Montauban
(spr. mongtobāng), Hauptstadt des franz.
Departements
Tarn-et-Garonne, am schiffbaren
Tarn, nahe der Vereinigung
desselben mit dem
Aveyron, an der
Eisenbahn von
Bordeaux
[* 2] nach
Cette (mit Abzweigung nach St.-Sulpice) und an der
Orléansbahn, hat eine
Kathedrale von 1739 mit schönem Gemälde von
Ingres, mehrere andre ansehnliche Bauwerke, z. B. die
Präfektur, das restaurierte Stadthaus, ein
Theater,
[* 3] eine
Brücke
[* 4] aus dem 14. Jahrh. und (1886) 17,298 Einw.
In der Fabrikation von Wollenstoffen (cadis-Montauban
) hat die Stadt ihre ehemalige Bedeutung an andre
Städte des
südlichen
Frankreich
(Mazamet,
Castres) verloren.
Dagegen hat Montauban
Fabriken für Mühlbeuteltuch, Strohhüte, ferner Seidenfilanden,
Handel mit
Leder,
Öl etc. In der Umgebung wachsen
berühmte
Weine. Montauban
hat ein kathol.
Seminar, eine evangelisch-theolog.
Fakultät, ein
Lyceum,
Lehrer- und Lehrerinnenseminar,
eine
Bibliothek von 30,000
Bänden, ein
Museum, einen botanischen
Garten,
[* 5]
Gerichts- und Assisenhof, ein
Handelsgericht,
eine
Filiale der
Bank von
Frankreich und ist Sitz des
Präfekten und eines
Bischofs. - Montauban
wurde 1317 Bischofsitz, gab sich 1570 als
einer der vier Sicherheitsplätze der
Protestanten eine Art von republikanischer
Verfassung und legte starke
Befestigungen an.
Es hatte in den
Religionskriegen vielfach zu leiden. Von
Ludwig XIII. lange vergebens belagert, ergab es
sich ihm 1629, worauf
Richelieu die Werke schleifen ließ. Auch unter
Ludwig XIV. hatten die Einwohner nach der Aufhebung des
Edikts von
Nantes
[* 6] (1685) um der
Religion willen wieder viele Drangsale zu erdulden. ist Geburtsort des Malers
Ingres.