Moorfunde
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für die Urgeschichte außerordentlich wichtige Altertumsfunde, die man aus Mooren und sumpfigen Wiesen sowie aus kleinern Teichen und Pfützen gehoben hat. Sie kommen am zahlreichsten in der Bronzezeit und vereinzelt in spätern Perioden vor. Sie lassen sich auf den ersten Blick von den aus der Erde geholten Grabfunden unterscheiden, da sie nie die grüne Patina besitzen, sondern den goldigen Glanz behalten und nur durch die Berührung mit der Luft eine bräunliche Farbe ohne jede Oxydationsschicht annehmen.
Die Funde kommen fast in allen Ländern des nördl. Europas vor. Besonders berühmt sind die großen Massenfunde, die in den Museen von Kiel, [* 2] Kopenhagen [* 3] und Kristiania [* 4] aufgespeichert sind, besonders die von Thorsberg in Angeln, Nydam im Sundewitt, Vimose auf Fünen und von Gokstad in Schweden. [* 5] Sie bestehen aus vielen Hunderten von Gegenständen, Schwertern, Lanzenspitzen, Dolchen, Messern, Schildbuckeln, Panzern, den verschiedensten Schmucksachen, [* 6] Kleidungsstücken und Thongefäßen, zum Teil gut erhalten, zum Teil absichtlich zerstört. Im Moore von Nydam, Gotstad und Tuna (Norwegen) hat man große Schiffe [* 7] gefunden. Durch den Fund von Gokstad wurde es klar. daß die Moore einst alte Begräbnisstätten gewesen sind, in denen man besonders Häuptlinge mit all ihren Habseligkeiten begrub. Die dän. Funde stammen aus der Zeit der Völkerwanderung, der von Gotstad aus der Wikingerzeit (9. Jahrh.). -
Vgl. Engelhardt, Sönderjyske Mosefund (Kopenh. 1863);
ders., Nydam Mosefund (ebd. 1865);
Nicolaysen, The Viking-ship (1882).