Montmédy
(spr. mong-medih), Arrondissementshauptstadt und Festung [* 3] dritter Klasse im franz. Departement Maas, am Chiers und an der Eisenbahn von Charleville nach Diedenhofen, [* 4] zerfällt in die auf einem 65 m hohen Felsen gelegene Oberstadt oder Citadelle und die Unterstadt Medybas, die östlich im Thale liegt, hat einen Gerichtshof, ein Collège und (1881) 2587 Einw. Die Oberstadt wurde 1235 von Arnoux III., Grafen von Cos und Chiny, erbaut und mit Mauern und Türmen umgeben. 1542 ward die Stadt von dem Herzog von Guise eingenommen, 1544 aber von den Franzosen zurückgegeben.
Als diese 1555 unter dem Herzog von Nevers über die Maas vordrangen, nahmen sie die Stadt von neuem ein, gaben sie jedoch 1559 an Philipp II. von Spanien [* 5] zurück. Im Krieg Heinrichs IV. mit Spanien (1596) ward der Platz zum drittenmal von den Franzosen eingenommen, nach abgeschlossenem Frieden aber auch wieder geräumt. Nachdem sich aber 1657 unter Ludwig XIV. die Franzosen nach einer regelmäßigen Belagerung von 47 Tagen zum viertenmal der Stadt bemächtigt hatten, blieb sie unter französischer Herrschaft und ward 1659 derselben förmlich überlassen.
Ludwig XIV. ließ die Festung von Vauban durch Herstellung neuer Bastione und Ravelins verstärken. 1815 ward sie von den norddeutschen Bundestruppen und Preußen [* 6] belagert und nach Erstürmung der Unterstadt zur Kapitulation gezwungen. 1870 wurde sie als wichtiger Eisenbahnpunkt von den Deutschen unter General v. Kameke 7.-14. Dez. belagert und durch eine kurze, aber heftige Beschießung zur Übergabe gezwungen.
Vgl. Jeantin,
Histoire de Montmédy
, etc. (1861-63, 3 Bde.);
Spohr, Geschichte der Belagerung von Montmédy
(Berl. 1876).