Montholon
(spr. mongtolóng),
Charles
Tristan de Montholon
,
Graf von
Lee, Generaladjutant des
Kaisers
Napoleon
I., geb. 1782 zu
Paris
[* 2] aus einer alten Juristenfamilie, zeichnete sich schon 1792 als Marineschüler am
Bord der
»Juno« bei
dem
Geschwader des
Admirals Truguet während der Expedition nach
Sardinien
[* 3] aus, trat 1798 in ein Kavallerieregiment, focht hierauf
in
Italien,
[* 4]
Deutschland
[* 5] und
Polen und wurde 1807 zum Obersten befördert. 1809 zum
Kammerherrn ernannt, ward
er in die unmittelbare
Nähe des
Kaisers gezogen und, nachdem er mehrere diplomatische
Missionen ausgeführt, 1811 als
bevollmächtigter Minister
an den
Hof
[* 6] des
Großherzogs
Ferdinand von
Würzburg
[* 7] gesandt; 1814 wurde er Brigadegeneral, war während der
Hundert Tage Generaladjutant
Napoleons
und folgte sodann demselben nach St.
Helena.
Von
Napoleon mit der
Vollstreckung seines
Testaments und der Bewahrung eines Teils seiner
Manuskripte betraut, gab er mit dem
General
Gourgaud die
»Mémoires pour servir à l'histoire de
France sous
Napoléon, écrits à Ste-Hélène sous sa dictée« (Par.
1822-25, 8 Bde., 2. Aufl. 1830; auch
Berl. 1822-25, 8 Bde.,
und zugleich deutsche
Ausgabe) heraus.
Da er an dem Unternehmen
Ludwig
Napoleons in
Boulogne 1840 teilgenommen, ward er verhaftet
und vom Pairshof zu 20jähriger
Haft verurteilt; doch ward ihm gestattet, die
Haft mit
Ludwig
Napoleon in
Ham zu teilen. Die
Februarrevolution 1848 gab
ihm die
Freiheit wieder, und das
Departement
Niedercharente wählte ihn 1849 in die
Legislative. Er starb in
Paris. Montholon
schrieb:
»Récits de la captivité de l'empereur
Napoléon à Ste-Hélène« (1846, 2 Bde.; deutsch,
Leipz. 1846).