Montcherand
(Kt. Waadt, Bez. Orbe). 561 m. Gem. und Dorf, links über der hier in einem tiefen Tobel fliessenden Orbe, an der Strasse Orbe-Pontarlier und 2 km nw. der Strassenbahn Orbe-Chavornay. Postbureau. Telegraph, Telephon; Postwagen Orbe-Ballaigues-Vallorbe. 50 Häuser, 258 reform. Ew. Kirchgemeinde Orbe. Acker- und Weinbau. Säge. Sehenswert ist eine grosse Höhle im Wald über der die Orbe begleitenden Felswand aus Urgonkalken, 800 m sw. vom Dorf. Die Höhle ist in unbekannter Zeit von Menschenhand in einem grossen Lager von geologisch rezentem Kalktuff ausgearbeitet worden, wird heute viel besucht und auch als Festplatz für Vereinsanlässe benutzt. Ein neuerer Versuch, den Tuff abzubauen, hat keinen befriedigenden Erfolg gehabt. Am anderen Flussufer befindet sich eine ähnliche, noch grössere Höhle, die sog. Grotte d'Agiez, die Material für den Bau des Bundespalastes in Bern geliefert hat. Das Dorf bildete einen Teil der Herrschaft Les Clées und gehörte dem unter dem Kloster Payerne stehenden Priorat von Baulmes. Seine Bewohner waren bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zu dem harten Frohndienst der sog. taille à miséricorde verpflichtet, der sie in grossem Elend verharren liess, bis sie 1369 durch den damaligen Prior von Payerne, Wilhelm von Cossonay, davon befreit wurden. Sehr reiche Lokalflora (vergl. die Floren von Gaudin und Rapin).
Burgundergräber. Im Chor der vor Kurzem restaurierten Kirche hat man Fresken aus dem 11. oder 12. Jahrhundert entdeckt.
Ein mitten im Dorf stehendes Herrenhaus war der Reihe nach Eigentum der
Berner Patriziergeschlechter von
Stürler, von Muralt und von
Mülinen. Das schöne
Schloss über dem Eingang ins Dorf stammt aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts.
Unterhalb Montcherand
befindet sich das 1904 und 1905 erstellte zweite
Wasser- und Elektrizitätswerk der Société des Forces
motrices de
Joux et de l'Orbe, das die Kraft des Unterlaufes der
Orbe ausbeutet.