Montheron
oder Montherond
(Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Lausanne).
730 m. Teil der Gemeinde
Lausanne mit den Häusergruppen
Montherond
,
La Bérallaz,
La Grange Neuve,
La Râpaz und
Le Chalet
Marin und den Einzelhöfen
Les Saugealles,
Le Chalet Boverat
und
Le Chalet des Enfants. Die Gruppe Montherond
liegt im Thälchen des
Talent nahe sein er Quelle am Rand der
Waldungen des zentralen
Jorat; 4,6 km ö. der Station
Cheseaux der Linie
Lausanne-Échallens-Bercher, 2 km nö.
Cugy und 8,5
km nnö.
Lausanne. Telegraph, Telephon. Nahe der Poststrasse
Cugy-Froideville. Zusammen 23
Häuser, 125 reform. Ew. Kirchgemeinde
Morrens. Landwirtschaft. Vom 12. Jahrhundert bis zur Reformation befand sich in Montherond
eine bedeutende Zisterzienserabtei.
Das dem
Bischof von
Lausanne gehörende Grundstück Montenon (wie es ursprünglich hiess) wurde von diesem einem Glaubensboten
des
Klosters
Bellevaux in Burgund, Bruder Wilhelm, verliehen, der hier 1135 ein Kloster gründete aber nicht vollenden konnte.
Sein Nachfolger, Abt Johann, brachte den Bau mit vieler Mühe so weit, dass er 1142
Mönche aufnehmen
konnte. Die Kirche wurde 1143 geweiht. Das Kloster hiess zuerst Grâce de Dieu, dann
Théla (nach dem alten Namen für den
Talent) und endlich Montenon, Monteron und Montherond
(nach dem Namen des Grundstückes). Es erhielt gleich von Anfang
an zahlreiche Vergabungen und zählte zu seinen Gönnern
Bischöfe und andere einflussreiche Männer,
so besonders
Gui de
Goumoens, genannt Bavata, dessen Nachkommen dem Kloster ihre Gunst bewahrten und bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts
auch dessen Kastvögte waren.
Sie hatten zugleich das Anrecht auf eine Grabstätte in der Klosterkirche. Die Mönche liessen sich gleich von Anfang an die Urbarmachung ihres Landbesitzes angelegen sein und legten z. B. auch einen Teil der Weinberge von Le Dézaley (Lavaux) an. Der Boden hier im Jorat war aber wenig fruchtbar, so dass sein Ertrag für den Unterhalt des Klosters nicht genügte und den Brüdern zu verschiedenen Malen (so besonders zu Beginn des 13. Jahrhunderts) materielle Hilfe gespendet werden musste.
Immerhin konnte sich die Abtei bis zur Reformation erhalten. Kurz vorher war sie als direkt dem Papst unterstehend dem in
Rom wohnenden Kardinal Salviatis, einem Neffen Leo's X., zur
Pfründe gegeben worden, der nun ihr gesamtes Einkommen an sich
zog, was die
Mönche völlig verarmen und nicht wenig zur Annahme der bald folgenden Reformation geneigt
machen liess. 1536 hoben dann die
Berner als Eroberer der Waadt
das Kloster auf und gaben dessen
Güter der Stadt
Lausanne zu Eigen;
die
Mönche traten zum neuen Glauben über und verliessen 1539 Montherond
endgiltig. Seither hat die Klosterkirche stets
dem reformierten Kultus gedient, wie sie heute noch als Filiale von
Morrens von den Bewohnern der Umgegend
und der benachbarten
Dörfer
Cugy,
Froideville und
Bretigny sur Morrens benutzt wird. 1803-1813 gehörte Montherond
zur Gemeinde
Froideville.
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