oder andern) aufgestellten obersten Norm der Sittlichkeit (oberster sittlicher
Grundsatz, Moralgesetz) messen, wie Kant, Fichte,
[* 4] Herbart u. a., sind Moralphilosophen. Moralisieren, s. v. w.
Betrachtungen über Sitten anstellen, dieselben mögen theoretische (deren Thatsächlichkeit) oder praktische (deren sittlichen
Wert betreffende) sein.