Montricher
oder Mont Richer (Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
720-760 m. Gem. und Dorf, am O.-Fuss des
Mont Tendre auf einem zur
Ebene des
Veyron
sanft sich senkenden Hang; 3,3 km sw.
L'Isle und 10 km wsw.
Cossonay. Station Montricher
der Linie
Morges-Apples-L'Isle 1,3
km ö. vom Dorf. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Station Montricher
-Bière. Gemeinde: 143
Häuser, 727 reform.
Ew.; Dorf: 128
Häuser, 661 Ew. Kirchgemeinde
L'Isle. Das Dorf zerfällt in die 4 Abteilungen Champet und Petit Faubourg im
S.,
Le Bourg in der Mitte und
Grand Faubourg im N.
Strassen nach
Bière,
Pampigny,
L'Isle,
Cossonay und
Mont la Ville. 1769 oder 1770 beinahe
gänzlich und 1828 durch Blitzschlag zum Teil durch Feuer zerstört. Die Gemeinde umfasst die geneigte Terrasse zwischen
dem Dorf und dem
Lauf des
Veyron, den ziemlich steilen und fast ganz bewaldeten Hang
(La Côte) über dem Dorf und endlich die
Zone der Sennberge auf dem
Rücken und Gipfel des
Mont Tendre (1683 m). Am Hang ist die
Combe de la Verrière
eingeschnitten, durch die ein Fussweg direkt nach
Le Pont hinüberführt.
Mehrere Fahrwege führen auf den Bergrücken. Die ehemalige
Herrschaft Montricher
umfasste ausser dem Gebiet der heutigen
Gemeinde noch die zwei jetzt zerstörten
Dörfer
Torclens und Échonoz, sowie zahlreiche weiter nach SO.
bis gegen
Morges hin gelegene
Weiler. Der erste bekannte Grundherr war Rudolf von
Grandson, Sohn von Adalbert II., dessen Nachkommen
sich hier bis 1440 halten konnten. Der um die Mitte des 14. Jahrhunderts lebende Peter von Montricher
schenkte den Bewohnern
des Dorfes einen
Wald (ihr erstes Bürgergut) und befreite sie später auch von den Frohndiensten.
Der letzte des Geschlechtes, Heinrich von Montricher
, vermachte die
Herrschaft dem einem berühmten Burgundergeschlecht entstammenden
Jean de Vergy le Jeune. Nach den Vergy kam sie der Reihe nach an die Familien Cojonay,
Ravier, Grimaud, Vuillermin und
Steiger,
dann an den preussischen Kammerherrn
Baron von Pöllnitz und endlich bis 1798 an die Familie Mayor. Sitz
der Grundherren war ein mitten im ^[Berichtigung: über dem] Dorf stehendes festes
Schloss, das von Rudolf von
Grandson erbaut
und mit Wällen und Gräben umgeben worden war. Man hat 1831 mit seiner Abtragung begonnen, doch zeugen
die heute noch vorhandenen Mauerreste und Gräben für das hohe
Alter des Bauwerkes. Eine Ueberlieferung lässt es schon im 6. Jahrhundert
von König Sigismund gegründet worden sein. 1049:
Mons Richarius; 1177:
Monte Richerii; 1412: Monrichie.