Montague
(spr. mónntēghju),
Mary Pierrepont,
Lady Wortley, engl. Schriftstellerin, geb. 1690 zu Thoresby in der
Grafschaft
Nottingham,
[* 2] Tochter des
Herzogs Evelyn Pierrepont von
Kingston, lebte 1716-19 mit ihrem Gemahl, dem britischen
Gesandten
Lord
Edward Wortley Montague
, in
Konstantinopel
[* 3] und suchte, nach
England zurückgekehrt, der Schutzpockenimpfung, die sie im
Orient
kennen gelernt, auch in ihrem Vaterland Eingang zu verschaffen. Auf ihrem Landsitz
Twickenham versammelte sie
einen
Kreis
[* 4] geistreicher Schriftsteller, unter welchen besonders
Addison,
Steele,
Young und
Pope zu nennen sind. Seit 1739 nahm
sie ihren Aufenthalt in
Italien
[* 5] und kehrte erst 1761 nach
England
zurück, wo sie starb.
Ihre elegant geschriebenen
Briefe enthalten manchen satirischen Zug
und zeugen von scharfer
Beobachtung.
Ihre »Letters and works« gab am
besten
Lord Wharncliffe (zuletzt Lond. 1887, 2 Bde.)
heraus. - Ihr Sohn
Edward Wortley Montague
, ein bekannter
Sonderling, geboren im
Oktober 1713 zu Wharncliffe Lodge bei
Sheffield,
[* 6] wurde
nach einer abenteuerlich verbrachten
Jugend 1754 Parlamentsmitglied, widmete sich dann mehrere Jahre in Zurückgezogenheit
wissenschaftlichen Beschäftigungen, bereiste nach dem
Tod seiner Eltern
Italien und den
Orient, lebte seit 1773 zu
Venedig,
[* 7] später zu
Padua
[* 8] ganz als
Orientale und starb Er schrieb unter anderm:
»Reflexions on the rise and the fall
of the ancient republics« (Lond. 1759).
Vgl. Nichols, Literary anecdotes of the XVIII. century, Bd. 4 (Lond. 1812).