Titel
Monrad
,
1) Ditlev Gothard, dän. Bischof und Minister, geb. zu Kopenhagen, [* 2] trat, nachdem er Theologie studiert und eine wissenschaftliche Reise ins Ausland gemacht hatte, mit einer Reihe von »Flyvende Blade« (1840-42) als politischer Schriftsteller auf, war auch eine Zeitlang einer von den Herausgebern der Zeitung »Fädrelandet« in Kopenhagen und wurde 1841 zum Bürgerrepräsentanten Kopenhagens erwählt. 1842 zum Mitglied der Direktion des Schulwesens der Stadt ernannt, machte er eine neue Reise ins Ausland, deren Resultate niedergelegt sind in seiner Schrift »Om Skolväsenets Ordning«. 1843 übernahm er die Redaktion des Tageblatts »Dansk Folkeblad«. 1846 wurde er Pastor auf Laaland.
Als eins der Häupter der nationalliberalen Partei in Dänemark, [* 3] welche 1848 zur Herrschaft kam, übernahm er 24. März das Portefeuille des Kultus im Ministerium Orla Lehmann, welches indes schon im November wieder zurücktrat, worauf er 1849 zum Bischof des Stifts Laaland-Falster ernannt wurde. Bald darauf wurde er zum Mitglied des Folkethings und von diesem auch zum Mitglied des Reichsrats erwählt, dagegen von dem Ministerium Örsted seines Amtes als Bischof entsetzt.
Nach dem
Sturz dieses
Ministeriums wurde er Oberdirektor des dänischen
Schulwesens, und übernahm er das
Portefeuille
als
Kirchen- und Unterrichtsminister im
Ministerium
Hall.
[* 4] Als
Hall beim
Ausbruch des
Konflikts mit
Deutschland
[* 5] Ende 1863 seine Entlassung einreichte, bildete Monrad
ein neues
Ministerium, in welchem er das
Präsidium und die
Finanzen
übernahm. Ihm fiel die undankbare
Rolle zu, den
Krieg mit unzureichenden
Kräften gegen die beiden deutschen Großmächte zu
führen und die hartnäckig verblendeten
Illusionen und Ansprüche seiner
Partei und des
Kopenhagener
Pöbels
dem
Ausland gegenüber zu vertreten. Als alle
Hoffnungen auf fremde
Hilfe gescheitert waren und
Dänemark sich zu Friedensverhandlungen
bequemen mußte, nahm er seine Entlassung, wanderte 1865 mit seiner
Familie nach
Neuseeland aus, kehrte aber, da
seine Besitzung im Maorikrieg verwüstet worden war, 1869 nach
Dänemark zurück und erhielt 1871 sein
altes
Bistum
Laaland-Falster wieder. Er starb in
Nykjöbing.
2) Markus Jakob, norweg. Philosoph, geb. 19. ¶
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Jan. 1816 auf dem Pfarrhof Nöterö, studierte Theologie und ward 1845 Lektor und 1851 Professor der Philosophie an der Universität zu Christiania. [* 7] Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Psychologie« (1850, 4. Aufl. 1882);
»Ethik« (1851, 4. Aufl. 1885);
»Philosophisk Propädeutik« (1849, 4. Aufl. 1882);
außerdem hat er eine Menge von Abhandlungen über ästhetische, sprachliche und pädagogische Gegenstände für Zeitschriften verfaßt sowie auch »Tolv Foreläsninger om det Skjönne« (1859, 2. Aufl. 1873),
»En Episode under Forhandlingerne mellem Tro og Uden« (»Eine Episode der Verhandlungen zwischen Glauben und Wissen«, 1869),
»Tankeretninger i den nyere Tid« (1874; deutsch: »Denkrichtungen der neuern Zeit«, Bonn [* 8] 1879),
»Udsigt over den höiere Logik« (1881),
»Kunstretninger« (1883),
»Religion, Religioner og Christendom« (1885) veröffentlicht.